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2:2 gegen BremenWerkself mit viel Einsatz, aber wieder ohne Sieg

Lesezeit 4 Minuten
Bayer Werder dpa

Leverkusens Paulinho (l) und Bremens Milot Rashica versuchen an den Ball zu kommen.

Leverkusen – Bayer 04 Leverkusen und Werder Bremen haben sich in einem turbulenten Samstagabendspiel mit 2:2 Toren getrennt. Es hätten auch 4:4 sein können oder 5:3. Die Werkself tritt in der Bundesliga weiter auf der Stelle.

Die Tore

Das 1:0 in der vierten Minute war eine Seltenheit im Bayer-Spiel: Tor nach Eckstoß. Lucas Alario verlängert den Ball von Kerem Demirbay, Sven Bender bedrängt seinen ehemaligen Leverkusener Kollegen Ömer Toprak, der das Spielgerät über die Linie befördert. Dem 1:1 in der 40. Minute durch Milot Rashica ging ein Ballverlust im Mittelfeld und ein verlorenes Laufduell von Julian Baumgartlinger voraus. Aleksandar Dragovic versucht, zu retten und fälscht den Schuss von Rashica so ab, dass er unhaltbar unter der Latte einschlägt. Das Bremer 2:1 in der 48. Minute beginnt mit einem Werder-Einwurf, den Bayer 04 nicht verteidigt. Der Ball kommt über Sargent zu Klaassen, der die Zeit hat, das Tor anzuvisieren und mit der rechten Innenseite zu schießen. Allerdings wird das Spielgerät von Lars Bender ein wenig abgefälscht und fliegt über Hradeckys Hände hinweg ins Tor. Das 2:2 in der 58. Minute war Produkt einer Energieleistung und eines präzisen Passes von Karim Bellarabi. Lucas Alario taucht am ersten Pfosten auf und leitet den Ball gekonnt ins Tor.

Das war gut

Die emotionale Leverkusener Reaktion auf den Rückstand in der zweiten Halbzeit. Der taktische Plan hatte nicht funktioniert, die Automatismen im Passspiel waren außer Kraft gesetzt, da fand die Mannschaft wenigstens als kämpferische Einheit zusammen und beeindruckte defensiv bekannt anfällige Bremer mit purem Willen und Einsatz. Das ist nicht die Strategie des Trainers Peter Bosz, aber die Zuschauer und Fans im Stadion bekamen auf diese Weise ein Spektakel und beste Unterhaltung geboten.

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Das war schlecht

Die Leverkusener Reaktion auf die frühe Führung und das Ausbleiben des 2:0. Ohne den verletzten Charles Aranguiz und den erkrankten Kai Havertz fehlte im Mittelfeld die Ordnung, und Werder nutzte das mit jeder Minute der ersten Halbzeit mehr. Das Teamverhalten vor dem Ausgleich war schülerhaft. Es gab bis zur Pause niemanden, an dem das Team sich hätte aufrichten können. Enttäuschend war vor allem Kerem Demirbay, der für mehr als 30 Millionen Euro aus Hoffenheim geholt worden war, um vor allem strategisch dieser Mann zu sein.

Mann des Spiels

Karim Bellarabi. Seine Läufe und Flanken alleine waren vor allem in der zweiten Halbzeit das Eintrittsgeld wert. Der Ex-Nationalspieler riss die linke Abwehrseite der Bremer förmlich in Stücke, seine Leistung hätte mehr als ein direkt von ihm vorbereitetes Tor verdient gehabt.

Moment des Spiels

Waren diesmal zwei Momente, die mit Handspielen zu tun hatten. In der 71. Minute hatten alle Leverkusener bereits ausgiebig das vermeintliche 3:2 bejubelt, vor allem der vermeintliche Schütze Lucas Alario. Dann stellte sich heraus, dass der Ball in der Entstehung an die Hand von Nadiem Amiri geschossen worden war. Laut neuer Regel führt das unabhängig von Schuld zur Annullierung des Tores. Moment zwei ereignete sich in der Nachspielzeit. Dem grätschenden und rutschenden Amiri wird der Ball im Strafraum von Goller zwischen beide Hände gespielt. Klare Berührungen liegen vor. Es ist ein halbes Aufstützen. Alle Bremer wollen Elfmeter. Und alle Leverkusener sind froh, als Schiedsrichter Martin Petersen gemeinsam mit dem Video-Schiedsrichter VAR entscheidet: Kein Elfmeter.

Das sagen die Trainer

Florian Kohfeldt (Werder Bremen): „Wir haben ein hochinteressantes Fußballspiel mit verschiedenen Phasen gesehen. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, Leverkusen hat stark begonnen. Nach einem Drittel der ersten Halbzeit sind wir stärker geworden. Das Unentschieden zur Halbzeit war verdient. Das 2:1 hat uns gar nicht so gut getan, da wurden wir zu passiv. Dann haben wir gegen bärenstarke Leverkusener alles reingehauen. Wir hätten auch verlieren können, aber es war kein unverdienter Punkt.“

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Peter Bosz: „Wir haben sehr gut angefangen, aber dann hat man gespürt, dass wir den Zugriff verloren und viele Chancen zugelassen haben. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht, aber dann fehlt ein bisschen das Glück. Wir können das aber viel besser machen und die Räume besser besetzen. Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen und haben es nicht geschafft. Das ist schade.“

Das sagen wir

Eines der unterhaltsamsten Spiele der Werkself in dieser Saison zeigte all ihre Defizite und Schwächen: Einen Kader, der Ausfälle wichtiger Spieler nicht auffangen kann. Prominente Neuzugänge, die nicht funktionieren. Ein Fußballsystem, von dem manche Spieler permanent überfordert werden. In der Bundesliga geht es gegen Mönchengladbach und Wolfsburg weiter. Wenn nicht schnell eine Steigerung eintritt, könnte danach der Kontakt zu den Saisonzielen verloren sein. 

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