KommentarBayer 04 Leverkusen fängt sich diesmal rechtzeitig

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Leverkusener Jubeltraube um Trainer Gerardo Seoane (2. v. links)

Leverkusen – Zwei schlimme Wochen musste Bayer 04 im Oktober überstehen. Das Heimdebakel gegen den FC Bayern, die gefühlte Derby-Niederlage in Köln und das verdiente Pokal-Aus gegen den Zweitligisten Karlsruhe fielen in die Zeit vom 17. bis 30. Oktober.

Doch im Gegensatz zu vielen Saisons, in denen sich der Werksklub mit derlei Einbrüchen seine Ziele verbaute, konnte der Abwärtstrend diesmal rechtzeitig gestoppt werden, bis auf das ärgerliche Pokal-Aus ist kein irreparabler Schaden entstanden. Denn es folgte ein punktereicher November mit vier Siegen in fünf Spielen samt Qualifikation für das Achtelfinale der Europa League und Sprung auf Bundesliga-Tabellenplatz drei – trotz größerer personeller Probleme.

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Waren die Leistungen auch deswegen gerade gegen Hertha, Bochum und Celtic noch dürftig und die Punktgewinne gelangen dank der herausragenden Qualitäten einzelner Profis, so bewies das beeindruckende 3:1 in Leipzig vom Sonntag: Nach der Rückkehr von Schlüsselspielern wie Patrik Schick ist mit Bayer 04 wieder zu rechnen. Mit dem Tschechen ist die Werkself offensiv sofort eine Klasse besser. Die Mitspieler haben einen Anker und Orientierungspunkt im Zentrum, und niemand muss mehr auf einer Position spielen, die ihm nicht liegt.

Doch hat die Abhängigkeit von Profis wie Schick oder auch Florian Wirtz ihre Schattenseiten – wenn ohne sie das Gesamtgefüge nicht mehr harmoniert und Siege nur das Ergebnis von individueller Klasse sind, muss Leverkusen hoffen, dass nicht wieder mehrere Stützen parallel wegbrechen.

Krise mit Lerneffekt für Bayer 04?

Für das jugendliche Bayer 04 könnten die frühe Krise und das Herausarbeiten aus dieser ein wichtiger Lernprozess für den Rest der Saison sein. Denn die Leverkusener Profis haben erlebt, was folgt, wenn sich einzelne Spieler laut Gerardo-Seoane-Vokabular „unsolidarisch“ verhalten: Ein Systemabsturz wie gegen die Bayern oder in der zweiten Derby-Halbzeit gegen den FC. Mit einer „Solidarität“, wie sie in Leipzig gezeigt wurde, könnten 2022 weitere Krisen vermieden werden, die sich in vergangenen Frühjahren regelmäßig ereigneten.

Zunächst folgt auf den schlimmen Oktober und den goldenen November aber noch ein vergleichsweise angenehmer Dezember. Am Samstag gastiert das Bundesliga-untaugliche Greuther Fürth in der Bay-Arena, anschließend geht es zum sportlich irrelevanten Europacup-Spiel nach Budapest. Leverkusen kann Kräfte sammeln für größere Aufgaben.

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