Der ersehnte große SiegBayer Leverkusen bezwingt Atletico Madrid

Lesezeit 4 Minuten
Leverkusener Glücksmoment: Atleticos Thomas trifft ins eigene Tor.

Leverkusener Glücksmoment: Atleticos Thomas trifft ins eigene Tor.

Leverkusen – Mit einem „Wir geben nicht auf“ stimmte Bayer 04 Leverkusen seine Stadion-Besucher auf den Champions-League-Abend gegen Atlético Madrid ein. Diesen für jeden Hobbysportler gültigen Grundsatz hatte Sport-Geschäftsführer Rudi Völler als Kernthese seiner Einleitung des Flyers geschrieben, der am Mittwochabend in der Bay-Arena verteilt wurde. Und was folgte, war das Gegenteil einer Aufgabe. Viel mehr ein Lebenszeichen auf der größten Bühne des Fußballs: ein 2:1 (1:0)-Sieg gegen Atlético, der Leverkusen gute Chancen aufs Überwintern in der Europa League eröffnet und die zumindest theoretischen auf das Achtelfinale der Königsklasse wahrt.

Denn Juventus Turin hatte am frühen Abend mit etwas Glück 2:1 gegen Lokomotive Moskau gewonnen, damit vorzeitig das Ticket für die K.o.-Phase gelöst und Bayers russischem Konkurrenten einen Punkterfolg verwehrt. Nach drei teils furchtbaren Europapokal-Abenden war dieser ein guter für die Werkself. Der ersehnte große Sieg.

Zwei Änderungen in der Startelf

Im Vergleich zum 1:2 gegen Bundesliga-Tabellenführer Borussia Mönchengladbach hatte Peter Bosz zwei Veränderungen in seiner Startelf vorgenommen: Der latent formschwache Julian Baumgartlinger und Stürmer Lucas Alario mussten auf die Bank, Rückkehrer Charles Aránguiz und Nadiem Amiri rückten in die Mannschaft. Gerade das Startelf-Comeback des Chilenen nach seinem Haarriss im Mittelfuß machte Hoffnung. „Charly ist nicht der schnellste im Kader, aber er denkt am schnellsten“, brachte es Bosz auf den Punkt. Vielleicht den Schnellsten im Kader, den Jamaikaner Leon Bailey, wurde nach seiner Roten Karte gegen Gladbach in der Bundesliga von Bosz nicht für den Kader gegen Madrid berücksichtigt.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Die Präsenz von Aránguiz machte sich im Spiel der Werkself schnell bemerkbar. Die Balance zwischen Defensive und Angriff war deutlich besser als in vielen Auftritten der letzten Wochen. Leverkusen stand gegen die allerdings auch sehr braven Spanier solide und kam zu einigen im Ansatz gefährlichen Situationen vor dem Tor von Jan Oblak. Doch Kevin Volland zeigte sich konsequent im Vergeben dieser Chancen. Die größte Möglichkeit hatte der Ex-Nationalspieler in der 22. Minute, als er nach einem guten Leverkusener Ballgewinn im Mittelfeld aus rund elf Metern zu zentral abschloss und der Ball in Oblaks Händen landete. Ohne einen Zentrumsstürmer wie Alario fehlte es Bayer 04 erneut an Durchschlagskraft. Zum Glück für Leverkusen sprang Atlético an dieser Stelle ein.

Thomas ins eigene Tor

So köpfte Felipe in der 38. Minute einen der zahlreichen Eckbälle der Werkself an die Latte. Wenig später setzte sein Teamkollege Thomas noch einen drauf, als er einen eigentlich simpel zu verteidigenden Ball per Kopf ins eigene Tor beförderte (41.). Leverkusens zweiter Treffer in dieser Champions-League-Saison war das zweite Eigentor. Wettbewerbsübergreifend sind es bereits sechs. Volland, der beste Bayer-Torjäger der bisherigen Saison, kam bis zu diesem Zeitpunkt auf ebenfalls sechs Treffer.

Doch überhaupt ein Tor gegen die spanischen Defensivkünstler von Trainer-Vulkan Diego Simeone zu erzielen, ist eine Rarität. Seit dem 21. September und bis zum Duell mit Leverkusen kassierte Atlético in zehn Spielen gerade einmal drei Gegentore – und nie mehr als eines pro Partie. Bayer 04 hingegen blickte auf nur einen Sieg aus den letzten sieben Spielen zurück.

Volland erhöht

Das 1:0 verlieh der Werkself Selbstvertrauen, während Atlético wenig an der destruktiven Spielweise änderte. In Minute 55 ereignete sich dann etwas auf gleich mehreren Ebenen Bemerkenswertes. Nach einer Flanke von Karim Bellarabi hatte Madrid-Verteidiger Mario Hermoso ein Luftloch getreten und Volland den Aussetzer per Drehschuss zum 2:0 genutzt. Es war nicht nur ein zweiter klarer individueller Fehler eines Madrilenen in einem Spiel, sondern auch das erste durch einen Leverkusener Profi erzielte Champions-League-Tor in dieser Saison.

Erst nach Bayers 2:0 bemühte sich Atlético etwas mehr um eigene Aktionen. Eine ausgedehnte Rudelbildung mit vier Gelben Karten in einer Sekunde (80.) sowie ein brutales Foul samt Roter Karte gegen Amiri (84.) sorgten für eine hitzige Schlussphase. Morata gelang noch der Anschlusstreffer zum 1:2 (90.+4) – Schlimmeres gegen erneut Morata verhinderte Keeper Lukas Hradecky.

Das könnte Sie auch interessieren:

Trotz des verdienten Sieges bleibt der Weg in die K.o.-Phase der Champions League ein weiter. Nach drei Niederlagen zum Auftakt gelang nur einem Klub der Sprung ins Achtelfinale: Newcastle United in der Saison 2002/03.

KStA abonnieren