Glanzlos gegen AugsburgBayer dank Alario auf Platz vier

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Jubel nach dem 2:1 für die Werkself (v. l.): Torschütze Alario, Diaby, Tapsoba und Sven Bender

Jubel nach dem 2:1 für die Werkself (v. l.): Torschütze Alario, Diaby, Tapsoba und Sven Bender

Leverkusen – Zwei Rasensprenger sorgten schon vor Anpfiff für etwas Unbehagen aufseiten des FC Augsburg in der Bay-Arena, als sie ihre Aufgabe inmitten der sich aufwärmenden Gäste-Profis verrichteten. Und am Montagabend sollte es weitere kalte Duschen für die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich geben, die 1:3 (0:1) bei Bayer 04 Leverkusen unterlag. Mann des Abends mit zwei Toren war Lucas Alario. In Abwesenheit von Star-Neuzugang Patrik Schick stellte der Argentinier erneut seine Qualitäten unter Beweis und führte die Werkself auf Platz vier.

„Wir haben in der ersten Hälfte nichts anbrennen lassen und sind verdient in Führung gegangen. In der zweiten Halbzeit kippt es dann noch fast“, sagte Julian Baumgartlinger. „Aber wir haben gut dagegengehalten.“

Nach der mit Abstand besten Saisonleistung, dem 6:2 gegen Nizza zum Auftakt der Europa League, hatte Trainer Peter Bosz wenig Gründe gefunden, seine Startelf zu verändern. Einzig hinten links musste Wendell weichen, für ihn stand Daley Sinkgraven, der in Kürze zu seinem Debüt in der niederländischen A-Nationalmannschaft geben könnte, auf dem Rasen. Kapitän Charles Aránguiz fehlte erneut wegen Achillessehnenproblemen, Schick konnte nach seiner Muskelverletzung noch nicht mitwirken. Für Karim Bellarabi und Florian Wirtz war zunächst nur Platz auf der Bank.

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Bereits nach wenigen Minuten war aber klar, dass sich die kaum veränderte Leverkusener Startelf auf ein völlig anderes Spiel einlassen musste als beim europäischen Schützenfest. Während Nizza der Werkself viel Raum und Zeit für schnelle Kombinationen gewährt hatte, jagten die Augsburger jeden Ball und jeden Leverkusener. Schon früh wurden die spieleröffnenden Außenverteidiger unter Druck gesetzt und somit zu Ballverlusten gedrängt. Von der Außenlinie gab es von Trainer Heiko Herrlich Applaus für jede halbwegs gelungene Augsburger Defensivaktion. Der Plan des früheren Leverkusener Coaches ging 15 Minuten lang sehr gut auf – bis Raphael Framberger eine Ecke mit der Faust aus der Gefahrenzone beförderte. Zum Augsburger Pech ist der 25-Jährige aber Rechtsverteidiger und kein Torhüter. Den fälligen Handelfmeter verwandelte Lucas Alario wuchtig und sicher.

Augsburg schüttelte sich kurz, fand aber zur anfänglichen Aggressivität zurück. Etwas davon bekam auch Lars Bender zu spüren, als Iagos Schulter ihn unabsichtlich im Gesicht traf. Für den Ersatz-Kapitän war die Partie beendet (36.). Innenverteidiger Aleksandar Dragovic kam ins Spiel und übernahm seine Position hinten rechts . An der Stabilität der Leverkusener Viererkette änderte der Wechsel zunächst nichts, die wenigen Augsburger Offensivbemühungen wurden entschärft. Dafür blieb aber auch die teure und mit viel Talent gesegnete Bayer-Offensive blass – mit Ausnahme von Frambergers Geschenk gab es kaum etwas zu sehen.

Zur Pause wechselte Herrlich doppelt und weckte damit auch den Offensivgeist der Augsburger. Der Trainer, in Leverkusen einen Tag vor Weihnachten 2018 entlassen, wollte unbedingt etwas mitnehmen von seinem alten Arbeitgeber. Den Lohn gab es bereits in Minute 52. Joker Ruben Vargas suchte von der linken Seite vorbei an der Bayer-Defensivreihe den Weg ins Zentrum und spielte Daniel Caligiuri frei. Der Routinier schlug noch einen Haken, tunnelte mit seinem Abschluss den indisponierten Daley Sinkgraven und traf zum 1:1. Am Ausgleich hatte Bayer 04 zu knabbern, Augsburg hatte zeitweise Oberwasser, auch wenn klare Chancen ausblieben.

Aufwind nach Wirtz-Einwechslung

Erst die Einwechslung von Florian Wirtz sorgte wieder für Aufwind bei der Werkself – obwohl der Ex-Kölner in der 66. Minute eine gewaltige Chance liegen ließ, als er nach hervorragendem Zuspiel von Edmond Tapsoba den Ball nicht richtig traf. Noch größer war die Möglichkeit für Leon Bailey, der den Abpraller aus fünf Metern an die Latte setzte. Das kräftezehrende Spiel der Gäste zeigte aber Wirkung, die Räume für Bayer 04 wurden in der Schlussphase größer. Nachdem Alario in der 71. Minute per Kopf noch an der Latte gescheitert war, fand der zweite Versuch des Argentiniers wenig später den Weg ins Tor (74.). Es war Alarios vierter Treffer in den letzten drei Spielen, die Leverkusen allesamt gewinnen konnte. In der Nachspielzeit traf Moussa Diaby im Anschluss an eine Ecke für Augsburg ins verwaiste Tor der Gäste zum 3:1.

Leverkusen: Hradecky - L. Bender (36. Dragovic),  S. Bender,  Tapsoba, Sinkgraven - Baumgartlinger - Bailey, Palacios (63. Wirtz), Amiri, Diaby -  Alario (81. Bellarabi). - Augsburg: Gikiewicz - Framberger (81. Gumny),  Gouweleeuw, Uduokhai,  Iago - Khedira (81. Richter),  Gruezo - Hahn (46. Vargas), Caligiuri - Gregoritsch (46. Jensen),  Niederlechner. - Schiedsrichter:  Storks (Velen). - Tore: 1:0 Alario (16., Handelfmeter), 1:0 Caligiuri (51.), 2:1 Alario (74.), 3:1 Diaby (90.+4)

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