DFB-PokalBayer 04 Leverkusen demütigt Mönchengladbach

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Jubel bei Bayer Leverkusen

Mönchengladbach – Der kleine mitgereiste Anhang von Bayer 04 Leverkusen skandierte: „Einer geht noch, einer geht noch rein.“ Und die Werkself tat den Fans den Gefallen, mehrfach.Mit 5:0 (2:0) und erneut begeisterndem Konterfußball deklassierte Bayer 04 in der zweiten DFB-Pokalrunde Borussia Mönchengladbach und steht damit im Achtelfinale. Leverkusen trat auf, als hätte die Saison erst beim 6:2 von Bremen begonnen: Vollgepumpt mit Selbstvertrauen, fußballerisch wie aus einem Guss. Irgendwie runderneuert. Und mit nun elf Toren in drei Tagen. Von der wochenlangen Krise keine Spur mehr vorhanden.

Heiko Herrlich hatte seine Siegerelf von Bremen unverändert aufs Feld geschickt, wieder mit der dort bewährten Dreierkette bei eigenem Ballbesitz und Fünferreihe bei gegnerischem. Das flexible System hat den Vorteil, dass die Defensivschwächen von Mitchell Weiser rechts und Wendell links nicht so stark zum Tragen kommen. Das angeschlagene Leverkusener Abwehr-Herzstück um Jonathan Tah sowie Lars und Sven Bender war rechtzeitig fit geworden.

Und nach Spielbeginn wurde schnell klar, dass das Formhoch den Weg vom Weserstadion in den Borussia-Park gefunden hatte. In der fünften Minute behauptete Volland den Ball geschickt gegen mehrere Gladbacher und sah noch den freistehenden Julian Brandt. Der Nationalspieler vollendete flach ins lange Eck. Eine perfekte Grundlage für Bayers blitzschnelles Konterspiel.

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Zudem machte die Defensive einen stabilen Eindruck. Auch nach dem verletzungsbedingten Aus von Aleksandar Dragovic wurde sie nicht löchriger. Tin Jedvaj, zuletzt oft mit schlimmen Auftritten, machte seine Sache gut. Mehr noch. Nachdem Bayer 04 Konter vergeben hatte und Volland am Pfosten scheiterte (25.), traf Jedvaj kurz vor der Pause zum 2:0 (45.+1). Vorausgegangen war eine einstudierte Freistoßvariante. Den Schuss des Kapitäns konnte Gladbach-Keeper Yann Sommer noch parieren, doch Leverkusens Vize-Weltmeister aus Kroatien versenkte den Abpraller.

Heiko Herrlich stellt in der Pause um

In der Halbzeitpause stellte Trainer Herrlich auf ein 4-4-2 um, beorderte Sven Bender ins defensive Mittelfeld und Kai Havertz in den Sturm. Diese Maßnahme hatte bereits in Bremen funktioniert, als Werder binnen kurzer Zeit von 0:3 auf 2:3 herankam. Auch Mönchengladbach kombinierte fortan nicht mehr so nah am Leverkusener Strafraum, gleichzeitig kam Bayer 04 aber nicht mehr zu vielen Konterchancen. Als Borussia Mönchengladbach nach etwa 60 Minuten noch einen Gang hoch schaltete, schlug die Stunde des Karim Bellarabi: Der Außenstürmer, nach vier Toren in den letzten drei Spielen vollgepumpt mit Selbstvertrauen, schloss einen Konter mit einem Rechtsschuss zum 3:0 ab und entschied damit das Spiel. Bellarabis Solo zum 4:0 (74.) krönte seine Leistung. Vollands Treffer zum 5:0 (80.) machte die Gladbacher Demütigung perfekt.

„Ich bin genauso fasziniert wie alle anderen von dem, was gerade passiert“, sagte Julian Brandt, „das hätte sich am letzten Samstagmorgen keiner träumen lassen.“

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