Bayer 04 in FreiburgBosz setzt erneut auf eine starke Defensive

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Bayer-Trainer Peter Bosz

Leverkusen – Peter Bosz übte keine offene Kritik an der Kaderzusammensetzung, als er am Freitag über die veränderte Spielweise von Bayer 04 Leverkusen sprach. Doch der Niederländer benannte klare Gründe für das deutlich kontrolliertere und weniger spektakuläre Auftreten seiner Mannschaft. Man könne eben nur so spielen, wie es das Personal erlaube. „Es ist deutlich erkennbar, dass unser Spiel ohne Kai Havertz anders ist“, sagte  Trainer Peter Bosz. „Ohne ihn haben wir nach vorne weniger Kreativität. Aber wir sind defensiv stärker, denn defensiv hat Kai weniger gearbeitet.“

In fünf von bislang acht Pflichtspielen der Saison hatte Bayer 04 ein Tor oder keines erzielt, wie zuletzt am Donnerstagabend beim bitteren 0:1 in der Europa League bei Slavia Prag. Eine in der vergangenen Saison fast undenkbar niedrige Quote, als Leverkusen mit Havertz und Kevin Volland im Angriff mit insgesamt 61 Treffern die fünfmeisten der Bundesliga erzielte. Nun sind die beiden torgefährlichsten Leverkusener Profis der vergangenen Jahre nicht mehr da, Ersatz wurde lediglich für Volland verpflichtet – doch der Tscheche Patrik Schick fehlt seit Wochen verletzt. Im Ergebnis hat das Leverkusener Spiel klar an Geschwindigkeit und Abschlussstärke verloren.

Peter Bosz: „Haben es ordentlich gemacht“

Bosz, erklärter Liebhaber eines unterhaltsamen Angriffsspiels, hält sich mit Kritik an den Voraussetzungen zurück. Er versucht, das Beste aus den Umständen zu machen – mit einer defensiveren Ausrichtung. Damit hatte Bosz Erfolg, Bayer 04 kassierte erst drei Gegentore in der Liga, nur Borussia Dortmund (2) ließ noch weniger zu. „Wir gehen es einfach anders an“, sagte Bosz. „Natürlich hat man als Fußball-Liebhaber gerne 50 Chancen pro Spiel und Spektakel. Aber man muss realistisch sein. Und wir haben das bisher ordentlich gemacht.“

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Am Sonntag beim SC Freiburg (15.30 Uhr/Sky) möchte es die Werkself wieder „ordentlich“ machen und den dritten Bundesliga-Sieg in Folge einfahren. Die nur zwei Tage lange Pause nach dem Europapokal-Spiel in Prag will Bosz nicht als Ausrede  gelten lassen – seine Profis seien „fit und frisch“. Und gerade in der Defensive, Bayers aktueller Kernkompetenz, stehen dem Niederländer viele Optionen zur Verfügung.

Sein etatmäßiges Innenverteidiger-Duo Sven Bender und Edmond Tapsoba wurde in Prag ordentlich von Jonathan Tah und Aleksandar Dragovic vertreten, gerade der Nationalspieler konnte Werbung für sich machen. Ebenso Tin Jedvaj als Rechtsverteidiger, eine Position, die er auch in der kroatischen Nationalmannschaft ausfüllt. Sollte Lars Bender seine Nackenprobleme bis Sonntag nicht überwunden haben, dürfte Jedvaj  erneut in der Startelf stehen.

Christian Streich deutet Veränderungen an

Kapitän Charles Aránguiz wird laut Trainer Bosz aufgrund seiner Achillessehnen-Probleme ebenfalls weiter fehlen. Doch auch hier überzeugte die defensivere Variante: Julian Baumgartlinger spielt seit Wochen seine Stärken vor der Abwehr aus.

Trainer Christian Streich vom SC Freiburg hat nach der schwachen Leistung bei Union Berlin (1:1)  personelle Veränderungen für das Spiel gegen Leverkusen angedeutet. „Wir hatten einige Tagesformen, die nicht gut waren“, sagte der 55-Jährige. „Es  kann gut sein, dass wir die Mannschaft verändern.“ Dabei kann Streich auf den gleichen Kader zurückgreifen wie in der Vorwoche. Für Amir Abrashi kommt die Partie ebenso zu früh wie für Neuzugang Guus Til, der weiter auf sein Bundesliga-Debüt warten muss.

Am Sonntag erwartet Streich einen trotz Europa-League-Belastung frischen Gegner: „Natürlich hat Leverkusen ein enormes Programm, aber mit den Wechseln ist das für eine Top-Mannschaft wie Leverkusen zu bewerkstelligen.“ Sein Team brauche eine Topleistung, ähnlich wie in den letzten Duellen mit der Werkself, so Streich. „Wir versuchen, nicht viele Räume zuzulassen und auch „selbst mit dem Ball agieren. Wir trauen es uns total zu, Leverkusen die Stirn zu bieten“, sagte Streich.

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