Bayer 04 vor dem KurzurlaubDie Werkself will den Titel

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Leverkusen Sportdirektor Simon Rolfes hat einige Turnier-Erfahrung.

Köln – Simon Rolfes hat es selbst erlebt, die Erinnerung daran, Teil einer Turniermannschaft zu sein, ist weiterhin präsent beim Leverkusener Sportdirektor. Im Sommer 2008 spielte Rolfes mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der EM in Österreich und der Schweiz, und nach der Gruppenphase schlug die Stunde des Mittelfeldspielers: Im Viertel- und Halbfinale stand er in der Startelf, gegen Portugal und die Türkei gewann Deutschland jeweils 3:2 und erreichte das Finale von Wien.

Turnier in NRW

Rolfes weiß also, was eine Turniermannschaft ausmacht, und seine Vergangenheit als Turnierspieler wird ihn in diesem Sommer unerwartet einholen, wenn Bayer 04 am Finalturnier um die Europa League teilnimmt, das in Gelsenkirchen, Düsseldorf, Duisburg und Köln stattfindet. Am Freitag steht in Nyon die Auslosung an, „dann steht der Turnierbaum fest; dann weiß man, wie der Weg aussieht, und das hat einen unglaublichen Reiz“, sagt Rolfes.

„Kein Marathonlauf“

Vereinsmannschaften müssen üblicherweise ewig lange Wettbewerbe hinter sich bringen, wenn sie etwas gewinnen wollen, da ist es eine Besonderheit, zu einem Turnier zu reisen und innerhalb zweier Wochen einen Pokal mitnehmen zu können. „Weil man in so komprimierter Form vorwärtskommen kann“, befindet Rolfes: „Das ist kein Marathonlauf.“

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Es werde entscheidend sein, sich mental auf die ungewohnte Situation vorzubereiten. „Das war immer ein Vorteil von uns Deutschen bei Turnieren. Dass wir in der Lage sind, alle drei Tage mental voll da zu sein“, sagt Rolfes. Zwar war die EM 2008 sein einziges Turnier mit der DFB-Auswahl. Doch hatte er unter Joachim Löws Leitung die Gelegenheit, sich die Abläufe aus nächster Nähe anzusehen. „Wir müssen den Spielern den Reiz mitgeben. Wir wollen etwas Besonderes kreieren. Eine Energie, ein Momentum“, sagt der 38-Jährige.

Achtelfinale gegen Glasgow

Zunächst werden die Leverkusener noch am 5. oder 6. August ihr Achtelfinal-Rückspiel gegen die Glasgow Rangers bestreiten müssen, das Hinspiel im Ibrox Park gewannen sie im März 3:1 – damals noch vor ausverkauftem Haus. Am 10./11. August stehen die Viertelfinalspiele an, am 16./17. August die Halbfinals. Das Endspiel findet am 21. August in Köln-Müngersdorf statt. Für die Leverkusener scheint es grundsätzlich schwer vorstellbar, ein Heimspielgefühl in Müngersdorf zu entwickeln, nur zwei Siege gelangen den Leverkusen in den vergangenen zehn Jahren in Köln. Doch freut es die Werkself immerhin, keine weite Reise auf sich nehmen zu müssen. „Es ist angenehm, dass wir in der Region bleiben“, sagt Rolfes. „Andererseits werden wir im Hotel sein und an vorgegebenen Orten trainieren müssen. Ob man hier im Hotel ist oder 300 Kilometer entfernt, bedeutet keinen großen Unterschied. Was ein wirklicher Heimvorteil wäre, wären die Zuschauer, doch die wird es nicht geben. Der Vorteil hält sich also schon sehr in Grenzen.“

Suche nach dem Flow

Das Ziel ist der Titel. Zwar sind noch starke Mannschaften im Wettbewerb; Manchester United etwa, Inter Mailand, die AS Rom oder der FC Sevilla. Doch in einem Spiel hat die Werkself in dieser Saison sogar den FC Bayern geschlagen, es ist also vieles möglich. „Man muss gut starten und einen Flow bekommen, sich von Runde zu Runde kämpfen“, sagt Rolfes.

Beschlossen ist, dass die Werkself mit ihrem vollständigen Kader antreten wird, also auch mit Kai Havertz, selbst wenn der sich in diesem Sommer noch einem neuen Verein anschließen sollte. „Das ist für mich auch selbstverständlich, gerade in der aktuellen Situation. Wir haben große Ziele, daher sind alle Spieler dabei.“

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