Torloses Remis in BerlinAlles zu geben, reicht dem FC nicht zum Sieg

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Skhiri in Berlin

Ellyes Skhiri (links) im Duell mit Mathew Leckie

Berlin – Der 1. FC Köln hat am Samstag beim 0:0 gegen Hertha einen Punkt in Berlin geholt. Unsere Analyse zum Spiel.

Das Wichtigste zuerst

Das Berliner Olympiastadion hat am Samstagnachmittag eine Rettung erlebt: Die gastgebende Hertha vollendete durch ein 0:0 gegen den 1. FC Köln am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt. Köln dagegen muss bis zum letzten Moment zittern, obgleich sich die Aussichten auf den Verbleib in der Bundesliga am Samstag angesichts der Resultate der Konkurrenz und des Punktes in Berlin ein wenig verbesserten.

Die Kölner müssen nun am kommenden Samstag ihr Heimspiel gegen längst abgestiegene Schalker gewinnen und auf die Resultate der Konkurrenz aus Bielefeld (in Stuttgart) und Bremen (gegen Borussia Mönchengladbach) hoffen. Allerdings blieben die Kölner am Samstag gegen entschlossen verteidigende Berliner den Nachweis schuldig, derzeit überhaupt noch ein Fußballspiel gewinnen zu können. Zu schlecht funktioniert die Offensive, zu formschwach sind die Rekonvaleszenten, zu schlecht ist die Mannschaft auf zu vielen Positionen besetzt, um einen sicheren Sieg gegen eine Schalker Mannschaft zu erwarten, die auf einen erträglichen Ausweg aus dieser Saison dringt.

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Doch bleibt Friedhelm Funkel nun eine Woche Zeit, im Bensberger Quarantänehotel den richtigen Ton zu finden, um seine Mannschaft doch noch zu einem letzten Sieg in dieser furchtbaren Saison zu führen und seine Karriere nicht mit einem Abstieg zu beenden.

Die Tore

Keine Treffer und extrem wenige Chancen auf beiden Seiten. Beide Angriffsreihen lieferten schwere Kost, wobei die Hertha noch die besseren Entschuldigungen hatte: Einerseits reichte Berlin gegen bekannt angriffsschwache Kölner ein 0:0, es war also ein angemessener Plan, auf ein torloses Unentschieden zu spielen. Andererseits fehlte den Gastgebern beinahe das komplette Offensivpersonal.

Spieler des Spiels

Die Kölner konnten sich bei ihrem Torhüter Timo Horn bedanken – ein Gegentreffer wäre am Samstag gleichbedeutend gewesen mit einer Niederlage. So aber erreichen die Kölner die Relegation, wenn Bremen oder Bielefeld nicht gewinnen. Sollten beide Konkurrenten nicht gewinnen, wäre der FC sogar direkt gerettet – vorausgesetzt, sie gewinnen ihre Partie gegen Schalke. Dass sie in dieser halbwegs komfortablen Lage sind, hatten sie am Samstag vor allem ihrem Torhüter zu verdanken.

Moment des Spiels

Aus Kölner Sicht die Situation in der 89. Minute, als Jonas Michelbrink Kölns Ellyes Skhiri im Strafraum in die Hacken rannte und der Tunesier daraufhin stürzte – womöglich etwas zu spektakulär. Skhiri sprintete zwar vom Tor weg. Doch der Kontakt war da, und es wäre aus Sicht des 19-jährigen Berliners zwar ein bitterer Moment gewesen. Aber doch ein berechtigter Elfmeter. Schiedsrichter Aytekin sah sich die Szene zwar noch einmal am Bildschirm an, befand aber, es habe trotz Kontakts und dafür ursächlichen Sturzes im Strafraum nicht für einen Elfmeter gereicht.

Das sagen die Trainer

Pal Dardai (Hertha BSC): „Ich bin stolz, dass sich die Jungs zu einer echten Mannschaft entwickelt haben. Sie haben alles gegeben. Respekt an die Jungs, dass wir es schon am vorletzten Spieltag geschafft haben. Wir wollen jetzt auch am letzten Spieltag ungeschlagen bleiben. Ich glaube, diese Serie kann auch für die kommende Saison wichtig sein.“

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Friedhelm Funkel (1. FC Köln): „Ich glaube, dass das ein ganz wichtiger Punkt für uns war. Wir haben es versucht, wollten aber Hertha nicht in die Falle laufen. Unterm Strich geht das 0:0 in Ordnung. Wir werden uns jetzt auf unser Endspiel gegen Schalke gut vorbereiten. Wir müssen das Heimspiel gegen Schalke gewinnen, um in der Liga zu bleiben.“

Das sagen wir

Nach einer spielerisch so dürren Leistung wie der im leeren Olympiastadion am Samstag mag man dem 1. FC Köln vorwerfen wollen, nicht alles gegeben zu haben. Doch die bittere Wahrheit dieser Saison dürfte sein, dass dem FC schlicht die Mittel fehlen gegen einen mit dem Mut der Verzweiflung verteidigenden Gegner, der einen Punkt entfernt ist vom Klassenerhalt. Köln gab durchaus alles – doch war das am Samstag erneut sehr wenig.

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