Leverkusens neuer HeldPatrik Schick hat Pause – alle schwärmen von Moussa Diaby

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Amine Adli zeigt auf den Mann des Tages: Moussa Diaby

Leverkusen – Die Geschichte des Leverkusener 5:1-Sieges über den FC Augsburg hatte ihre Pointe schon in der 70. Minute, als Patrik Schick den Platz verließ. Trainer Gerardo Seoane entschied sich, den Tschechen beim Stand von 4:1 vom Platz zu nehmen, obwohl er noch nicht getroffen hatte. Der zweitbeste Schütze der Bundesliga, dessen persönliche Währung Tore sind, stapfte missmutig vom Platz und musste mit ansehen, wie sein Ersatzmann Lucas Alario per Hacke durch die Beine des gegnerischen Keepers das schönste Tor des Abends erzielte. Das Lob seines Trainers nach dem Spiel erlebte der Tscheche nicht persönlich. „Patrik hat viel gearbeitet, Gegner gebunden und Räume für die anderen geschaffen“, sagte Gerardo Seoane in der Pressekonferenz. Gefeiert aber wurde Moussa Diaby, der drei Tore erzielt hatte.

Das letzte Tor, das ein ausgewiesener Offensivspieler für Bayer 04 erzielt hatte, war das 1:0 durch Amine Adli beim 7:1-Sieg über Greuther Fürth am 2. Dezember. Danach traf aus der Sturm-Abteilung nur noch Patrik Schick, zu dessen Treffern Bayer 04 bei aller Freude in ein bedenkliches Abhängigkeitsverhältnis geriet.

Gerade um Diaby, der in den fünf Spielen vor Augsburg nur einen einzigen Scorerpunkt verbuchte, war es sehr ruhig geworden. Da kam nach dem frühen 1:0 von Karim Bellarabi der Platz, den ihm die Gäste am Samstag gewährten, gerade recht. Viermal schoss der französische Nationalspieler aufs Augsburger Tor, dreimal war der Ball zwischen der 24. Und 69. Minute drin. Das Lob des Trainers, garniert mit ein wenig Kritik, war ihm gewiss. „Er geht oft auf halber Strecke den Weg nicht weiter. Heute hat er das gut gemacht und sich belohnt“, sagte Gerardo Seoane.

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Noch euphorischer äußerten sich die Mitspieler über den Helden des Nachmittags. „Es war ein super Tag für Moussa, der auch super gearbeitet hat. Wir sind froh, dass wir so viele junge und talentierte Spieler haben“, sagte Routinier Karim Bellarabi, „wir wollten unbedingt drei Punkte holen. Wie Frimpong und Diaby lossprinten, das macht einfach Spaß.“ Der Besungene sprach eher schüchtern von seinen Heldentaten und bedankte sich bei seinem Nationaltrainer Didier Deschamps: „Er hat meine offensiven Qualitäten bemerkt. Ich kann mit meiner Geschwindigkeit viel vom Platz abdecken und spiele oft Schlüsselpässe. Das hat mir geholfen.“

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Die Geschichte hinter dem Triumph über den schwachen FC Augsburg war der taktische Plan von Gerardo Seaone, der auf ein 4-1-4-1-System umgestellt hatte, weil ihm durch Verletzung (Palacios), Sperre (Demirbay) und mangelnder Spielpraxis (Aranguiz) nur ein fitter defensiver Mittelfeldspieler (Andrich) geblieben war. „Wir haben das während der Woche geübt“, erklärte der Schweizer, der Florian Wirtz und Amine Adli für ihre Fleißarbeit nach hinten und den Einzelkämpfer Robert Andrich für seine konsequente Arbeit zwischen den Linien lobte.

Allerdings wird der Trainer wohl schon in zwei Wochen im Spiel bei Borussia Dortmund wieder mit zwei defensiven Zentralspielern antreten. „Mit zwei Sechsern ist mir schon wohler“, sagte der Schweizer, den die Tabelle nach eigenen Worten erst nach dem letzten Spieltag interessiert. Den dritten Platz von Bayer 04 während der Liga-Pause am kommenden Wochenende wird er dennoch gern hinnehmen.

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