Bayer-Boss Carro über Trainer Bosz„Wir bewerten die Situation immer wieder aufs Neue“

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Fernando Carro (r.) und Trainer Peter Bosz 

Leverkusen – Herr Carro, Bayer 04 hat innerhalb weniger Wochen die Titelchancen in drei Wettbewerben verspielt. Wie gehen Sie mit diesem Scheitern um?

Wir gehen selbstkritisch damit um. Unsere beiden Ziele sind: Wenn möglich einen Titel holen und für die Champions League qualifizieren. Eines davon haben wir sicher nicht erreicht. Dafür dürfen wir kritisiert werden. Die Champions League können wir aber immer noch erreichen. Natürlich ist es durch die jüngsten Ergebnisse erheblich schwieriger geworden.  Aber es gibt für mich derzeit keinen Grund, dieses Ziel aufzugeben. Es sind noch elf Spiele zu spielen. Wir müssen die Trendwende hinbekommen und unsere Qualität wieder in entsprechende Ergebnisse überführen.

Rudi Völler bezeichnete Peter Bosz zuletzt als Leverkusens „Plan A, B und C“. Teilen Sie diese Meinung?

Sie können davon ausgehen, dass wir innerhalb der Führungsmannschaft um Rudi Völler, Simon Rolfes und mir selbst eng abgestimmt sind. Dass wir zurzeit unzufrieden mit der Entwicklung sind, ist selbstredend. Alle bei Bayer sind unzufrieden. Jetzt gilt es zu sehen: Was können wir besser machen, damit wir wieder in die Erfolgsspur kommen? Dafür gibt es unterschiedliche Ansätze...

… alle mit Bosz als Trainer?

Peter Bosz hat über lange Zeit gezeigt, dass er ein guter Trainer für Bayer 04 ist. Und deshalb hat er auch jetzt und in dieser schwierigen Phase unser Vertrauen. Das befreit uns gleichzeitig nicht davon, die Situation intern immer wieder aufs Neue bewerten zu müssen.

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Die Krise dauert nun schon fast zwei Monate.

Die Unzufriedenheit ist groß. Aber wir sind uns einig darin, dass wir die Entwicklung umdrehen und die derzeitigen Probleme lösen können. Peter Bosz soll Teil dieser Lösung sein.

Sie wähnten Bayer 04 Leverkusen auf Augenhöhe mit RB Leipzig und Borussia Dortmund. Warum liegen Anspruch und Realität wieder so weit auseinander?

Wir haben in der letzten Saison unsere hochgesteckten Ziele vor Augen gehabt. Wir haben diese Ziele am Ende nicht erreicht, das ist richtig. Ich habe jedoch damals keine große Distanz zwischen Anspruch und Realität gesehen, genauso wenig wie im vergangenen, sehr erfolgreichen Herbst. Jetzt haben wir eine schwere Phase, die unserem Anspruch nicht gerecht wird. Das ist unbestritten und eine Realität, mit der umgehen müssen. Eine Bewertung dieser Spielzeit werde ich allerdings erst vornehmen, wenn sie vorüber ist.

Was für Folgen hätte das Verpassen der Champions League?

Das Erreichen der Champions League gibt uns wirtschaftlichen Spielraum, den wir andernfalls nicht haben. Insofern wird das Gesicht des Kaders in Teilen auch davon abhängen, ob wir uns qualifizieren oder nicht. 

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