Bayer 04 zurück aus Zell am SeeWenig Training im Lager – ein Fazit

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Leverkusens Rekordtransfer Kerem Demirbay im Duell mit Mitchell Weiser

  • Bayer 04 war eine Woche im Trainingslager in Zell am See-Kaprun.
  • Trainiert hat Leverkusen in Österreich eher dosiert – Coach Peter Bosz glaubt an seine Philosophie.
  • Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ zieht ein Fazit. Was lief gut? Wo sind die Baustellen?

Zell am See/Leverkusen – Bayer 04 Leverkusen hat sein Sommertrainingslager in Zell am See-Kaprun beendet. Am Sonntagnachmittag landete die Werkself am Flughafen Köln/Bonn, nun haben die Profis zwei freie Tage. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ zieht ein Fazit von Leverkusens Woche im Salzburger Land.

Das Topthema

Kai Havertz – Toptalent, Hoffnungsträger und Leverkusens fußballspielende Wertanlage. Bayer 04 hatte frühzeitig klargestellt, dass der 20-Jährige trotz des Interesses diverser europäischer Topklubs noch mindestens ein Jahr in Leverkusen bleibt. „Wir haben das größte Talent des letzten Jahrzehnts aus auf der 10. Das ist Fakt, mindestens noch ein Jahr“, schwärmte Sport-Geschäftsführer Rudi Völler. Länger als ein Jahr wird Havertz, sollte kein Wunder passieren, aber nicht mehr für Bayer 04 spielen. Im Sommer 2020 würde der Nationalspieler dann einen deutschen Transferrekord aufstellen – seine Ablöse dürfte deutlich über 100 Millionen Euro liegen. „Für mich ist das keine Belastung. Wenn du so einen Stempel auf der Stirn hast, musst natürlich mit immensen Erwartungen klarkommen und irgendwo zurückzahlen, mit guten Spielen und Toren“, sagte Havertz im Gespräch mit dieser Zeitung. Im Training und im Testspiel gegen Watford (1:2) schien Leverkusens neuer Kapitäns-Stellvertreter allerdings noch ein Stück entfernt von seiner  Topform.

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Der Trainer

Peter Bosz überraschte mit einem sehr sanften Trainingsplan. Zwischen Montag und Sonntag hatte der Niederländer nur sechs Einheiten auf dem Platz angesetzt. Von denen war nur eine so intensiv, dass die Spieler am Ende erschöpft auf dem Rasen lagen.

Bosz ist von seiner Philosophie überzeugt: Immerhin habe er so auch Ajax Amsterdam ins Europa-League-Finale gebracht. „Bis zum letzten Spiel waren wir frisch“, sagte er. „Ich habe keine Angst, dass meiner Mannschaft Kondition fehlt. Im Gegenteil. Schon in der Rückrunde haben wir gezeigt, dass es eine unserer Stärken war.“ Allerdings hatte sich Bayer 04 zu diesem Zeitpunkt auch bereits aus Europa- und DFB-Pokal verabschiedet. Bosz will die Kondition über die Saison stetig aufbauen, sodass der Höhepunkt im Mai erreicht ist. So will er Verletzungen vorbeugen. Wenn der Plan aufgeht, sind keine Fragen offen. Wenn nicht, dürfte es relativ schnell ungemütlich werden in Leverkusen.

Das lief gut

Die Werkself blieb vom größeren Verletzungspech verschont. Die Bender-Zwillinge – selten über längere Zeit gemeinsam auf dem Feld – konnten durchgehend trainieren. Auch die sensible Muskulatur von Karim Bellarabi machte keine Probleme. Julian Baumgartlinger, dem eine entzündete Wunde am Fuß zu schaffen machte, konnte im Laufe des Trainingslagers zumindest wieder einige Einheiten mit der Mannschaft absolvieren. Nach dem ersten Test am Samstag gegen Watford hatte Trainer noch ein entsprechend positives Fazit gezogen – ehe in der zweiten Partie gegen Eibar (2:2) dann Joel Pohjanpalo noch mit Schmerzen im rechten Fuß ausgewechselt werden musste. Der finnische Stürmer hatte aufgrund einer Durchblutungsstörung an gleicher Stelle in der letzten Saison kein Pflichtspiel absolvieren können. Doch Bosz gab sich optimistisch: „Ich erwarte nicht, dass er wieder eine längere Pause einlegen muss.“

Ein Profiteur der Woche ist Neuzugang Moussa Diaby (20). Der junge Franzose hatte am Samstag sein erstes Tor für Bayer 04 erzielt und konnte mit seinem Tempo überzeugen – Bosz sieht dennoch Luft nach oben: „Seine Mitspieler kennen ihn noch nicht so gut. Er läuft los und kommt immer hinter die Kette und wird gefährlich. Wenn unsere Spieler verstehen, dass er so schnell ist, müssen wir das besser nutzen.“

Die Baustellen

In den Tests vor dem Trainingslager und zum Abschluss der Woche in Österreich kassierte Bayer 04 drei Niederlagen und holte ein Unentschieden. Die Ergebnisse an sich sind zwar nicht sonderlich aufschlussreich, doch die Schwäche im Umschaltspiel und die hohe Fehlerquote im Aufbau waren auffällig. Bosz kritisierte nach dem Test gegen Watford fehlende Laufbereitschaft. Bayer 04 hofft noch auf zwei Neue für die Offensive. Der Transfer von Nadiem Amiri aus Hoffenheim könnte in den kommenden Tagen über die Bühne gehen. „Es wird noch etwas passieren“, kündigte Völler an.

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