Skhiri, Meré, LimniosDas sagt Sportchef Jörg Jakobs vor dem Saisonstart zum FC-Kader

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Jörg Jakobs Training

Wer bleibt, wer geht noch? Jörg Jakobs hat beim FC die Zügel in der Hand.

Köln – Herr Jakobs, kurz vor dem ersten Pflichtspiel des 1. FC Köln im Pokal bei Carl Zeiss Jena: Wie fällt Ihr Fazit der Vorbereitung aus?

Jörg Jakobs: Mit der Vorbereitung bin ich sehr zufrieden. In dieser Phase geht es darum, Grundlagen zu schaffen. Und da sind wir auf einem guten Weg. Die Trainingssteuerung hat bisher optimal funktioniert. Die Einheiten waren sehr intensiv, dennoch haben wir kaum Verletzungen. Absolut positiv ist auch, dass alle Spieler vom Kopf her bereit sind, das Programm von Steffen Baumgart mitzugehen. Der Trainer findet die richtige Mischung: Er lässt den Jungs Freiräume, aber er fordert auch viel. Der Grundgedanke ist: Wer mehr investiert, erhöht die Wahrscheinlichkeit, am Ende auch dafür belohnt zu werden. Steffen schafft es super, das den Spielern zu vermitteln. Er nimmt sie dabei mit, treibt sie immer wieder an. Das Gleiche gilt für seine Spielidee. Wir wollen aggressiv spielen, früh attackieren und uns viele Torchancen herausspielen.

Vier Spieler hat der FC bisher extern verpflichtet. Reicht das wirklich? Wie sehr kommt der aktuelle Kader demjenigen nahe, mit dem der FC die Saison bestreiten will?

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Schon sehr nahe. Wir werden uns nur noch punktuell verstärken. Unseren Handlungsbedarf haben wir bestimmt, am ehesten wird sich noch etwas im Angriff und auf der Außenverteidigerposition tun. Wir haben natürlich den gesamten Kader im Blick, aber wir haben keine Bedenken, so in die Saison zu gehen.

Merés Berater und Familie wurden am Dienstag am Geißbockheim vorstellig. Es gab ja schon oft Gerüchte um einen Wechsel. Drängt Meré jetzt auf diesen?

Nein. Wir haben uns offen ausgetauscht, Jorge ist Teil unseres Kaders, für ihn gilt wie für alle anderen das Leistungsprinzip.

Bekannt ist, dass der FC Transfereinnahmen generieren muss. Mit dem Verkauf von Sebastiaan Bornauw und Ismail Jakobs haben Sie über 20 Millionen Euro eingenommen.

Diese Transfers waren zu erwarten, und wir haben sie zu marktgerechten Preisen umgesetzt. Viele Vereine können es sich in der aktuellen Situation nicht leisten, Spieler für unverkäuflich zu erklären. Auch wir nicht.

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Heißt das also auch, dass der FC Ellyes Skhiri unbedingt verkaufen muss?

Nein. Stand jetzt gehe ich nicht von einem Wechsel aus. Ellyes bereitet sich professionell wie immer auf die neue Saison vor. Wenn noch ein Interessent bei uns vorstellig werden sollte und Ellyes das machen will, hören wir uns das alles genau an. Klar ist: Auch da müsste alles passen, für den Spieler, aber auch für uns.

Acht Profis sind jüngst von ihren Leihstationen ans Geißbockheim zurückgekehrt, vier von ihnen trainieren jetzt noch mit. Anthony Modeste wird bleiben. Gilt das auch für Kingsley Schindler, Tomas Ostrak und Louis Schaub?

Kingsley und Tomas haben bisher überzeugt. Auch der Trainer sieht in Kingsley einen variabel einsetzbaren Spieler für die Offensive. Tomas hat einen Sprung gemacht und zeigt sein Potenzial. Die Ausleihen haben ihm gut getan, er ist richtig im Profi-Fußball angekommen. Beide werden bleiben. Louis hat sich ebenfalls ordentlich präsentiert und kennt seine Rolle.

Bei Dimitris Limnios sieht das aber ein bisschen anders aus. Er spielt nach nur einer Saison beim FC gar keine Rolle mehr.

Dimi ist freigestellt, um Gespräche mit einem neuen Klub zu führen. Seine Chancen auf Einsatzzeiten bei uns sind gering, das haben wir offen mit ihm besprochen.

Limnios geht für ein Jahr in die Niederlande

Der 1. FC Köln hat den aussortierten Dimitris Limnios am Mittwoch freigestellt, damit der 23-Jährige seine Zukunft neu ordnet. Ein Interessent für ein Leihgeschäft war da bereits gefunden: Der Außen soll für eine Saison an den niederländischen Erstligisten Twente Enschede ausgeliehen werden. Vorbehaltlich des Medizinchecks soll der Wechsel am Donnerstag offiziell werden. In Köln hatte der Grieche, der erst vor einem Jahr für über drei Millionen Ablöse von Paok Saloniki kam, einen Vertrag bis 2024 unterschrieben, konnte sich nie durchsetzen. Twente und der FC sollen sich vorerst Limnios’ Gehalt teilen, die Niederländer besitzen offenbar zudem eine Kaufoption.

Wie ist Ihr Eindruck von Modeste?

Nach seiner langen Verletzungspause ist es positiv, wie gut sich Tony bewegt. Er ist mit viel Engagement bei der Sache. Der Trainer arbeitet ungemein viel mit ihm. Ich habe bei Tony ein ganz gutes Gefühl, dass er uns weiterhelfen kann.

Sie üben den FC-Job neben Ihrer Haupttätigkeit als Dozent an der Sporthochschule aus und wollen ihn nicht permanent machen. Wie ist der Stand bei der Suche nach einem Geschäftsführer Sport?

Bisher funktioniert das gut. Es ist klar besprochen, dass die Doppelbelastung keine Dauerlösung ist. Wir haben aber auch keinen Druck, jetzt direkt einen neuen Sport-Geschäftsführer zu präsentieren. Der Vorstand hat kommuniziert, dass er allerspätestens nach der Saison eine Entscheidung treffen will. Und das ist sicherlich auch im Interesse des verbliebenen Geschäftsführers Alexander Wehrle.

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