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Bayers Kevin VollandVon Joachim Löw ignoriert – bei Olympia gefragt?

Lesezeit 3 Minuten
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Leverkusens Stürmer Kevin Volland

Leverkusen – Es war der 17. Dezember 2017, ein 4:4 an einem eisigen Sonntag in Hannover. Dieses Spiel war die letzte Bundesliga-Partie, in der Kevin Volland aus sportlichen Gründen nicht für Bayer 04 Leverkusen zum Einsatz kam. In der Rückrunde 2018 folgte noch das Derby gegen den 1. FC Köln, das Volland aufgrund der Geburt seiner Tochter verpasste und eine Gelbsperre am 34. Spieltag. Doch es scheint Gesetz zu sein: Wenn kein Kind oder keine Karte dazwischen kommt, steht Volland auf dem Platz. „Ich bin froh, dass mein Körper mich so unterstützt – auch bei meiner Spielweise. Ich bin ja niemand, der nur rumsteht und wartet“, sagte der bullige Angreifer nach dem Training am Mittwoch. Auch wenn Volland immer wieder mangelnde Mittelstürmer-Qualitäten nachgesagt werden, die Zahlen sprechen für ihn: 2019 war er in 34 Spielen an 30 Toren direkt beteiligt (13 Treffer, 17 Vorlagen). Nur Leipzigs Timo Werner (34 Scorerpunkte) war noch stärker.

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Auch in der für Leverkusen am Sonntag in Paderborn beginnenden Rückrunde dürfte Volland seinen Platz sicher haben: als Führungsfigur und Vizekapitän und unermüdlicher Kämpfer auf dem Rasen. Mannschaftsintern bekommt der 27-Jährige wegen seiner ausgeprägten Gesäßmuskulatur immer wieder Sprüche gedrückt. Im Spiel hilft Volland dieser tiefe Schwerpunkt in vielen Situationen. Wenn der Bayer den Ball mit dem Rücken zum Tor annimmt und ihn abschirmt, ist der Stürmer kaum aus dem Weg zu räumen. Man merkt, dass Volland, Sohn des früheren Eishockey-Nationalspielers Andreas Volland, selbst lange auf Kufen stand. Die Robustheit ist geblieben.

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Kevin Volland fordert überzeugenden Sieg

Die Hinrunde des Angreifers war durchwachsen, wie bei fast allen Leverkusenern. Zeitweise musste Volland auf den linken Flügel ausweichen, als Lucas Alario, Bayers klassischer Zentrumsstürmer, im Formhoch war. Auf der Seite fehlen Volland allerdings der explosive Antritt und die Endgeschwindigkeit, die beispielsweise Moussa Diaby, Karim Bellarabi und Leon Bailey auszeichnen. Volland kompensiert das mit Zweikampfstärke und Einsatzwillen. Insgesamt war aber Luft nach oben. „Wir müssen das Spiel gewinnen, ganz klar. Und auch mit einer überzeugenden Leistung“, forderte der 27-Jährige vor der Paderborn-Partie. Über die Aussichten für die Rückrunde sagte Volland: „Wir sind voll dabei. Wir sind sehr fit, wir können bis zum Ende durchziehen. Es ist ein bisschen wir im letzten Jahr, nur das unser Rückstand nach oben nicht so groß ist – das stimmt mich sehr positiv.“

Von Joachim Löw ignoriert

Bedeckter hält sich Volland beim Thema Nationalmannschaft. In die A-Elf von Joachim Löw wird er es wohl nicht mehr schaffen, sein letztes von zehn Länderspielen datiert vom November 2016. Warum Volland trotz herausragender Torquote vom Bundestrainer ignoriert wird, ist unklar und wird es wohl auch bleiben. Volland scheint die Lobby zu fehlen. „Mit 18, 19 oder 20 habe ich mich beim Thema Nationalmannschaft mehr unter Druck gesetzt. Aber auch da habe ich mich weiterentwickelt“, sagte Volland.

Thomas Müller als Konkurrent

Anders ist es bei Olympia. Dort ist er im Blickfeld von Trainer Stefan Kuntz. Als einer von drei erfahrenen Spielern würde Teamplayer Volland  gut in die Mannschaft passen. „Ich habe mit Stefan Kuntz geredet. Er wird jetzt irgendwann einen Termin mit Bayer Leverkusen ausmachen, um darüber zu sprechen“, berichtete Volland. Er ist Teil einer längeren Liste möglicher Tokio-Fahrer, die Kuntz am Mittwoch der Nationalen Anti Doping Agentur (Nada) vorlegen muss. Als Konkurrenten auf seiner Position sind unter anderem Thomas Müller und Davie Selke im Gespräch, Lukas Podolski dürfte hingegen kaum Chancen haben. „Es geht nicht um Verdienste. Es geht darum, wer Leistung bringen und der jungen Mannschaft helfen kann“, sagte Löw. Volland erklärte: „Es wäre eine geile Erfahrung.“

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