Bayer 04Zwischen Pflichtsieg, Ochsentour und Himmelfahrtskommando

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Sven Bender (rechts) im Zweikampf mit Felix Klaus (Wolfsburg)

Leverkusen – Es liegt in der Eigenart des Fußball-Kalenders, dass bis in den Herbst hinein in der Liga recht wenig passiert und in den letzten  Wochen des Jahres eine Ereignisflut herrscht, die einem die Übersicht raubt. Acht Spiele, sechs davon in der Bundesliga, hat Bayer 04 Leverkusen bis Weihnachten auf der Agenda. Und die ersten drei werden schon darüber mitentscheiden, wie gemütlich oder ungemütlich der Jahresabschluss für den Champions-League-Teilnehmer wird: Das Heimspiel gegen Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr, BayArena), die Ochsentour zu Lokomotive Moskau (Dienstag, 18.30 Uhr) und das Himmelfahrtskommando bei Bayern München (Samstag, 18.30 Uhr).

Sven Bender spricht von einer "knackigen Phase"

 Danach wird sich zeigen, wie nah der Tabellenachte der Bundesliga (drei Punkte Rückstand auf Platz zwei) seinen Zielen in der Vorrunde noch kommen kann. Der zuletzt sehr überzeugende Abwehrchef Sven Bender spricht von einer „knackigen Phase“, will sich, weil alles andere nichts bringt, gedanklich aber nur mit dem Spiel gegen die sensationellen Freiburger beschäftigen, die derzeit auf Platz vier stehen. Wie sie das gemacht haben trotz ihres viel geringeren Etats als die meisten Klubs der Liga, ist irgendwie immer noch das Geheimnis des fabelhaften Trainers Christian Streich. Für die Gegner spielt das aber keine Rolle. Ihnen steht eine unangenehme Aufgabe bevor. Es wäre der größte Fehler, meint Sven Bender, jetzt noch zu denken, da kämen die kleinen Freiburger und man werde sie schon schlagen.  „Die stehen drei Punkte vor uns, aber wenn wir oben dranbleiben wollen, müssen wir gewinnen.“

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Trainer Peter Bosz ist zu dem Schluss gekommen, dass die fortgesetzt guten Ergebnisse der Südbadener „kein Zufall mehr sein können“. Er muss sich einen Weg ausdenken, die unbeugsamen Gäste ohne seinen jungen Starspieler Kai Havertz zu schlagen, der  beim  hart erkämpften 2:0-Sieg in Wolfsburg einen Muskelfaserriss im Oberschenkel erlitt. Es handle sich zwar um keine schwere Verletzung, aber ein Einsatz  am Samstag  scheint sehr unwahrscheinlich.

Immerhin  hat Bosz alle seine Nationalspieler wieder gesund zurück erhalten.     Vor allem in der Innenverteidigung  und im zentralen defensiven Mittelfeld ist er auf Unersetzbare wie Sven Bender und Charles Aranguiz angewiesen. Dass der Klub im hinteren Bereich  Handlungsbedarf sieht, verdeutlichen Meldungen aus Spanien, wonach Bayer 04 an Jean-Clair Todibo vom FC Barcelona interessiert sei. Der 19-jährige Innenverteidiger, im Sommer aus Toulouse gekommen,  hat  sich in dieser Saison noch nicht durchsetzen können und war erst viermal eingesetzt worden.  Laut  der Zeitung „Sport“ verhandelt  Leverkusen seit zwei Wochen mit den Katalanen um den Franzosen, Trainer Ernesto Valverde habe einem  Deal für die Winterpause (zehn Millionen Ablöse plus  Rückkaufoption)  bereits zugestimmt. Allerdings sind weitere Bewerber aufgetaucht.

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Kai Havertz verletzte sich in Wolfsburg und fällt aus

Für die aktuellen Herausforderungen sind diese Gedankenspiele allerdings bedeutungslos. Gegen Freiburg wird Bayer 04 mit einer reinen Kampfleistung wie vor knapp zwei Wochen in Wolfsburg nicht bestehen können. Allerdings haben die Gäste mit ernsthaften Verletzungssorgen zu kämpfen. Torhüter Alexander Schwolow fällt weiterhin mit Muskelproblemen aus, Nationalspieler Luca Waldschmidt wird nach den schweren Gesichts- und Knieverletzungen aus dem Länderspiel gegen Weißrussland dieses Jahr wohl nicht mehr spielen können. Und Vincenzo Grifo ist als Nebendarsteller des Skandals aus dem Freiburg-Frankfurt-Spiel für drei Spiele gesperrt.

Die Szene, als er von Eintracht-Kapitän  David Abraham zu Boden gerannt wurde, beschäftigt  Christian Streich noch immer.  Der Vorfall sei „etwas Außergewöhnliches und Schlechtes“ gewesen, sagte der Freiburger Trainer, „und es wäre wichtig, dass so etwas in der Form nicht mehr passiert“. Körperlich sei das kein Problem für ihn gewesen –  „aber für den Kopf war es nicht einfach.“

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