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Champions LeagueBayer 04 Leverkusen gegen Ronaldo und Kollegen chancenlos

Lesezeit 3 Minuten
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Cristiano Ronaldo schießt, Wendell schaut bewundernd zu

Turin – Bis zum frühen Dienstagabend benötigte Bayer 04 Leverkusen lediglich eine mittelgroße Überraschung, um den Traum vom Überwintern in der Champions League lebendig zu halten. Am späten Abend, nach der 0:3 (0:1)-Niederlage bei Juventus Turin, ist ein Wunder vonnöten. Zwar zeigte die Werkself eine Steigerung im Vergleich zum peinlichen 1:2 gegen Moskau – doch gegen die hochkarätig besetzen und enorm erfahrenen Italienern reichte Engagement alleine nicht aus. Es mangelte an Inspiration. Und folglich an gefährlichen Abschlüssen: Keeper Wojciech Szczesny musste in 90 Minuten keinen Leverkusener Torschuss parieren.

Trainer Bosz wählt die Rotation zurück

Peter Bosz hatte im Vergleich zu den letzten beiden Liga-Siegen zurückrotiert: Rekordtransfer Kerem Demirbay, der Brasilianer Wendell sowie Nationalspieler Jonathan Tah, der sogar zweimal in der Startelf gefehlt hatte, kehrten zurück in die Mannschaft. Nadiem Amiri, Daley Sinkgraven und Aleksandar Dragovic wurden für ihre ordentlichen bis guten Liga-Auftritte nicht mit einem Startelf-Platz in der Königsklasse belohnt. Mitchell Weiser durfte beginnen, weil sich Kapitän Lars Bender kurzfristig mit Oberschenkelproblemen abgemeldet hatte.

Und der gebürtige Troisdorfer bearbeitete seinen rechten Flügel intensiv. In der dritten Minute führte ein Flankenlauf Weisers zum ersten Torschuss, den Lucas Alario allerdings deutlich über die Latte beförderte. Doch die Werkself machte einen guten Eindruck in der Anfangsviertelstunde – ehe sich ein individueller Aussetzer zur individuellen Qualität von Juventus gesellte: Cristiano Ronaldo hielt den Ball im Mittelfeld trotz höchster Bedrängnis, Juan Cuadrado schlug eine Flanke ins Zentrum, die Rückkehrer Tah vertikal in die Höhe köpfte und somit Gonzalo Higuaín den Raum bescherte, den man dem Argentinier nicht bescheren darf. Aus knapp 17 Metern schoss der Stürmer links unten ein (17.). Bitter für Tah, sonst hatte er in Zusammenarbeit mit Nebenmann Sven Bender die Superstars Higuaín und Ronaldo lange gut unter Kontrolle, soweit dies Abwehrspielern denn möglich ist.

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Das nicht ganz ausverkaufte Allianz Stadium entwickelte nach dem 1:0 erstmals sein ohrenbetäubendes wie beeindruckendes Lärm-Potenzial – obwohl die zwölf führenden Turiner Ultras seit rund zwei Wochen wegen des Verdachts der Erpressung und Geldwäsche in Haft sitzen.

Die Partie kippte in Richtung des italienischen Serienmeisters. Gütige Unterstützung dabei leisteten Julian Baumgartlinger und Torhüter Lukas Hradecky, die Juve immer wieder mit unbedrängten Fehlpässen in Ballbesitz brachten. Kai Havertz, um den es pünktlich zum Vorspielen in Italien Gerüchte um ein Interesse Turins gibt, konnte keine Akzente setzen. In der zweiten Halbzeit wurde Amiri zu diesem Zweck eingewechselt, Kerem Demirbay blieb nach schwacher Leistung in der Kabine.

Rund 60 Prozent Ballbesitz ohne konkrete Chancen

Eine deutliche Besserung stellte sich allerdings nicht ein. Leverkusen hatte zwar rund 60 Prozent Ballbesitz, wusste damit aber nicht viel anzufangen. Jeder sich andeutende Angriff wurde von den überragenden Zentrumsverteidigern Leonardo Bonucci und Matthjis de Ligt geklärt. Wie man im Stile einer Spitzenmannschaft in der Champions League zu Toren und Punkten kommt, bewies die „Alte Dame“ in der 62. Minute. Der erstaunlich lauffreudige Higuaín brachte einen Flachpass in den Rückraum, Federico Bernardeschi sorgte für die Vorentscheidung. Mehr statistischen Wert hatte, dass der zuvor im Verwerten von Torchancen  schlampige Ronaldo seine beeindruckende Quote gegen deutsche Teams (25 Spiele/27 Tore) in der 89. Minute noch weiter verbessern konnte.

„Wir haben eine Truppe, die es mit jedem aufnehmen und jeden schlagen kann“, hatte Sven Bender vor dem Spiel gesagt. Doch derartig harmlos geht die Werkself nicht einmal als potenzieller Stolperstein durch..

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