1:2-Auftaktpleite in der Champions LeagueBayer 04 versagt gegen Lok Moskau

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Die Leverkusener Profis reagieren frustriert auf den Schlusspfiff.

Leverkusen – Was als glanzvolle Rückkehr in die Königsklasse des europäischen Fußballs geplant war, wurde für Bayer 04 Leverkusen zu einer deftigen Blamage. Die Werkself, Vierter der abgelaufenen Bundesliga-Saison, unterlag Lokomotive Moskau am Mittwochabend im eigenen Stadion mit 1:2 Toren. Der Traum von der  Achtelfinal-Qualifikation in einer Gruppe mit Juventus Turin und Atlético Madrid  scheint schon nach dem ersten Spiel wie eine unerreichbare Fantasie, wenn man im eigenen Stadion dem großen Außenseiter drei Punkte überlässt.

Rückkehr voller Sehnsucht

So sehr hatte sich Bayer 04 auf die große Bühne zurückgesehnt nach der schlimmen Saison 2016/2017 und der um wenige Tore verpassten Qualifikation für die Champions League im Frühsommer 2018. Und dann hatten sie das Erreichen des großen Ziels im Mai 2019 in Berlin gefeiert wie einen Titel. Der Königsklassen-Finalist von 2002 war wieder unter den besten Klubs Europas. Und alle freuten sich auf diesen 18. September, an dem man sich  zweieinhalb Jahre nach dem Aus gegen Atlético Madrid in der Bay-Arena wieder zurückmeldete. Der Gegner, Lokomotive Moskau, war nicht Juventus oder Atlético, aber gut zum Warmwerden. Und dann kam die Hymne, dann kam der Anpfiff, und es kamen die Gesänge der Fans. Und von der Mannschaft kam: nichts.

Schlimmes Geschiebe

Unbeseelt, uninspiriert, ungenau und ungefährlich schoben sich die Profis von Bayer 04 gegen eine konsequent abwartende Mannschaft von Lokomotive Moskau den Ball hin und her. Nach 16 Minuten hatte sich der nutzlose Ballbesitz auf 87 Prozent aufgetürmt, abgesehen von einem Schuss, mit dem Kai Havertz den Torwart Guilherme traf, war daraus keine Gefahr entstanden. Dann spielte Leon Bailey einen Ball mit hoher Geschwindigkeit in Richtung eigener Sechzehn-Meter-Raum. Es war das erste Überraschungsmoment im Bayer-Spiel. Der Pole Grzegorz Krychowiak nahm den Ball dankend an, ignorierte Tahs missglückten Rettungsversuch, stand alleine vor Lukas Hradecky und schoss in der 16. Minute zum 1:0 ein. Der russische Meister von 2018 führte, ohne etwas dafür getan zu haben.

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Die Werkself reagierte darauf mit noch größerer Verwirrung. So schlecht hatte man sie in der Amtszeit von Peter Bosz in der Bay-Arena noch nie gesehen. Es musste schon ein Gegner und Landsmann helfen, um den Schaden am Spielstand zu korrigieren. Nach dem ersten gelungenen Leverkusener Angriff des Spiels kam Charles Aranguiz im Strafraum zum Abschluss, der Ball hätte den Weg ins Tor ohne das Bein von Benedikt Höwedes nicht gefunden. So wurde der ehemalige Schalker in der 25. Minute zum Unglücksschützen für Bayer 04.

Unverdientes Glück

Aber selbst dieses unverdiente Glückserlebnis weckte die Werkself nicht auf. Weiter ging das Ballgeschiebe in Zonen, die den passiven Gegner kalt ließen. In der 37. Minute entschloss sich Karim Bellarabi ohne Not zu einem Rückpass auf Torhüter Lukas Hradecky, der mit dieser mäßig schweren Prüfung dilettantisch umging. An der Grenze des 16-Meter-Raums spielte der Finne den Ball genau auf Dmitri Barinow, der ihn dankend ins leere Tor schoss. Leverkusen lag 1:2 zurück. Und alle Treffer trugen den Charakter von Eigentoren.

Ein wenig Feuer

Peter Bosz hatte zur Halbzeit genug gesehen, um zu erkennen, dass es so nicht weitergehen konnte. Er nahm den schwachen Leon Baileyaus dem Spiel, stellte Kevin Volland auf die linke Seite und brachte Lucas Alario, einen echten Mittelstürmer, ins Spiel. Schnell nahm die Partie andere Züge an. In den ersten zehn Minuten der ersten Halbzeit erspielte sich Bayer 04 Torchancen, Kai Havertz war dem Ausgleich bei einem Kopfball ziemlich nah (49.). Hier und da loderte Feuer auf, wie man es von der ersten Minute an erwartet hätte, aber von Klasse und Qualität, wie sie der Arbeitstitel Champions League verspricht, war die Partei weit entfernt. Das Aufbäumen endete aber so rasch, wie es begonnen hatte. Lokomotive reichten einfachste Mittel und ein wenig Glück bei einem Schuss des eingewechselten Nadiem Amiri (88.), um den unerwarteten Sieg über die Zeit zu bringen.

Statistik

Bayer Leverkusen: Hradecky - L. Bender, Tah, S. Bender, Wendell - Aranguiz, Baumgartlinger (71. Amiri) - Bellarabi, Havertz, Bailey (46. Alario) - Volland. – Lokomotive Moskau: Guilherme - Höwedes, Cerqueira, Corluka - Ignatjew, Rybus - Barinow, Krychowiak - Schematdinow, Joao Mario (90. Idowu) - Smolow. – Schiedsrichter: Pawel Raczkowski (Polen);  – Zuschauer: 27 000. – Tore: 0:1 Krychowiak (16.), 1:1 Höwedes (ET/25.), 1:2 Barinov (37.).

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