Bayer 04 und sein JungstarTrainer Seoane wäre gern weniger abhängig von Wirtz

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Florian Wirtz (rechts) jubelt mit Jeremy Frimpong

Es ist einzig und alleine die Schuld von Florian Wirtz, dass die Trainer in diesen Tagen immer nach ihm gefragt werden müssen. Dem 18-Jährigen gelingen die spektakulärsten und wichtigsten Aktionen für Bayer 04 Leverkusen, wie am Donnerstag der 2:1-Siegtreffer gegen Ferencvaros Budapest in der Europa League. Peter Stöger, der Ex-Coach des 1. FC Köln, hat sich der Antwortpflicht mit einem Anflug von Wiener Schmäh und einem hingeraunten „Schlecht isser ned“ entledigt.

Für Gerardo Seoane war das vor dem Bundesligaspiel beim VfB Stuttgart (Sonntag, 15.30 Uhr) nicht so einfach. Er wollte schon ins Detail gehen. „Was Florian vor allem auszeichnet, ist, dass er im letzten Drittel sehr, sehr klar ist. Er ist nervenstark und behält die Übersicht. Er hat die Qualität, die richtige Entscheidung zu treffen. Und im Moment ist er sehr, sehr effizient“, sagte der Schweizer und verstand das auch als Aufforderung an die anderen begabten Spieler, nicht alle entscheidenden Aktionen dem Jüngsten zu überlassen. „Wir dürfen uns nicht nur auf Florian verlassen, wir haben Spieler, die ähnliche Anlagen haben, aber im Abschluss noch nicht diese Effizienz haben. Amine Adli, Moussa Diaby und Paulinho zum Beispiel. Ziel muss es sein, dass ein anderer in diese Rolle steigen kann, wenn Florian mal nicht trifft.“

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Wirtz tritt, seit er volljährig ist, vor dem Mikrofon genau so forsch und selbstbewusst auf, wie auf dem Platz. „Das ist ein Moment, von dem ich lange geträumt habe“, sagte der Jung-Nationalspieler nach seinem bereits dritten Europa-League Treffer. „Vor den eigenen Zuschauern ein Tor zu schießen, ist immer außergewöhnlich. Aber das Siegtor zu erzielen, macht es noch ein bisschen spezieller. Ich freue mich, dass die Fans wieder im Stadion sind. Und dass ich denen ein paar Tore schenken kann“, sagte Wirtz.

Wegen einer Adduktorenproblematik war der U-21-Europameister und Neu-Nationalspieler langsam an den Spielrhythmus herangeführt worden. Deshalb hat er bis jetzt erst 204 Minuten für Bayer Leverkusen absolviert, allerdings schon drei Tore erzielt und drei vorbereitet, was alle 34 Minuten einen Scorerpunkt ergibt. Allerdings würde der VfB Stuttgart die Leverkusener am Sonntag für eine erste halbe Stunde wie die gegen Budapest vermutlich härter bestrafen als mit einem Gegentor. Bayer 04 war von dem simplen Umstand einer nicht erwarteten Dreierkette überrumpelt und quasi lahmgelegt worden. Ganz langsam nur gewann das Team Stabilität, dann die Oberhand und erzwang durch die Tore von Exequiel Palacios und Florian Wirtz einen schmucklosen, aber verdienten 2:1-Sieg.

„Wir wollen einen besseren Start erwischen als am Donnerstag, Stuttgart hat vorne qualitativ hochwertige Spieler und kann auch gut verteidigen“, sagte Trainer Seoane, der auf Palacios (Riss des Außenbandes am rechten Sprunggelenk) verzichten muss. Der Mittelfeldmann wird rund einen Monat ausfallen.

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