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Analyse zum PokalfinaleBeeindruckende Bayern sind zu stark für Leverkusen

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Lewandowski trifft zum 4:1 für die Bayern.

Berlin – Der FC Bayern ist DFB-Pokalsieger 2020. Die Münchener gewannen am Samstagabend das Finale im Berliner Olympiastadion verdient 4:2 (2:0) gegen Bayer 04 Leverkusen. Für den 30-maligen Deutschen Meister ist es der 20. Pokalsieg. Die Titelflaute der Werkself geht hingegen weiter, seit 1993 wartet Leverkusen auf einen großen Triumph auf nationaler oder internationaler Ebene.

Die Tore

In der 16. Minute flog ein Ball hoch und weit in Richtung des Leverkusener Strafraums. Edmond Tapsoba, der wuchtige Innenverteidiger, war sich sicher, die die Situation klären zu können. Doch 21-Jährige unterschätzte die Cleverness von Robert Lewandowski wohl für einen Moment – und plötzlich stand der Pole Tapsoba im Weg und ging nach einem Schubser zu Boden. Den fälligen Freistoß aus etwa 17 Metern verwandelte David Alaba, eigentlich bekannt für seinen knallharten Linksschuss, traumhaft schön per Schlenzer in den rechten Winkel.

Die nächste Leverkusener Unachtsamkeit führte zum nächsten Münchener Tor. Julian Baumgartlinger ließ sich in der eigenen Hälfte zu viel Zeit, sein weiter Pass wurde abgeblockt. Joshua Kimmich reagierte deutlich schneller und setzte Serge Gnabry in Szene. Der Rechtsaußen des FC Bayern war auf und davon und vollendete optimal mit einem Flachschuss ins lange Eck (24.).

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Nach 59 Minuten teilten sich Manuel Neuer und sein Gegenüber Lukas Hradecky einen Assist: Ein weiter Abschlag des Bayern-Keepers landete bei Lewandowski. Der Torjäger schloss sofort hart und zentral ab, aus über 25 Metern. Leverkusens Schlussmann Hradecky versuchte, den Ball weg zu fausten, drückte ihn sich aber irgendwie selbst durch die Beine und musste mitansehen, wie er über die Linie rollte.

Sven Bender gestaltete das Ergebnis wenig später etwas erträglicher: Der Abwehrchef köpfte einen Eckball von Kerem Demirbay wuchtig zum 1:3 vorbei an Neuer ins Netz (64.). Das letzte Wort schienen die Bayern mit dem 4:1 (89.) durch Lewandowski zu haben: Ivan Perisic hatte den Polen perfekt am Fünfmeterraum in Szene gesetzt, der Bundesliga-Torschützenkönig überlupfte den bemitleidenswerten Hradecky. In der Nachspielzeit überraschte Schiedsrichter Tobias Welz die Anwesenden dann jedoch mit einem Elfmeterpfiff, Alphonso Davies hatte den Ball im Strafraum an den Arm bekommen – Kai Havertz traf zum 2:4, danach war das Spiel vorbei und die Bayern jubelten.

Das war gut

Die Bayern. Zu gut für Leverkusen. Wie sich die Münchener über Monate hinweg in der Rückrunde quasi keine Schwäche erlaubt haben, nötigt Respekt ab – egal ob es sich um ein sportlich irrelevantes Liga-Spiel am Saisonende handelte oder nun das Pokalfinale. In der Bundesliga ist das ein Alleinstellungsmerkmal, welches keine guten Aussichten auf mehr Spannung in der Meisterschaft eröffnet.

Das war schlecht

Das Offensivspiel von Bayer 04, vor allem in der ersten Halbzeit. Die Kombinationen dauerten meistens einen Moment zu lange, so dass der finale Passempfänger in der Regel im Abseits stand. Und in den wenigen Szenen, wo Leverkusen Räume zum Kontern geboten bekam und die Pässe hinter die Abwehrreihe einen Abnehmer fanden, konnten sich die Angreifer gegen die Bayern-Defensive nicht durchsetzen. Erst beim Stand von 0:3 wurde es besser – aber lange nicht gut genug, um die Bayern vor ernsthafte Schwierigkeiten zu stellen.

Mann des Spiels

David Alaba – nicht nur wegen seines perfekten Freistoß-Tores zum 1:0. Mit dem Wiener im Zentrum wurde die Verteidigungsarbeit des FC Bayern im Jahr 2020 auf ein neues Level gehoben. Die Spielübersicht und Schnelligkeit des früheren zentralen Mittelfeldspielers und Außenverteidigers scheinen die perfekte Kombination für seine neue Rolle. Manchester City soll an Alaba, dessen Vertragsverhandlungen mit den Bayern offenbar stocken, interessiert sein. Ein Abgang wäre ein herber Verlust für den Meister und Pokalsieger.

Momente des Spiels

Entschieden wurde die Partie zwischen der 57. und 59. Minute durch zwei grobe Leverkusener Aussetzer. Beim Stand von 0:2 vergab der zur Pause eingewechselte Kevin Volland aus wenigen Metern eine gewaltige Chance auf den Anschlusstreffer. Keine 120 Sekunden danach patzte Bayer-Keeper Hradecky nicht weniger spektakulär und beschenkte Lewandowski.

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