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Vor Spiel gegen MainzMarkus Gisdol bemüht sich um Ruhe

Lesezeit 4 Minuten
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Sebastiaan Bornauw, Markus Gisdol und Kingsley Ehizibue (v.l.) auf dem Weg zum Training. 

Köln – Jetzt, da die Bundesligasaison in die entscheidende Phase einbiegt und sich der Druck noch einmal erhöht, hat auch der 1. FC Köln sein Vorgehen ein wenig angepasst. Horst Heldt hatte zu Anfang der Woche angedeutet, die Mannschaft werde sich nun zurückziehen vor dem großen Spiel gegen Mainz 05, in dem es am Sonntag (18 Uhr) im Rhein-Energie-Stadion für beide Mannschaften um die Ausgangsposition für das Saisonfinale gehen wird. Training hinter verschlossenen Toren, keine Interviews. Man habe sich abschotten wollen. Markus Gisdol lacht herzlich, als er dazu gefragt wird: „Ja, ich musste ein bisschen schmunzeln, als Horst Heldt das gesagt hat. Wir kennen ja die Gegebenheiten in Köln. Abschotten im Trainingsbetrieb bedeutet hier, dass du hinterm Zaun trainierst, die Reporter aufs Podest klettern und über den Zaun filmen. Das ist Kölner Abschottung.“

24 Niederlagen in 50 Spielen

Alles wie immer also: Trainingsbeobachter gibt es so oder so, Interviews, das hätte Gisdol anfügen können, gewährt er außerhalb der offiziellen Pressekonferenzen ohnehin eher nicht. „Wir haben versucht, die Einheiten so intensiv wie möglich zu gestalten. Es ist vieles so gelaufen wie in den letzten Wochen“, sagt der Trainer.

Gisdol hat den 1. FC Köln nun in 50 Bundesligaspielen betreut, 24 davon hat er verloren. Derzeit stehen die Kölner zwei Punkte hinter Mainz, bei einer Niederlage wären es fünf – und Gisdol womöglich von seiner Aufgabe als Kölner Trainer entbunden. Es geht aber nicht nur für den Trainer um sehr viel. Die Spieler müssten im Fall der Fälle bleiben bis zum womöglich bitteren Ende, es ist nicht leicht. Gisdol weiß, dass   „es  wichtig ist, die Lockerheit im Umgang mit der Mannschaft zu behalten, wenn Druck aufkommt. Man versucht, sich von diesen Dingen frei zu machen und sich auf die Arbeit mit der Mannschaft zu konzentrieren. Unser Team hat die Einheiten in dieser Woche wirklich gut absolviert. Es ist natürlich immer eine besondere Herausforderung, man wird was lernen aus dieser Woche. Man ist neugierig, wie die Mannschaft mit dieser Situation umgeht, wie wir alle damit umgehen. Ich bin auf jeden Fall nicht griesgrämig oder jammere rum, wir können viel daraus ziehen.“

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Es sind tapfere Worte des Trainers, der sich seit seinem ersten Tag in Köln nach Kräften müht, am Ende der von Corona unterbrochenen Saison den Klassenerhalt schaffte und dann doch wieder aus der Umlaufbahn stürzte. Der Sog der Abstiegszone hält die Kölner auch in dieser Spielzeit fest im Griff, anders als der Gegner ist es Gisdols Mannschaft noch nicht geglückt, das Momentum zu drehen und eine Serie zu starten. „Wir haben zur Kenntnis genommen, auf welche Art Mainz Fußball spielen will nach dem dritten Trainerwechsel. Sie spielen mit sehr viel Aufwand, wir müssen unsere Schlüsse ziehen, um sie aus dem Spiel zu halten“, sagt Gisdol, dessen Mannschaft es in dieser Saison bislang nur einmal glückte, zwei Spiele in Folge zu gewinnen; nach dem 3:1 gegen Arminia Bielefeld besiegte der FC Borussia Mönchengladbach 2:1, seitdem hat Köln von sieben Spielen keins gewonnen – und fünf verloren.

In Wolfsburg fehlten nur Tore

Der Trainer rechnet mit einem Duell auf Augenhöhe. „Wir orientieren uns an unserer Leistung in Wolfsburg und wollen mit Torerfolgen unsere Punkte einfahren“, beschreibt er. Beim 0:1 vor einer Woche fehlte den Kölnern tatsächlich nichts außer Toren, nun hofft Gisdol weiterhin auf seine Rückkehrer. „Sebastian Andersson und Florian Kainz könnten mehr Einsatzzeit bekommen, wenn wir gut durch die nächsten Trainingstage kommen. Das sieht sehr gut aus und ist erfreulich. Wir haben mehr Alternativen und mehr Qualität im Kader“, sagt Gisdol. Auch Sebastiaan Bornauw steht vor seiner Rückkehr.

Die Dramatik bedarf keiner weiteren Erklärung, die ist in der Tabelle abzulesen. Doch auch Horst Heldt gibt sich vor der Partie gelassen. „Ich weiß, dass das jetzt vielleicht langweilig ist. Aber danach geht es ja weiter. Sollten wir dieses Spiel gewinnen, wofür wir alles geben, sind wir nicht gerettet“, sagt der Sportchef: „Und sollten wir verlieren, müssen wir noch keine Zugfahrkarten für die Zweite Liga buchen.“

Mögliche Aufstellungen:

Köln: Horn - Ehizibue, Bornauw, Czichos, Katterbach - Skhiri, Hector - Wolf, Duda, Kainz – Andersson; Mainz: Zentner - St. Juste, Bell, Niakhate - Brosinski, Mwene - Kohr - Barreiro, Boetius - Glatzel, Quaison.

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