Corona bei Bayer 04Nadiem Amiri genesen, geimpft, geboostert und wieder infiziert

Lesezeit 3 Minuten
Amiribild

Nadiem Amiri (Mitte) wurde wieder positiv getestet

Leverkusen – Trotz des erneuten Corona-Falles von Nadiem Amiri und der Africa-Cup-Abstellungen der Innenverteidiger Odilon Kossounou (Elfenbeinküste) und Edmond Tapsoba (Burkina Faso) herrscht bei Bayer 04 Leverkusen vor dem Rückrundenstart eher entspannte Stimmung. Von einem Personal-Drama wie beim FC Bayern mit seinen bis zu neun gleichzeitig infizierten Spielern kann vor dem Rückrunden-Auftakt gegen Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr, Bay-Arena) keine Rede sein. „Wenn bei uns einer ausfällt, spielt ein anderer. Wir haben einen breiten Kader“, erklärt Trainer Gerardo Seoane, der noch um Mittelfeldspieler Exequiel Palacios (Rückenprobleme) bangen muss.

Gegen Union Berlin, einen der vielen direkten Konkurrenten im Kampf um einen Champions-League-Platz, kann Seoane wieder auf die volle Wucht seiner Offensive zurückgreifen. Besonders das Trio mit Top-Torjäger Patrik Schick (16 Bundesliga-Treffer), Top-Vorbereiter Florian Wirtz (13 Scorerpunkte) und Top-Sprinter Moussa Diaby (11 Scorerpunkte) macht Hoffnung auf die Wiederentdeckung der Angriffswucht, die in den letzten drei Spielen der Vorrunde (zwei Niederlagen, ein Remis) verloren gegangen war.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Aber es sind nicht nur diese Drei alleine“, sagt Gerardo Seoane, „wir haben auch andere Spieler, von denen wir das erwarten, wie Paulinho, Karim Bellarabi und Amine Adli, da kann noch mehr kommen.“ Das Trio brachte es in der Vorrunde insgesamt auf drei Tore und vier Vorlagen, was angesichts seines Talentes und seiner Schnelligkeit nicht gerade üppig ist.

Die durch den Africa Cup ausgelöste Abwehr-Not des Bundesliga-Tabellenvierten hat sich durch die Blitz-Rückkehr des über Weihnachten in seiner Heimat Ecuador positiv auf das Coronavirus getesteten Piero Hincapie etwas gemildert. Seit seiner Ankunft hat der 19-Jährige zweimal individuell und zweimal mit der Mannschaft trainiert. Gerardo Seoane findet seinen körperlichen Zustand „gut“. Ein Einsatz wahlweise in der Innenverteidigung neben Jonathan Tah und auf der linken Seite anstelle des von einer Verletzung genesenen Mitchel Bakker ist denkbar. Außerdem ist Timothy Fosu-Mensah, der rechts und in der Abwehrzentrale spielen kann, nach überstandenem Kreuzbandriss vollständig hergestellt und spielfähig.

Über allem aber schwebt bis auf weiteres das Thema Corona, das die Stadien zu Geisterspielstätten macht und alle Teams in permanente Alarmbereitschaft versetzt. Der Fall Nadiem Amiri hat die zunehmende Komplexität dieser medizinischen Herausforderung verdeutlicht. Trainer Gerardo Seoane erklärt den ungewöhnlichen Hintergrund des neuesten Falles: „Hier sieht man, wie außergewöhnlich die Umstände sind, wenn ein Spieler genesen, doppelt geimpft und geboostert war und dann wieder positiv getestet wird.“ Alle Immunisierungsmaßnahmen haben nicht verhindert, dass der Nationalspieler ein weiteres Mal infiziert wurde und jetzt wieder in Quarantäne muss.

Ob die Infektion durch die Omikron-Variante verursacht wurde, wofür wissenschaftlich viel spricht, vermochte der Leverkusener Trainer nicht zu sagen. Er berichtete allerdings, dass Amiri „nur milde Symptome“ habe. Bayer 04 Leverkusen hat vermeldet, dass die Mannschaft und der Betreuer- und Trainerstab eine 100-prozentige Impfquote habe, die auf dem jeweils bestmöglichen Stand bis hin zu Auffrischungsimpfungen sei.

Der Schweizer Gerardo Seoane sieht allerdings keinen Grund, die Vorgänge im Fußball zu dramatisieren. „Personalmangel ist gerade ein Thema in der ganzen Gesellschaft. Wir müssen uns alle dieser Herausforderung stellen. Auch im Fußball. Wenn es in einem Krankenhaus passiert, ist es viel schlimmer. Und ich glaube nicht, dass die Schlusstabelle der Fußball-Bundesliga durch die Pandemie verfälscht wird.“

KStA abonnieren