50.000 Zuschauer erlaubt„Komplett irre“– Pläne für Kölner Derby massiv in der Kritik

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FCausverkauft

Der 1. FC Köln darf im Derby vor ausverkauften Rängen antreten.

Köln – Während das Wintergame der DEL gerade verschoben wurde und etwa in Bayern sogenannte Geisterspiele im Fußball wieder an der Tagesordnung sind, hat die Stadt Köln im Derby FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach die Entscheidung für das Publikum getroffen. 50.000 Zuschauende sind damit im Rhein-Energie-Stadium erlaubt – zum Entsetzen vieler in den sozialen Medien.

Journalist Christoph Strack etwa kommentiert die Pläne eines vollen Stadions beim Derby in Köln ironisch mit dem Satz: „Wer beim Wort ‚Vollauslastung‘ gerade an Intensivstationen denkt, irrt.“ Andere schrieben auf Twitter, Corona sei ein Intelligenztest, den die Stadt Köln nun erneut nicht bestünde.

Vergleiche zu Karnevalsauftakt gezogen

Grundsätzlich ist es aktuell erlaubt, Fußballstadien unter 3G-Bedingungen sowie unter Anwendung eines Hygienekonzepts voll auszulasten. Dennoch empörten sich auf Twitter viele User und Userinnen über das geplante Spiel.

Alles zum Thema Hendrik Wüst

Nachdem schon der Kölner Karnevalsauftakt deutschlandweit für Aufmerksamkeit gesorgt hatte, besonders ein Video von Menschenmassen auf der Zülpicher Straße, machen viele ihrem Unverständnis Luft.

Die Intensivstationen seien voll, merkten einige an, und das zeige sich nicht im Verhalten der Stadt. Auch die schon an Karneval kritisierten Kontrollen stießen erneut auf Skepsis.

NRW-Ministerpräisdent Wüst hält Entscheidung für „angemessen“ 

In der Sendung „ARD Extra“ ist NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst am Freitagabend zu der Entscheidung des Kölner Gesundheitsamts befragt worden. Demnach hält er diese angesichts der Lage in Nordrhein-Westfalen für „angemessen“.

„Aber richtig ist natürlich, dass wir das immer wieder auf den Prüfstand stellen müssen, was die angemessenen Reaktionen sind auf die Entwicklung der Pandemie“, erklärte Wüst. „Ich glaube, wir müssen das – und das wird beim Fußball deutschlandweit natürlich besonders augenscheinlich – im Kreis der Ministerpräsidenten auch mit der Bundesregierung besprechen. Es gibt auch Hallensportarten, das kann man nicht nur für eine Sportart machen. Das ganze Thema Freizeit und Kontaktbeschränkungen ist ganz sicher eins, an das wir ran müssen.“ 

Deutsche Fußball-Liga sieht kein Infektionsgeschehen in Stadien

Nach exklusiven Zahlen der Deutschen Fußball-Liga (DFL), die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegen, gibt es kein Infektionsgeschehen rund um die Spiele der deutschen Profiligen. 

Die DFL hält sich derzeit allerdings mit Veröffentlichungen zurück, um die ohnehin hitzig geführten Debatten nicht weiter zu befeuern. Zwar gibt es eine Faktenlage, angesichts der verbreiteten Unruhe fürchtet man jedoch offenbar, damit kein Gehör zu finden. (red)

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