Bayer 04 LeverkusenWerkself schlägt Porto 2:1 und darf hoffen

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Bayer_Jubel

Die Leverkusener Spieler freuen sich über die 1:0-Führung der Werkself.

Leverkusen – Bayer 04 Leverkusen hat sich an Weiberfastnacht eine gute Ausgangsposition für das Erreichen des Achtelfinales in der Europa League geschaffen. Das Team von Trainer Peter Bosz bezwang den FC Porto in einer temperamentvollen, unterhaltsamen Partie mit 2:1 Toren und hat vor dem Rückspiel am kommenden Donnerstag eine faire Chance aufs Weiterkommen. „Klar ist das Gegentor ärgerlich. So bleibt es gefährlich, aber wir fahren nach Porto, um das Spiel dort zu gewinnen“, sagte Lars Bender nach dem Schlusspfiff.

Schweigeminute für die Opfer von Hanau

Der Abend begann mit einer Schweigeminute für die Opfer von Hanau, an der sich alle im Stadion, auch die 2000 aus Porto mitgereisten Fans, mit großem Ernst beteiligten. Bayer 04 spielte mit schwarzen Armbinden zum Zeichen der Trauer. Die Mannschaft hatte vor dem Spiel mit einer Videobotschaft ein Zeichen gegen Rassismus gesendet. Klub-Ikone Rudi Völler war vom Zehnfachmord persönlich am meisten betroffen, weil er sich in seiner Heimatstadt ereignet hatte.

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Aber es gehört zum Wesen des Fußballs, dass er die Lebensrealität mit dem Anpfiff für mindestens 90 Minuten ausblenden darf. Und mit leichten Anlaufschwierigkeiten brachten die Mannschaften ein Spiel zustande, das seinem Rahmen, der ersten K.o.-Runde der Europa League, angemessen war. Für die Kulisse galt das auch. Trotz Weiberfastnacht hatten rund 27 000 Leute, auch dank guten Marketings, den Weg ins Stadion gefunden.

Humorlose Portugiesen

Das portugiesische Spitzenteam zeigte im humorlosen 4-4-2-System schnell seine Strategie: Bayer 04 die Räume nehmen, auf Konter lauern und den Rest im Rückspiel erledigen. Gut eine Viertelstunde mussten alle auf die erste große Chance des Spiels warten, dessen Qualität zu Beginn unter strömendem Regen litt. Dann hatte sich Kevin Volland auf der linken Seite freigespielt, den Ball perfekt auf den linken Fuß des frei stehenden Kai Havertz gepasst, dessen Schuss an der Latte landete. Den Abpraller hätte Kerem Demirbay fast im Tor untergebracht, doch Marcano kratzte den Ball noch ins Aus.

Alario trifft zum 1:0

Das war der Auftakt einer Leverkusener Druckphase, die in der 29. Minute mit dem 1:0 belohnt wurde. Lars Bender, diesmal wieder Rechtsverteidiger, flankte in den Strafraum, Demirbay verlängerte mit dem Kopf und Lucas Alario, der von Beginn an als Mittelstürmer aufgeboten war, staubte im Fünfmeterraum ab. Allerdings war die Sache nicht so einfach, denn in dieser Runde des Wettbewerbs kommt erstmals der Video-Referee in der Europa League zum Einsatz. Schiedsrichter Slavko Vincic aus Slowenien erkannte das Tor erst an und machte dann zum Entsetzen der bereits durch alle Jubelphasen gegangenen Leverkusener das Bildschirm-Zeichen und deutete auf den Strafraum. Jetzt jubelten die Portugiesen. Allerdings zeigte bereits die erste Fernsehwiederholung, dass kein Abseits vorlag. Und bevor die Sache vom Lächerlichen ins Skandalöse glitt, machte der Unparteiische wieder das Bildschirm-Zeichen und zeigte auf den Anstoßpunkt.

Havertz erhöht per Elfmeter

Danach wurden die Portugiesen, eine internationale Spitzenmannschaft mit Champions-League-Ansprüchen, stärker. Vor der Pause musste Torhüter Hradecky einen Volleyschuss von Uribe parieren. Und nach dem Wiederbeginn drängten sie Bayer 04 in die eigene Hälfte. In der 56. Minute wurde Kevin Volland von Aranguiz mit einem weiten Ball auf die Reise geschickt, drehte sich im Strafraum geschickt um Manafa, der ihn dabei festhielt. Die Folge: Elfmeter. Kai Havertz, der noch nie einen Strafstoß bei den Profis verschossen hatte, trat an und verlor das Nervenspiel gegen Torhüter Marchesin. Allerdings schritt auch hier der VAR ein, zwei Porto-Spieler waren zu früh in den Strafraum gelaufen. Wiederholung. Havertz ließ keine Zweifel daran, dass er die Korrektur selbst vornehmen wollte. Er trat ein weiteres Mal an, wählte dieselbe Ecke, Marchesin sprang in die andere. Es stand 2:0.

Porto wollte das allerdings nicht auf sich beruhen lassen. Trainer Sergio Conceicao wechselte Nakajima und Ze Luis ein, die Gäste wurden noch offensiver. Allerdings benötigten sie einen Standard zum Anschluss. Telles schickte in der 73. Minute einen scharf getretenen Ball in den Fünfmeter-Raum, Ze Luis sprang höher als alle, Hradecky berührte den Ball noch, konnte den Treffer aber nicht mehr verhindern.

Statistik

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky - L. Bender, Tapsoba, S. Bender, Sinkgraven - Ch. Aranguiz (72. Baumgartlinger), Demirbay - K. Volland (90. Paulinho), Havertz, Amiri – Alario (80. Bailey); FC Porto: Marchesín – Manafá (61. Nakajima), Mbemba, Marcano, Telles - Corona, Uribe, Oliveira, Díaz (77. Pereira) – Soares (63. Ze Luis), Marega; - Schiedsrichter: Vincic (Slowenien); Zuschauer: 27 000; Tore: 1:0 Alario (29.), 2:0 Havertz (FE/57.), 2:1 Diaz (73.).

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