Bayer 04 LeverkusenDer Ausfall des unversetzlichen Aranguiz schockt Bayer 04

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Charles Aranguiz wird verletzt auf eine Trage gehoben. Die Kollegen schauen besorgt.

  • Der Chilene erlitt durch das Foul des Leipzigers Nkunku einen Haarriss im Mittelfuß.
  • Dazu kommt ein Muskelfaserriss - die Ausfallzeit des Mittelfeldspielers ist unklar.
  • Auch Daley Sinkgraven wird mit einer Verletzung mehrere Wochen fehlen.

Leverkusen – Das Spiel zwischen Bayer 04 Leverkusen und RB Leipzig war so prall gefüllt mit fußballerischen Ereignissen, dass man eine Zeitungsseite damit füllen könnte, ohne die Leute zu langweilen. Es endete mit 1:1 Toren, obwohl die Gäste zur Halbzeit 5:0  hätten führen können. Und ganz am Ende vergab die Werkself durch ihren Torschützen Kevin Volland (1:0 in der 67. Minute) noch die Chance zum Sieg.

Mit einem Haarriss begannen viele lange Leidensgeschichten

Aber das alles verblasste hinter einem Ereignis aus der 89. Minute. Charles Aránguiz, bis dahin wieder einmal bester Feldspieler von Bayer 04, wurde beim Volleyschuss von der rechten Schuhsohle des Leipziger Christopher Nkunku gestoppt. Die Folgen waren dramatisch. Der Chilene wurde nach minutenlanger Verletzungspause auf einer Trage vom Feld gebracht.  Alle befürchteten das Schlimmste. Die Diagnose vom Sonntag lautete: Haarriss im rechten Mittelfuß und Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel. Der 30-Jährige  wird laut Bayer 04 sowohl für die anstehenden Länderspiele mit seiner Nationalmannschaft als auch das darauf folgende Bundesligaspiel gegen Frankfurt ausfallen.  Laut Klubeinschätzung  „etwas schwerer“ hat sich Dailey Sinkgraven verletzt. Der Niederländer hatte sich in seinem zweiten Startelfeinsatz der Saison in der ersten Halbzeit eine Muskel-Sehnenverletzung im rechten Oberschenkel zugezogen und wird „für mehrere Wochen“ ausfallen.

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Daraus abzuleiten, dass  Charles Aránguiz nicht auch für längere Zeit nicht spielen können wird, wäre jedoch falsch. Mit der Diagnose „Haarriss im Mittelfuß“ haben schon langwierige Verletzungsgeschichten begonnen.  Torhüter Lukas Hradecky, der seine Mannschaft in der ersten Halbzeit ganz alleine im Spiel hielt, sagte mit  Bangen in der Stimme: „Ich hoffe, dass der Charly nicht so lange ausfällt. Er ist Herz und Lunge unseres Spiels.“ Und manchmal sogar auch das Auge. In der 65. Minute hatte Aránguiz mit einem Lauf an die Grundlinie die Leipziger Hintermannschaft aufgerissen und das 1:0 durch Kevin Volland mit einem Weltklasse-Pass vorbereitet. Vor allem aber war er insgesamt der mit Abstand beste Leverkusener Feldspieler. Niemand im Leverkusener Kader kann die Leidenschaft, den Aktionsradius und die Furchtlosigkeit des Chilenen eins zu eins ersetzen. Peter Bosz, dessen taktischer Plan gegen Leipzig einen Rückschlag erlitt, wird mit seinem Team sehr kreativ sein müssen, um das bei den kommenden Aufgaben (Frankfurt, Bremen, Mönchengladbach) halbwegs zu kompensieren.  45 Minuten lang war Bayer 04 von Leipzigs Kontermaschine trotz der üblichen Ballbesitzquoten vorgeführt worden, doch Werner, Cunha und Sabitzer scheiterten an Hradecky oder mangelnder Präzision. Erst als Bosz den gesamten Block 20 Meter nach hinten befahl, kehrte Ruhe ein. „Ich habe das hier zum ersten Mal getan“, erklärte er später.

Es blieb das Geheimnis von Trainer Marco Fritz (Korb), warum er Christopher Nkunku für seine harte und unfaire Aktion ohne Verwarnung oder Feldverweis davonkommen ließ. „Da kann man schon mal Rot geben“, sagte Bayer-Geschäftsführer Rudi Völler. Dem Leipziger („Ich wollte Aránguiz nicht verletzen“) tat die Aktion hinterher leid.

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