3:2-Sieg gegen Union BerlinBayer bleibt mit Mühe und Effizienz an CL-Plätzen dran

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Jubel bei den Bayer-Profis in Berlin

Berlin – Bayer 04 Leverkusen ist der nächste Schritt in Richtung der angepeilten Champions-League-Qualifikation gelungen. Die Werkself gewann am Samstagnachmittag 3:2 (1:1) bei Union Berlin.

Das Wichtigste zuerst

Leverkusen konnte den spektakulären Sieg gegen Borussia Dortmund (4:3) mit einem weiteren Erfolg veredeln. Die Bilanz von Bayer 04 gegen Union bleibt makellos: Vier Pflichtspiele, vier Siege. Doch so viel Mühe und Glück wie am Samstagabend wurde noch nie benötigt. Mit nun fünf Erfolgen aus sechs Partien im Jahr 2020 ist der Grundstein für das Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde am Donnerstag gegen Porto (21 Uhr/Bay-Arena) gelegt.

Die Tore

Nach sieben Minuten bebte das Stadion an der Alten Försterei das erste Mal. Jonathan Tah konnte eine Hereingabe von Marius Bülter nicht verhindern, der Ball prallte in Richtung Christian Gentner, der von der Strafraumkante wunderschön per Dropkick zum 1:0 vollendete.

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Nach diesem Kraftakt war Leverkusens Ausgleich (22.) das Ergebnis filigraner Technik. Lars Bender legte einen weiten Pass am Sechzehnmeterraum per Kopf zur Seite ab. Kai Havertz startete durch und überwand Union-Keeper Rafal Gikiewicz per Lupfer. Ein Tor, das sich nach dem schwachen Beginn der Werkself nicht angekündigt hatte.

In der 83. Minute bebte das Stadion erneut – aus Wut. Kevin Volland hatte in seiner besten Aktion des Spiels Moussa Diaby per Heber in Szene gesetzt. Der zur Pause eingewechselte Franzose schob ein und jubelte vor den Berliner Ultras – was diese mit Bierduschen dankten.

Es war der Auftakt einer furiosen Schlussphase. Wenig später ließ Bülter erneut Tah stehen und zirkelte den Ball zum 2:2 in den Winkel (87.).

Das letzte Wort hatte Karim Bellarabi für Bayer 04. Tief in der Nachspielzeit brachte der eingewechselte Außenstürmer den Ball aus unmöglich wirkendem Winkel zum 3:2 im Tor unter.

Das war gut

Die spektakuläre Schluss-Viertelstunde entschädigte für die bis dato zähen 75 Minuten. Die Berliner mussten dem hohen Tempo Tribut zollen, spielten dennoch bedingungslos auf Sieg. Bayer 04 kam zu Räumen und konnte schnell kombinieren. Die Einwechselspieler brachten letztlich den Erfolg – obwohl es bei dem Spielverlauf keine Überraschung gewesen wäre, hätte der Kopfball von Berlins Keeper Gikiewicz nach einer Ecke in der 98. Minute noch zum 3:3 geführt.

Das war schlecht

Die Anfangs-Viertelstunde von Bayer 04. Mit dem kraftvollen und temporeichen Beginn der Berliner im eigenen Stadion hatte Leverkusen rechnen müssen. Doch sie bekamen Union im gegen Dortmund erfolgreichen 3-4-3-System nicht in den Griff. Erst als Sven Bender ins Mittelfeld ging und die Werkself mit einer Viererkette agierte, wurde es besser.

Der Mann des Spiels

Karim Bellarabi, nach schwacher Leistung gegen Dortmund noch zur Pause ausgewechselt, gab heute den Spielentscheider. Mit Tempo, Kraft und dem bei ihm obligatorisch starren Blick auf den Ball tankte sich der Außenstürmer in der vierten Minute der Nachspielzeit an der Grundlinie bis zum Fünfmeterraum und drückte das Spielgerät irgendwie ins Tor – bei zehn weiteren Versuchen wäre ihm das wohl kein zweites Mal gelungen.

Das sagen die Trainer

Urs Fischer (Union Berlin): „Der Unterschied war heute, dass Leverkusen sehr effizient war – wir waren es nicht. Sonst haben wir es gut gemacht, haben Leverkusen immer wieder zu Fehlern gezwungen. Leider war das nicht genug.“

Peter Bosz (Bayer 04 Leverkusen): „Mir hat es keinen Spaß gemacht. Union Berlin hätte heute mehr verdient gehabt. Das Spiel war wie wir es erwartet haben. Viele lange Bälle, viel Druck auf den Ball – Union hat das sehr gut gemacht. Wir haben erst in der Schlussphase so gespielt, wie wir es eigentlich wollten. Ich bin froh, dass wir so ein Spiel am Ende drehen konnten. Das ist noch nicht vielen Mannschaften gelungen.“

Das sagen wir

Bayer 04 Leverkusen hat erfahren, wie Union Berlin seine Heimspiele gegen die Champions-League-Aspiranten Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach gewinnen konnte: Enorme Zweikampf-Intensität und Gefahr nach langen Bällen. Doch die Werkself hielt mit etwas Glück erfolgreich dagegen. Die kämpferisch gute Leistung heute, verbunden mit dem spielerischen Feuerwerk gegen Dortmund und der neuentdeckten Effizienz können Bayer Leverkusen Hoffnung machen.

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