Bayer 04Trainer Bosz schwärmt von Dauerläufer Charles Aránguiz

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Charles Aranguiz (beim Kopfball) ist zurück.

Leverkusen – Von einer Überraschung wollte Trainer Peter Bosz nicht sprechen. Dazu kennt er Charles Aránguiz zu gut. 85 Tage lang war der Chilene wegen einer Achillessehnenverletzung ausgefallen. Am 11. Januar stieg der Kapitän von Bayer 04 Leverkusen wieder ins Training ein. Acht Tage später hat er gegen Borussia Dortmund sein Startelfdebüt gegeben. Die Spieldaten: 9,91 Kilometer Laufleistung in den 69 Minuten (!) bis zu seiner Auswechslung. Passquote 92 Prozent. 50 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. „Einerseits erstaunt es mich nicht, denn wir kennen ja Charly, er kann das“, sagt Bosz, „andererseits bleibt es eine erstaunliche Leistung.“

Der Trainer hat den defensiven Mittelfeldspieler im Sommer vor allem deshalb zum Kapitän gemacht, weil er mit seiner Unbeugsamkeit auf dem Platz immer ein Vorbild ist. Sofern es seine Gesundheit erlaubt. Deshalb ist die beste Nachricht vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg: Der Körper hat auf die Belastung gut reagiert. Ein Einsatz am Samstag (15.30 Uhr, Bay-Arena) ist möglich. Das ist deshalb so wichtig, weil Julian Baumgartlinger, der Aránguiz im Herbst so glänzend auf der Sechser-Position vertrat, bis Freitag wegen Muskelproblemen nicht trainiert hatte. Festlegen wollte sich der Trainer für das nächste Spiel noch nicht, aber er attestiert seinem wichtigsten Zweikämpfer hervorragende Comeback-Qualitäten. „Charles kann das, weil er kein Sprintertyp ist, eher ein Dauerläufer“, erklärt der Niederländer die kurze Zeit zwischen Trainingseinstieg und Erreichen des Wettkampfmodus, „aber es wird noch dauern, bis er 90 Minuten spielen kann oder zweimal in der Woche.“

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Für die am Wochenende beginnende Rückrunde ist jede Alternative im defensiven Mittelfeld höchst willkommen. Baumgartlinger (31) hatte in wichtigen Spielen die Last des Abräumers monatelang alleine getragen. Da seit Donnerstag auch Exequiel Palacios wieder das Team-Training aufgenommen hat, ist Entspannung in Sicht. Der 22-Jährige war am 13. November 2020 beim Länderspiel Argentinien gegen Paraguay bei einem Foul des Gegenspielers Angel Romero ernsthaft an der Lendenwirbelsäule verletzt worden und hatte einen großen Teil der Reha in Buenos Aires absolviert. Peter Bosz freut sich darüber, dass er jetzt wieder mit dem Team trainiert, stellt aber klar: „Er braucht noch Zeit und steht noch nicht im Kader.“ Im Gegensatz zu Timothy Fosu-Mensah (24), dem Neuzugang von Manchester United. Der Rechtsverteidiger konnte seinen Trainingsrückstand aus Mangel an harten Einheiten in den englischen Wochen noch nicht aufholen, soll aber nah an der Mannschaft sein, um sich schnell einzugewöhnen.

Bayer 04 wird sich nicht erlauben können, gegen den Tabellenfünften Wolfsburg mit weniger Energie, Aufwand und Klasse zu spielen als beim 2:1-Sieg gegen den BVB. „Wolfsburg ist diese Saison sehr schwer zu schlagen“, sagt Bosz, der diese Erfahrung im September mit einem 1:1 selbst gemacht hat, „sie haben individuell vielleicht nicht ganz die Klasse wie die Dortmunder, aber sie sind sehr diszipliniert, stark und schnell. Sie machen es als Team sehr gut.“ Die Verfassung seines Teams kann der Trainer nach dem ersten Liga-Erfolg im Anschluss an vier sieglose Spiele weniger gut einschätzen. „Gegen Dortmund waren wir vor allem in der ersten Halbzeit sehr gut. Ob wir schon wieder da stehen, wo wir im Dezember waren, weiß ich nicht, aber die Aufwärtsentwicklung ist erkennbar.“

Das hat mit der Teamstabilität im Defensiv-Verhalten einerseits zu tun, andererseits mit der Qualität der Innenverteidiger Jonathan Tah und Edmond Tapsoba, die seit der Verletzung von Sven Bender in der Zentrale gemeinsam verteidigen. „Vor allem gegen Dortmund, gegen Erling Haaland haben sie das hervorragend gemacht“, lobt der Trainer. Sie werden es weiter tun dürfen. Benders Sprunggelenkverletzung ist noch nicht auskuriert.

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