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Kölner KaderplanungFC verliert Özcan im Sommer – Ersatz aus Italien?

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Der neue Kölner Sport-Geschäftsführer Christian Keller (r.), Lizenzspielerleiter Thomas Kessler

Köln – Die 59. Bundesliga-Saison ist regulär schon seit fast einer Woche abgeschlossen, auch die Spieler, die nicht mehr mit ihren Nationalmannschaften gefordert sind, und das Trainerteam des 1. FC Köln haben sich längst in den Urlaub verabschiedet. Dennoch enden   damit nicht die Spekulationen auf dem Transfermarkt, im Gegenteil, sie nehmen sogar an Fahrt auf.

Vor allem das Trainer-Karussell ist mächtig in Bewegung geraten. Bereits während der Saison gab es sieben Entlassungen, nach der Spielzeit trennten sich auch noch mal sieben Klubs von ihren Chefcoaches. Eine erstaunliche Anzahl, die verdeutlicht, wie nervös es bisweilen in den Chefetagen  zugeht. Neuester Tausch auf der Trainerbank: Bei Borussia Dortmund wird wohl Edin Terzic erneut übernehmen und Marco Rose ablösen, von dem der BVB am Freitag die Trennung bekanntgab.

BVB hat Baumgart nicht kontaktiert

Fast reflexartig machte schnell das Gerücht die Runde, Borussia habe bei Kölns Cheftrainer Steffen Baumgart vorgefühlt und  Interesse bekundet. Nach Informationen dieser Zeitung ist an dem Gerücht allerdings nichts dran, Dortmund hat Baumgarts Seite nicht kontaktiert. Marco Rose gilt als einer der besten Freunde des Kölner Trainers, und zudem hat Baumgart nicht nur einen laufenden Vertrag beim FC, sondern mit diesem auch noch viel vor.

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Allerdings läuft der Kontrakt des 50-Jährigen in Köln auch nur noch bis  2023. In den vergangenen Tagen war viel die Rede davon, dass eine Verlängerung des Arbeitspapiers unmittelbar bevorstünde. Man habe das gegenseitige Bekenntnis, dass Verein und Trainer weiter zusammenarbeiten wollen, sagte der neue FC-Sport-Geschäftsführer Christian Keller. Es seien nur noch Formalitäten zu klären. Baumgart hat dem Verein bereits vor Wochen und Monaten das klare Signal gegeben, dass er sich in Köln und beim FC wohlfühle, die Aufgabe weiter als sehr reizvoll empfinde und deshalb  bleiben wolle. Doch nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat der Trainer zu seiner eigenen Verwunderung weiter kein konkretes Angebot des Klubs zur Verlängerung vorliegen. Die Trainer-Personalie ist die wichtigste am Geißbockheim. Sie zu klären, sollte Vorrang haben.

Verlust des Musterschülers

Fest steht dagegen schon, dass Baumgart seinen Musterschüler und Ankerspieler verliert, den er vor einem Jahr zum Bleiben bewegte, dem er das Vertrauen schenkte und der dieses mit einer Leistungsexplosion zurückzahlte. Doch der gebürtige Kölner Salih Özcan (24), der sich schon im Alter von neun Jahren dem FC anschloss, wird von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machen, die im vergangenen Sommer im Zuge der Vertragsverlängerung bis 2023 verankert worden war. Özcan steht unmittelbar vor dem Wechsel zu Borussia Dortmund. Die Kölner haben finanziell keine Chance gegen den BVB, der zudem Spiele in der Champions League garantiert.

Fix sind bereits die Abgänge von Louis Schaub (nach Hannover), Tomas Ostrak (St. Louis) und Jannes Horn (noch offen). Doch dabei wird es sicherlich nicht bleiben. Wechsel-Kandidaten gibt es  einige: Ellyes Skhiri, Ondrej Duda, Kingsley Ehizibue, Sebastian Andersson oder Timo Horn. Und bleibt Top-Torjäger Anthony Modeste auch ohne die Verlängerung seines bis 2023 datierten Top-Vertrags? Es sieht aktuell danach aus.

Genaue Vorstellungen

Die Frage, auf welchen Positionen der FC auf der Suche ist, sind klar umrissen. „Das kann ich sehr konkret beantworten“, sagte Sportchef Keller und zählte auf: „Einen Linksverteidiger, der auch linker Innenverteidiger spielen kann – oder andersherum. Durch Jannes Horns Abgang fehlt uns ein zweiter Linksverteidiger, links innen sind wir auch nicht so breit aufgestellt. Dann zwei Spieler für die Halbspurpositionen.  Und dann suchen wir noch einen Stürmer wie Anthony Modeste, der womöglich sogar noch mehr Stoßstürmer spielt.“

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Fest steht bisher, dass sich der offensive Flügelspieler Linton Maina (22, zuletzt Hannover 96) dem FC ablösefrei anschließt. Der gebürtige Berliner hat unbestritten große Veranlagungen, doch in Hannover hieß es, er habe aus  diesen viel  zu wenig gemacht. „Unsere Aufgabe wird es sein, ihn so zu entwickeln, dass er sein Potenzial konstant abruft“, sagte Keller.

Huseinbasic  kommt – Stryger Larsen auch?

In trockenen Tüchern ist praktisch auch die Verpflichtung eines Talents. Denis Huseinbasic hat sich bereits von Kickers Offenbach verabschiedet. Der 20-Jährige, der fast auf allen Positionen im Mittelfeld spielen kann, wird gegen eine geringe Ablöse nach Köln wechseln. Beim Deutsch-Bosnier hat der FC die Vision, dass der Spieler sich entwickeln kann. Der Transfer zeigt aber auch auf, dass der FC aus finanziellen Gründen nicht mehr ins oberste Regal greifen kann. Bei Huseinbasic ist das Regal die  Regionalliga. Man müsse sich künftig als Entwicklungsklub positionieren, so Keller.

Fündig geworden sein könnten die Kölner zudem in Italien. Und da geht es um einen Spieler, der sich nicht mehr groß entwickeln muss. Wie dänische und italienische Medien übereinstimmend berichten, soll der FC an Jens Stryger Larsen von Udinese Calcio interessiert sein. Der ist im Gegensatz zu Huseinbasic wahrlich kein unbeschriebenes Blatt: Der Däne hat 47 Länderspiele und 143 Einsätze in der Serie A bestritten. 31 Jahre alt ist der Däne, aber er passt auch ins Kölner Profil. Er ist ablösefrei, da sein Vertrag in Udine ausläuft. Und polyvalent. Von Haus aus ist Stryger Larsen zwar Rechtsverteidiger, doch der beidfüßige Spieler kam auch schon als Links- und Innenverteidiger  zum Einsatz.  Und ein bisschen Erfahrung kam dem 1. FC Köln ja auch ganz gut tun.

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