LeverkusenMit der Bayern-Power will die Werkself den Heimfluch besiegen

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Kai Havertz (rechts mit Kapitän Lars Bender) wird gegen Schalke 04 spielen.

Leverkusen – Eines steht schon vor dem Samstagabendspiel gegen Schalke 04 fest: Wenn es nach fünf sieglosen Heimspielen in Leverkusen wieder nichts werden sollte mit den drei Punkten, kann es nicht am Rasen liegen. Der ist nach der Rutschpartie beim unglücklichen 1:1 gegen den SC Freiburg ausgetauscht worden. „Wir haben einmal darauf trainiert, und der Eindruck war gut", berichtet Trainer Peter Bosz. Der Nebensatz galt auch für das letzte fußballerische Erlebnis der Werkself, den Sieg in München. Das mit Leidenschaft und Glück erkämpfte 2:1 war die Vitaminspritze fürs Ego, auf die alle so lange gewartet hatten.

Klar ist: Wer den Rekordmeister schlagen kann, kann in der Fußball-Bundesliga jeden schlagen. Auch den seit fünf Spielen unbesiegten FC Schalke 04. Peter Bosz weiß, dass sein Team eine schwere Aufgabe erwartet. Er weiß aber auch exakt, wie diese Aufgabe aussieht: „Sie werden uns aggressiv anlaufen und Druck auf den Ball ausüben. Dann aber entstehen Räume, und wir sind sehr gut, wenn ein Gegner Räume abgibt. Allerdings hat man bei Ballbesitz sehr wenig Zeit, und dann muss man schnell spielen, wenige Kontakte, scharfe Pässe spielen, gutes Positionsspiel spielen. Ich glaube, das können wir. Das müssen wir zeigen.“

"Wir haben Charakter und Mentalität gezeigt"

Für das selten gewordene Ereignis eines Bayer-Heimsieges spricht das gewachsene Selbstvertrauen durch den Erfolg in München und der Nachweis von Fähigkeiten, die im konsequenten Offensiv-Konzept des Trainers oft nicht sichtbar werden. „Die Mannschaft hat gezeigt, dass wir nicht nur Ballbesitz spielen können“, sagte Peter Bosz, „sie hat gezeigt, dass wir auch gegen den Ball sehr gut agieren können. Die Mannschaft hat  gezeigt, dass wir auch sehr gut umschalten können und mit unserer Schnelligkeit, die wir vorne haben, sehr gefährlich sein können. Das war interessant zu sehen und auch, wie wir miteinander gekämpft haben. Wir haben bei allem Glück auch Charakter und Mentalität gezeigt. Das braucht man, wenn man am Ende in der Saison oben stehen will. Das schafft man nicht nur mit gutem Fußball.“

Hilfreich wäre er gegen Schalke dennoch. Deshalb steht außer Frage, dass der von einer Oberschenkelzerrung gesundete Kai Havertz nach einer ungestörten Trainingswoche on Beginn an im offensiven zentralen Mittelfeld spielen wird. In der Abwehr darf Aleksandar Dragovic wohl den Kollegen Jonathan Tah vertreten, der nach seiner Roten Karte von München für zwei Partien gesperrt wurde. Öffentlich garantieren will Bosz das aber nicht, weil es erstens nicht seine Art ist und zweitens wie eine umgehende Reaktion auf eine Unmutsäußerung des Österreichers aussehen könnte, der in einem „Kicker“-Interview während der Woche ziemlich unverhohlen mehr Spielzeit im Hinblick auf die Fußball-EM gefordert hatte.

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Bosz kommentierte das mit diplomatischem Tadel: „Wir haben mehr als 20 gute Spieler. Ich kann nur elf Spieler spielen lassen. Das heißt, dass einige nicht anfangen. Damit muss ich als Trainer umgehen, und das müssen die Spieler auch. Man muss gut trainieren. Und wenn man reinkommt, muss man liefern.“ Um dem Vortrag die Schärfe zu nehmen, ergänzte Bosz: „Aber das machen meine Spieler.“ Dennoch war die Botschaft in Richtung Dragovic eindeutig. Die gewünschte Spielpraxis dürfte er dennoch bekommen, weil es in der Innenverteidigung keine Alternative gibt.

In der Offensive hat Bosz mehr Möglichkeiten. Für Kai Havertz wird Nadiem Amiri wohl auf der Bank Platz nehmen. Und es könnte sein, dass Karim Bellarabi auf der rechten Außenbahn der Vorzug vor Moussa Diaby bekommt, weil er im Umschaltspiel nach hinten extrem stark ist.

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