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Mit Havertz als Elfer-SchützeLeverkusen vor Pflichtaufgabe gegen Augsburg

Lesezeit 3 Minuten
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Im zweiten Versuch erfolgreich: Kai Havertz trifft per Elfmeter zum 2:0 gegen Porto. 

Leverkusen – Einen Moment lang war Peter Bosz ahnungslos, was während eines Fußballspiels selten vorkommt. In der 56. Minute der Europa-League-Partie gegen den FC Porto war Kai Havertz, was ihm sonst nie passiert, beim Elfmeter gescheitert. Doch Schiedsrichter Slavko Vincic entschied auf Wiederholung, weil sich Torhüter Agustin Marchesin zu früh bewegt hatte. Da tauchte die Frage auf: Muss Havertz wieder schießen? Dürfte es auch ein anderer? „Wir auf der Bank wussten es nicht“, erklärte Bosz am Freitag ehrlich. Die Antwort erübrigte sich, denn der 20-Jährige schnappte sich den Ball mit großer Entschlossenheit, wählte dieselbe Ecke und schickte den Ball entschlossen ins Tor. „Einen Elfmeter zu verschießen, ist immer bitter“, meinte Kai Havertz, „aber am Ende ist mir das scheißegal, denn der zweite war drin.“ Bayer 04 gewann die Partie 2:1 und hat trotz des Gegentores eine intakte Chance, nächsten Donnerstag in Porto den Einzug ins Achtelfinale der Europa League perfekt zu machen.

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Zuvor ist allerdings eine Pflichtaufgabe in der Bundesliga zu erledigen, das Heimspiel gegen den FC Augsburg (Sonntag, 15.30 Uhr). Ein Spektakel ist hier eher nicht zu erwarten. Dem Gegner wird jedes Mittel Recht sein, im Kampf um den Verbleib in der Bundesliga Punkte beim Favoriten zu stehlen.  Bosz will dieses Vorhaben im Keim ersticken. Sechs Siege in den sieben Spielen des Jahres 2020 haben das Selbstbewusstsein der Werkself groß werden lassen.

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 Dazu kamen am Freitag gute Nachrichten von der medizinischen Abteilung. Eine Kernspin-Analyse ergab, dass sich Kevin Volland beim Zusammenprall mit Porto-Kapitän Ivan Marcano kurz vor Schluss nicht schwer verletzt hat. „Es ist nichts kaputt“, erklärte der Trainer. Ob der Stürmer gegen Augsburg spielen kann, hängt vom Schmerzempfinden und den Erwägungen der sportlichen Leitung ab. „Das wissen wir nicht“, sagte Bosz, „für uns war  nur wichtig, dass nichts kaputt ist.“

Diaby auf Abruf

Gegen Augsburg hat der Niederländer vermutlich eine größere Offensiv-Auswahl als am Donnerstag in der Europa League. Moussa Diaby war am Freitag wieder Teil des Mannschaftstrainings. Er muss noch ein wenig darauf warten, zum ersten Mal Vater zu werden. Seine Freundin hat das Krankenhaus in Paris wieder verlassen. Allerdings würde Diaby sofort wieder nach Frankreich reisen, wenn die Wehen einsetzen. Peter Bosz („Wir sehen von Tag zu Tag“) hat damit kein Problem, er ist ein Trainer, dem das Lebensglück seiner Spieler wichtig ist.

Bellarabi vor Rückkehr

Einfacher gestaltet sich das Comeback von Karim Bellarabi. Die starke Erkältung scheint bald überwunden. Mit seiner Schnelligkeit und Wucht wird der Deutsch-Marokkaner zumindest wieder eine Option sein. Es ist damit zu rechnen, dass Bosz sowohl Personal als auch System gegen Augsburg verändert.

Die Antwort auf die Regelfrage lautet übrigens: Es hätte auch ein anderer schießen dürfen. Das sehen die Fifa-Regeln in diesem Fall eindeutig vor. So lange Kai Havertz trifft, muss man das in Leverkusen aber nicht wissen. Er würde auch gegen Augsburg antreten. Zur Not zweimal.

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