1:1 gegen LeipzigBayer 04 zeigt sich auf allen Ebenen verbessert

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Bayer Leverkusen RB Leipzig

Leipzigs Dayot Upamecano im Zweikampf mit Bayers Patrik Schick

Leverkusen – Bayer 04 Leverkusen und RB Leipzig trennen sich in einem temporeichen Spiel 1:1. 

Das Wichtigste zuerst

Bayer 04 Leverkusen und RB Leipzig lieferten sich 94 Minuten lang ein Duell voller Intensität und Leidenschaft. Beide zeigten sich nach der kurzen Vorbereitung in hervorragender körperlicher Verfassung und hätten das Spiel gewinnen  können. Insofern ist das 1:1 ein logisches, gerechtes Ergebnis.

Die Tore

Das 0:1 in der 14. Minute begann mit einem Zweikampf, den Yussuf Poulsen in der Luft gegen Sven Bender gewann. Der Ball kam zu Emil Forsberg, der Lars Bender einfach ignorierte, an ihm vorbei lief und den Ball aus zehn Metern trocken ins Tor knallte. Die Leverkusener Zwillinge teilten die Schuld an diesem Gegentreffer fair unter sich auf. Das 1:1  (20.) geschah nach einem Konter über Moussa Diaby. Der Ball landete bei Kerem Demirbay, der aus 20 Metern einen Kunstschuss wagte. Der Ball senkte sich in hohem Bogen über Torhüter Gulacsi ins Tor.

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Das war gut

Die Intensität und Leidenschaft, mit der beide Mannschaft um die Vorherrschaft in diesem Spiel rangen. In den ersten 20 Minuten hieß der Sieger Leipzig, dann dominierte Bayer 04 bis zur Halbzeit. In der zweiten Hälfte spielte man 45 Minuten lang auf Augenhöhe. Die Präsenz von 6000 Zuschauern, gleichmäßig über die Bay-Arena verteilt, mag hier mitgeholfen haben.

Das war schlecht

In der ersten Viertelstunde zeigte Bayer 04 eine Fortsetzung der Defizitschau des Auftaktspieles in Wolfsburg. Der Gegner kam über die Außenbahnen leicht zu Chancen, das eigene Aufbauspiel war fehlerhaft, nach sieben Minuten hätte Kevin Kampl die Leipziger schon in Führung bringen müssen, aber der Ex-Leverkusener verfehlte nach einer perfekten Hereingabe das Tor. Es war bedenklich. Der Glücksmoment des Tores von Demirbay änderte dann aber viel.

Mann des Spiels

Charles Aránguiz. Der neue Kapitän, der so selten redet, kommunizierte alleine durch Leistung mit den Kollegen. Er verhinderte mit Dutzenden gewonnen Zweikämpfen im gefährlichen Bereich  Dutzende Konter der Leipziger und war maßgeblich dafür verantwortlich, dass Bayer 04 die Ringseile verlassen und den massiv besetzten Leipzigern einen offenen Kampf liefern konnte. Mit dieser Leistung lebt auch das neue System des Trainers Bosz, in dem Aránguiz der einzige wirklich tief spielende Mann im Mittelfeld ist. Es ist sozusagen auf solchen Leistungen des Chilenen aufgebaut.

Moment des Spiels

Es war die Sekunde, in der das Spielgerät auf ungewöhnlicher Flugkurve das Tor der Leipziger erreichte. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, begann vieles von dem, was im anspruchsvollen Spiel der Werkself zuvor klemmte, zu funktionieren. Dass dies noch ohne die geplanten Verstärkungen wie den bereits verpflichteten Rechtsverteidiger Santiago Arias gegen den Champions-League-Halbfinalisten Leipzig gelang, war die eigentliche Botschaft des Spiels.

Das sagen die Trainer

Julian Nagelsmann (RB Leipzig): „Man hat viele Parallelen zum letzten Spiel hier gesehen, das auch Unentschieden endete. Es war ein Spiel mit viel Tempo und einer frühen Führung, nach dem Wechsel von Yussuf Poulsen war Leverkusen besser als wir. Dann haben wir umgestellt, und es war ein Spiel auf Augenhöhe. Leverkusen war heute vielleicht ein Mü stärker als wir.“

Peter Bosz (Bayer 04): „Was mir heute gefallen hat war, dass wieder Zuschauer im Stadion waren. Sie haben ein Top-Spiel gesehen, es hat mir als Trainer Spaß gemacht, so ein Spiel anzuschauen. Es waren zwei Mannschaften, die nach vorn gespielt haben.“

Das sagen wir

Der Ernüchterung über das zweite Unentschieden in Folge zum Saisonstart steht die Erkenntnis gegenüber, dass Bayer 04 in den sechs Tagen seit dem 0:0 in Wolfsburg in allen Bereichen einen Schritt nach vorn gemacht hat. Ein besserer Gegner als der VfL wurde nach frühem Rückstand in Schach gehalten. Chancen entstanden nicht mehr nur durch Zufall und waren keine Ausnahmemomente mehr. Die eigenen Ziele wirken nach so einer Leistung nicht mehr wie bloßes Anspruchsdenken. 

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