U21-EM mit FC-DuoKuntz setzt auf Kölner Özcan und Jakobs

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U-21-Nationaltrainer Stefan Kuntz (stehend) am Sonntag zu Gast beim Kölner Heimspiel gegen Werder, neben ihm FC-Vizepräsident Carsten Wettich (r.) sowie Geschäftsführer Alexander Wehrle und der neue Heldt-Assistent Lukas Berg (l.)

Köln – Am Sonntag war Stefan Kuntz zu Gast im Rhein-Energie-Stadion. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Die Beobachtung von Bundesligaspielen mit Beteiligung des 1. FC Köln ist für den deutschen U-21-Nationaltrainer zwar keine Pflichtaufgabe, allerdings auf jeden Fall von Interesse. Schließlich hat der FC einige Spieler im Kader, die potenzielle Kandidaten für die anstehende U-21-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele sind.

Gleich vier Kölner Profis stehen auf der 70 Spieler umfassenden, vorläufigen Liste für die Spiele ab Ende Juli in Tokio: Ismail Jakobs (21), Salih Özcan (22), Noah Katterbach (19) und Elvis Rexhbecaj (23). Rexhbecaj, der im Kosovo geborene Mittelfeldspieler, der noch nie für eine deutsche Junioren-Auswahl aufgelaufen ist, kommt allerdings aufgrund seines Geburtsjahres (1997) nur für Olympia in Betracht.

Von seinen etatmäßigen U-21-Spieler bekam Kuntz  beim Kölner 1:1 gegen Werder Bremen wenig oder nichts zu sehen. Jakobs wollte an diesem Tag auf der linken Seite nicht viel gelingen. Özcan, Schlüsselspieler bei Kuntz und mehrmals sein Kapitän, wurde nicht mal eingewechselt. Bei der 1:5-Niederlage  in München hatte der 23-Jährige noch in der Startelf gestanden. Doch die beiden Kölner müssen sich keine Sorgen um ihre Nominierung machen, die der Bundestrainer am Sonntagabend offiziell bekanntgibt.

Kuntz lobt Jakobs und Özcan

„Ich möchte beide nominieren“, sagt Kuntz dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ und erklärt, was er an den Kölnern trotz einiger Leistungsschwankungen im Klub schätzt: „Salih ist für meine Mannschaft ein wichtiger Spieler. Nicht nur aufgrund seiner Leistung, sondern auch von seiner Persönlichkeit her. Er hat sich gut weiterentwickelt. Er ist der Typ Spieler, der sich nicht scheut, in schwierigen Situationen Verantwortung zu übernehmen und vorangeht. Und bei Iso schätze ich seine Dynamik, Schnelligkeit, Flexibilität. Er hat großes Potenzial.“

Der 58-jährige Ex-Nationalspieler sah am Sonntag zudem einen stark aufspielenden Noah Katterbach. Der Linksverteidiger kam auf die bemerkenswerte Anzahl von 110 Ballkontakten. Doch nach Informationen dieser Zeitung kommt für den 19-Jährigen die EM noch zu früh, Kuntz setzt hinten links auf den  zuletzt stark aufspielenden Fürther David Raum und den Ex-Kölner Tim Handwerker (Nürnberg).

Über Wirtz und Moukoko entscheidet Löw

Interessant wird zudem, ob der Coach die jungen Senkrechtstarter Florian Wirtz (18, Bayer 04 Leverkusen) und Youssoufa Moukoko (16, Borussia Dortmund) nominiert. Kuntz: „Da sind wir noch im letzten Austausch. Ich schließe das nicht aus, aber am Ende entscheidet das Jogi Löw.“

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Beim 1. FC Köln sehen sie die U-21-EM, die für die DFB-Auswahl am 24. März mit drei Spielen innerhalb von nur sechs Tagen beginnt und  im Falle ihrer Qualifikation mit einer Finalrunde vom 31. Mai bis 6. Juni fortgesetzt wird, mit gemischten Gefühlen. Und das liegt nicht nur am eng getakteten Spielplan und der schwierigen Kölner Situation im Abstiegskampf.

Heldt sieht EM-Nominierung mit „gemischten Gefühlen"

Die DFB-Auswahl reist nach Ungarn, einem Land, das mit einer Inzidenz von 371 (Stand Dienstag) als Corona-Hotspot gilt. In den Gruppenspielen trifft Deutschland in Székesfehérvár auf den Gastgeber (24. März) und die Niederlande (27.), zum Abschluss (30.) ist in Budapest Rumänien der Gegner. „Wir sehen das in der Tat mit etwas gemischten Gefühlen“, sagt FC-Sportchef Horst Heldt, „auf der einen Seite würden wir uns für einen nominierten Spieler natürlich freuen. Das wäre für den Verein eine schöne Sache, eine U-21-EM  ist ja ein wichtiges Ereignis. Auf der anderen Seite stehen nicht nur viele Spiele innerhalb von wenigen Tagen an, sondern diese werden zudem in einem Hochrisikogebiet ausgetragen. Wir müssen das erst einmal alles in Ruhe betrachten und prüfen.“

Wegen der Einreisebeschränkungen weichen derzeit im Europapokal spielende Klubs auf Länder wie Ungarn aus, die es mit diesen nicht so eng nehmen. In Budapest trat bereits Gladbach gegen Manchester City an,  RB Leipzig trifft in der Puskas-Arena bereits zum zweiten Mal auf  Liverpool. Noch müssen die deutschen Teams nach ihrer Rückkehr nicht in Quarantäne, ein negativer PCR-Test reicht bisher aus. Aber ist das auch noch Ende März der Fall? Und wie geht man mit Spielern wie Jakobs oder Özcan um, die bereits eine Corona-Infektion überstanden haben? Kuntz entgegnet, dass viele Fragen nur die Politik beantworten könne. Und er erwähnt, dass bei der A-Nationalmannschaft und der U21 das Hygienekonzept bisher sehr gut funktioniert habe. „Wir werden auch in Ungarn in unserer Blase bleiben.“

Am 21. März trifft sich die U-21-Auswahl in Frankfurt, tags drauf erfolgt der Abflug nach Ungarn. Da Kuntz im Gegensatz zu vergangenen Turnieren diesmal eher eine unterdurchschnittliche Generation zur Verfügung steht und Hoffenheims Dennis Geiger und Nürnbergs Robin Hack auch noch kurzfristig ausfallen, sind die Ziele etwas bescheidener. „Wir wollen uns  erst einmal in einer starken Gruppe als Erster oder Zweiter durchsetzen und die Finalrunde erreichen“, sagt Kuntz.

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