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Trainerwechsel beim 1. FC KölnTrennung von Achim Beierlorzer beschlossen

Lesezeit 3 Minuten
Abschied_Beierlorzer

Achim Beierlorzer am Freitagabend nach dem 1:2 gegen Hoffenheim

Köln – Der 1. FC Köln hat beschlossen, Trainer Achim Beierlorzer am heutigen Samstag mit sofortiger Wirkung freizustellen. Nach dem dramatischen 1:2 am Freitagabend gegen die TSG Hoffenheim ist das Vertrauen der Klubspitze in den 51-jährigen Franken aufgebraucht, das man ihm am Dienstagmittag ausgesprochen hatte.

Die Kölner hatten gegen Hoffenheim zwar durch Jhon Córdoba die Führung erzielt, doch nach dem Ausgleich kurz nach der Pause hatte Beierlorzer in der Gewissheit, dass ihn nur einen Sieg im Amt halten würde, auf volles Risiko gesetzt und in der achten Minute der Nachspielzeit per Elfmeter nach umstrittenem Videobeweis noch das 1:2 kassiert. Damit war Beierlorzers Schicksal besiegelt, obwohl im Vergleich zur Partie in Düsseldorf die Leistung gestimmt hatte. Allerdings zählen im Profifußball vor allem die Punkte, die Konsequenzen dieser Mechanik musste sich nun auch Beierlorzer stellen.

Verantwortliche sehen keine Alternative

Nach der Niederlage im Derby bei Fortuna Düsseldorf am vergangenen Sonntag hatten die Kölner dem Trainer noch ein letztes Spiel eingeräumt, um sein Schicksal zu wenden. Doch trotz kämpferisch ordentlicher Leistung, einem Systemwechsel und dem verheißungsvollen Debüt des Nachwuchsspielers Ismail Jakobs hatten die Verantwortlichen keine Alternative mehr zur Trennung gesehen.

Alles zum Thema Geißbockheim

Der Gemeinsame Ausschuss entschied sich einstimmig gegen den Verbleib des Trainers; am Montag hatte das höchste Gremium des Vereins noch auf eine Abstimmung verzichtet, um dem neuen Vorstand um Präsident Werner Wolf die Entscheidung zu überlassen. Nun aber war man sich einig.

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Am Samstagmorgen hatten sich Finanzgeschäftsführer Alexander Wehrle und Frank Aehlig am Geißbockheim getroffen. Aehlig wird zunächst die Geschäfte der sportlichen Abteilung beim FC führen, nachdem der Verein am Freitagabend unmittelbar nach dem Schlusspfiff kommuniziert hatte, dass Sportchef Armin Veh seine Arbeit für den FC endgültig und sofort einstellt. Wegen einer Auflösungsklausel in Vehs Geschäftsführervertrag wird er für den Rest seiner Amtszeit bis zum 30. Juni weiter bezahlt. Alexander Wehrle traf seinen Geschäftsführerkollegen am Samstag, um letzte Details zu erörtern. Mannschaftskapitän Jonas Hector war ebenfalls ans Geißbockheim gekommen, um eine Einschätzung aus Sicht der Mannschaft abzugeben.

Die Trainer des 1. FC Köln seit 2005

Achim Beierlorzer (01.07.2019 bis) 09.11.2019

André Pawlak (27.04.2019 bis 30.06.2019)

Markus Anfang (01.07.2018 bis 27.04.2018)

Stefan Ruthenbeck (03.12.2017 bis 30.06.2018)

Peter Stöger (01.07.2013 bis 02.12.2017)

Holger Stanislawski (01.07.2012 bis 30.06.2013)

Frank Schaefer (13.04.2012 bis 30.06.2012)

Stale Solbakken ( 01.07.2011 bis 12.04.2012)

Volker Finke (27.04.2011 bis 30.06.2011)

Frank Schaefer (25.10.2010 bis 26.04.2011)

Zvonimir Soldo (01.07.2009 bis 24.10.2010)

Christoph Daum (27.11.2006 bis 31.05.2009)

Holger Gehrke (10.11.2006 bis 26.11.2006)

Hanspeter Latour (03.01.2006 bis 09.11.2006)

Uwe Rapolder (01.07.2005 bis 18.12.2005) 

(dpa)

Doch die Ausführungen des Nationalspielers änderten nichts mehr daran, dass Achim Beierlorzer seine Mission beim Aufsteiger bereits nach dem elften Spieltag beenden muss. Der Verein gab am Samstagmittag offiziell die Freistellung Beierlorzers bekannt. 

Trainer zeigt Einsicht

Der Trainer hatte sich bereits am späten Freitagabend selbst geäußert, dass ihn eine Entlassung nicht mehr überraschen würde. Um seinen Job kämpfen werde er nicht, schließlich seien seine Argumente eindeutig – nämlich die Leistung der Mannschaft auf dem Platz. „Jetzt muss der Verein eine Entscheidung treffen: War das okay, was abgeliefert wurde? Oder sind es einfach zu wenige Punkte? Wir haben nur sieben Punkte, das ist zu wenig, da bin ich dabei.“

Teure Trennung

Gleichzeitig läuft die Suche nach einem Nachfolger für Beierlorzer, den die Kölner für eine Ablöse von 700.000 Euro von Zweitligist SSV Jahn Regensburg verpflichtet und mit einem Vertrag bis Juni 2021 ausgestattet hatten. Auch mit Beierlorzer dürfte eine Trennungsklausel vereinbart sein, dem ehemaligen Gymnasiallehrer steht damit eine Abfindung von einem Jahresgehalt zu. Bruno Labbadia, der als Spezialist für Situationen gilt, wie sie der 1. FC Köln derzeit einmal mehr durchlebt, galt als Kandidat, sagte aber laut Aehlig ab. 

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