Ärger über Flitzer in LeverkusenEin letztes Foto mit Ronaldo

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Schlechtes Stellungsspiel: Die Leverkusener Ordner hatten Probleme mit Ronaldo-Fans. 

Leverkusen – Gianluigi Buffon nahm sich viel Zeit in den Katakomben der Bay-Arena. Geduldig und sehr aufmerksam beantwortete die 41 Jahre alte Torhüter-Ikone von Juventus Turin sämtliche Fragen von TV-Sendern, Radioreportern und Zeitungsjournalisten. So viele Themen hatte das 2:0 der Italiener gegen Bayer 04 Leverkusen, welches das Aus der Werkself in der Champions-League-Gruppenphase besiegelte, eigentlich gar nicht geboten. Doch Weltstars wie Buffon oder Lionel Messi, dessen Trikot die Leverkusener Michal Kadlec und Manuel Friedrich 2012 angeblich bereits in der Halbzeit ergattern wollten, gibt es nicht regelmäßig zu sehen und zu sprechen bei Bayer 04. Und während Buffon ausführlich erklärte, wie wichtig ihm der Gruppensieg mit Juve und wie hervorragend die Mannschaft um Phänomen Cristiano Ronaldo sei, entschwanden die Leverkusener Profis wortkarg in die Nacht.

Samstag beim 1. FC Köln

Aleksandar Dragovic, der gerade in der ersten Halbzeit Ronaldo, Gonzalo Higuain und Co. mit mehreren spektakulären Grätschen in die Schranken gewiesen hatte, sagte: „Wir können uns nicht viel vorwerfen, bis auf die zwei Gegentore. Juve macht aus wenig Torchancen sehr viel. Aber wir können auf der Leistung aufbauen.“ Geschäftsführer Rudi Völler lobte vor allem den Auftritt in der ersten Halbzeit, als Leverkusen „gut dagegengehalten“ habe. In der zweiten Hälfte offenbarte die Werkself dann größere Probleme. Das 128. Champions-League-Tor von Ronaldo (75.) und das 0:2 durch Higuain (90.+2) entschieden die Partie. Spannung war angesichts der frühen Atlético-Führung im Parallelspiel gegen Lokomotive Moskau  nicht aufgekommen – Bayer 04 hätte russische Schützenhilfe für das Erreichen der K.o.-Phase benötigt.

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So sortierten sich die Prioritäten anders. Juventus wollte die Pflichtaufgabe mit einem Minimum an Aufwand erledigen, die Werkself sich mit Anstand aus der Königsklasse verabschieden, die Leverkusener Fans sich stimmungsmäßig auf das Derby beim 1. FC Köln am Samstag einstellen und einige italienische Anhänger ihren einen Moment mit Superstar Ronaldo ergattern. Alle Vorhaben gelangen, wobei Letzteres zu gleich sechs Auftritten von Flitzern führte und das größte Gesprächsthema nach dem Spiel war.

Die Leverkusener Ordner zeigten sich deutlich anfälliger für durchstoßende Angreifer als die Viererkette der Werkself. Der erste Störenfried hatte noch eine Umarmung von Ronaldo und Applaus der Zuschauer bekommen. Davon angestachelt, versuchten weitere Fans (Völler: „Mein Bauchgefühl sagt mir, das waren Italiener“) ihr Glück. CR7 wirkte zunehmend genervt. „Zumindest haben sie etwas angehabt“, meinte Völler grinsend.

„Ich erwarte einen offenen Schlagabtausch“

Mit Blick auf den Abstieg in die Europa League sagte der Geschäftsführer: „Ein bisschen Wehmut ist da. Man hat gemerkt, dass wir alles versucht haben.“ Beim 2:1-Sieg gegen Atlético habe Leverkusen „am oberen Limit“ gespielt. „Heute haben die Spieler zwar alles gegeben, aber nicht jeder hat seine Topleistung abgeliefert.“

Doch Völler wollte sich nicht lange an der Niederlage aufhalten – das Derby in Köln naht. „Ich erwarte einen offenen Schlagabtausch“, sagte der frühere Weltklasse-Stürmer. Die Tabellenkonstellation spiele dabei keine Rolle. „Wir wissen alle, dass es bei einem Derby eng zugeht.“

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