Uefa-Cup 19861. FC Kölns Finalpleite vor halbleeren Rängen
Köln – Das Heimrecht im Sport steht im Ruf, einen Vorteil zu bedeuten. Die Unterstützung der heimischen Fans kann einer Mannschaft zum Erfolg verhelfen. Kann. Bitter ist nur, wenn jener Vorteil entwertet wird. Noch bitterer ist, wenn genau das im wohl bedeutsamsten Spiel der Vereinshistorie passiert.
In der Saison 1985/86 spielte sich der 1. FC Köln bis ins Finale des Uefa-Cups. Und damit – nach drei nationalen Meisterschaften und vier DFB-Pokal-Siegen – zum ersten Mal in ein Europokal-Finale, das damals üblicherweise mit Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde. Der Gegner: Real Madrid, die erfolgreichste Vereinsmannschaft Europas.
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Der FC war klarer Außenseiter. Aber es sollte schlimmer kommen. Nach schweren Ausschreitungen im Halbfinal-Rückspiel beim belgischen KSV Waregem, an denen unter anderem Kölner Fans beteiligt waren, belegte die Uefa den FC mit einer Platzsperre für das Rückspiel: Es musste mindestens 350 Kilometer von Köln entfernt ausgetragen werden. Der vermeintliche Heimvorteil war also minimiert bis dahin.
2:0-Sieg in Berlin reicht nicht
Das Hinspiel im Madrider Estadio Santiago Bernabeu ging trotz zwischenzeitlicher 1:0-Führung durch Kölns Kapitän Klaus Allofs mit 1:5 verloren. Für das Rückspiel hatten sich die FC-Verantwortlichen Berlin als alternativen Austragungsort ausgesucht. Doch auch die beiden gebürtigen Berliner im FC-Kader, Thomas Häßler und Pierre Littbarski, konnten die geringe Ticketnachfrage im damals noch geteilten Berlin nicht beeinflussen und Einnahmeverluste in Millionenhöhe verhindern.
Nur 16.185 Zuschauer wollten das Rückspiel am 6. Mai 1986 im riesigen Olympiastadion sehen. Der FC gewann nach Treffern von Uwe Bein und Ralf Geilenkirchen 2:0, hätte mit mehr Effizienz auch höher siegen können. Das taten sie aber nicht – den Pokal nahmen die Madrilenen mit nach Spanien.