Diaby fliegt vom PlatzBayer verspielt 2:0-Führung gegen Hoffenheim

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Bayer Hoffenheim DPA 151221

Patrik Schick traf gegen die TSG 1899 Hoffenheim doppelt.

Leverkusen – 80 Minuten war sie da, die spielfreudige Werkself. Die unbekümmerte und die erfolgreiche. 13272 Zuschauer in der Bay-Arena sahen am Mittwochabend über weite Phasen ein Bayer 04 Leverkusen, das nicht viel mit dem zu tun hatte, das rund 75 Stunden zuvor so gnadenlos in Frankfurt untergegangen war. Statt einer wehrlosen gab es diesmal eine scheinbar reife Leistung. Doch wieder nur bis zum ersten Rückschlag – dann kehrte die Unsicherheit zurück. Der Preis war abermals hoch.

Wie schon in Köln und in Frankfurt schaffte es Bayer 04 auch gegen die TSG Hoffenheim nicht, eine 2:0-Führung in drei Punkte umzuwandeln. Nach zwei späten Gegentoren musste sich Leverkusen im Topspiel mit einem 2:2 begnügen. Da auch Verfolger Freiburg nur zu einem Remis kam, ist vor dem Jahres-Abschluss am Sonntag beim Sportclub (15.30 Uhr/Dazn) die Leverkusener Ausgangsposition als Dritter unverändert. Einzig Borussia Dortmund ist weit enteilt.

Gerardo Seoanes Wechsel zeigen Wirkung

Trainer Gerardo Seoane hatte auf das 2:5-Debakel von Frankfurt mit einigen Personalwechseln reagiert. Der Schweizer tauschte sein zentrales Mittelfeld, für Charles Aránguiz und Robert Andrich standen Exequiel Palacios sowie der Ex-Hoffenheimer Kerem Demirbay in der Startelf. Auch die rechte Seite war generalüberholt. Statt des gesperrten Jeremie Frimpong und Amine Adli durften sich Odilon Kossounou und Karim Bellarabi versuchen.

Alles zum Thema Florian Wirtz

Und Seoanes Maßnahmen zeigten eine Wirkung. Bayer 04 begann dominant und hätte seine beeindruckende Quote von elf Toren in der Anfangsviertelstunde beinahe in der zweiten Minute ausbauen können. Doch Patrik Schick überraschte mit einer nicht ganz perfekten Ballmitnahme, so dass Oliver Baumann genug Zeit zum Reagieren hatte.

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Wenig später wurde ein Treffer von Florian Wirtz, seit Mittwochabend der jüngste Profi der Liga-Historie mit 50 Einsätzen, aufgrund einer Abseitsstellung einkassiert. Nach zwei Hoffenheimer Chancen durch Ilhas Bebou (10.) und Chris Richards (35.) trugen die Mühen der Werkself erstmals Früchte. Kossounou hatte sich hinten rechts durch eine gute Drehung aus dem TSG-Pressing befreit und Wirtz freigespielt. Dem 18-Jährigen reichte ein kurzer Blick, um zu sehen, dass vor Moussa Diaby viel freie Wiese lag. Der Franzose flankte aus vollem Lauf, am zweiten Pfosten drückte Schick den Ball unter Keeper Baumann hin durch zum 1:0 ins Netz (37.).

Kurz darauf vergaben der Tscheche, Wirtz und Jonathan Tah eine Dreifach-Chance im Anschluss an eine Ecke (41.).

Hoffenheim dreht nach der Pause deutlich auf

Nach der Pause kam die TSG, frisch gestärkt durch die Einwechslung von Rechtsaußen Pavel Kaderabek, zu einigen guten Angriffen über die linke Leverkusener Seite. Doch Bayers Defensiv hielt dem Druck zunächst stand. Und das versammelte Angriffs-Talent hatte einen starken Tag erwischt – und setzte Gäste-Keeper Baumann unter Dauerbeschuss. Bellarabi, Wirtz und Diaby ließen einige Möglichkeiten liegen, ehe in der 63. Minute eine Hereingabe von Piero Hincapie den Kopf von Schick fand. Und der Tscheche im Stile eines Weltklasse-Angreifers aus zwölf Metern mit seinem 16. Tor im 13. Einsatz das 2:0 erzielte. Nachdem Andrej Kramaric in der 66. Minute einen Versuch an die Latte gesetzt hatte, schien nicht mehr viel auf Punkte für Hoffenheim hinzuweisen.

Doch der Werkself ist dieser Tage fast alles zuzutrauen. Vor allem einen Einbruch nach einem Rückschlag. In diesem Fall das 1:2 durch Joker Angelo Stiller, der Keeper Lukas Hradecky aus spitzem Winkel übertölpelte (80.). Der Ausgleich, sehenswert per Hacke erzielt von Munas Dabbur (83.), war zwar nicht verdient – allerdings auch nicht völlig überraschend.

Der Platzverweis gegen Moussa Diaby in der Nachspielzeit, der sich nach einer Watschn in der ersten Hälfte und einem Frust-Tritt kurz vor Schluss die Gelb-Rote Karte mehr als verdient hatte, passte ins Bild der aus Leverkusener Sicht fürchterlichen Schlussphase.

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