Trotz drei NiederlagenBayer 04 träumt vom Achtelfinale der Champions League

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Bayer 04 bereitet sich auf das vorentscheidende Champions-League-Spiel gegen Atlético Madrid vor

Leverkusen – Sven Bender (29) hat viel erlebt in seiner Zeit als Fußball-Profi. Schmutzigen Bundesliga-Alltag ebenso wie große Pokal-Dramen. Aber auch nach 30 Spielen in der Champions League, 27 davon im Trikot von Borussia Dortmund, kann er nicht genug bekommen vom Zauber des größten Wettbewerbs im Klubfußball. „Das ist das, wovon man als kleiner Junge träumt“, erklärt der Profi vor dem Spiel von Bayer 04 Leverkusen gegen Atlético Madrid (Mittwoch, 21 Uhr, Bay-Arena). Dass die Umstände des Abends besser sein könnten, scheint ihn nicht zu interessieren. Auch nach drei Spieltagen hat der Werksklub in der Gruppe D null Punkte auf dem Konto, die Auswärtspartie in Madrid vor drei Wochen ging 0:1 verloren. Wenig spricht dafür, dass Bayer 04 im Kampf gegen die Favoriten Juventus Turin und Atlético noch den Sprung auf einen der ersten beiden Plätze schafft, die den Einzug ins Achtelfinale des Wettbewerbs garantieren. Man muss als Gruppenletzter sogar ernsthaft befürchten, Platz drei zu verpassen und damit die Möglichkeit, wenigstens in der Europa League weiterspielen zu dürfen.

Sven Bender will Spiel gegen Atlético genießen

Das alles ist für diese Partie gegen Atlético erst einmal ohne Belang. Es zählt der Moment, das Scheinwerferlicht. Niemand weiß, wie viele solcher Spiele er noch erleben wird in seinem Leben als Fußballer. „Man soll das genießen“, sagt der Abwehrchef, obwohl der sportliche Druck riesig ist. Wie wenig ein Achtungserfolg wert ist, erlebten die Leverkusener neulich in Madrid, als sie den Spaniern nur eine echte Torchance gestatteten und dennoch 0:1 verloren. „Wir haben gezeigt, dass wir Atlético wehtun können“, sagt Sven Bender, „wir wissen, dass wir die Mittel haben, um sie zu schlagen.“ Sein Trainer Peter Bosz formuliert das einzig mögliche Ziel: „Wir brauchen die Punkte, wir wollen nach der Winterpause noch da sein. Wir müssen gewinnen.“ Der Niederländer glaubt sogar noch ein wenig an den Verbleib in der Champions League über die Winterpause hinaus. „Die Chance ist klein, aber so lange sie da ist, müssen wir versuchen, sie zu nutzen.“

Das setzt allerdings Siege voraus. In den letzten sieben Spielen ist dieses Ereignis allerdings nur einmal eingetreten, im DFB-Pokal gegen Paderborn (1:0). Dennoch bleibt der Offensivtrainer Bosz unerschütterlich in seinem Glauben, dass die Defensive ihre notorische Fehlerhaftigkeit gegen gute Gegner einstellt und der Angriff damit beginnt, seine Chancen besser zu nutzen. Mut gibt ihm die Rückkehr des Zentralspielers Charles Aránguiz, der dem Team nach seiner Einwechslung gegen Mönchengladbach Stabilität und Kompaktheit verliehen hat. „Charlie ist ein wichtiger Spieler, ein guter Spieler“, sagt der Niederländer, „es wird uns stärken, dass er wieder dabei sein kann.“

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Ebenso abhängig wie von der Präsenz des Chilenen im Mittelfeld ist Bayer 04 von der Spielintelligenz und den Toren von Kai Havertz, der mit 20 Jahren zum ersten Mal in seiner Karriere eine kleine Schaffenskrise durchmacht. Sven Bender macht sich allerdings keine Sorgen um den Jungstar. „Kai ist immer noch ein sehr junger Spieler. Es geht nie immer nach oben, gibt auch schwierigere Phasen“, sagt der Routinier. „Kai macht einen sehr klaren, aufgeräumten Eindruck.  Wir sind froh, dass wir ihn haben.“ Der Gegenpart zu Havertz bei Atlético heißt Joao Felix. 126 Millionen Euro haben die Spanier vor dieser Saison für den Portugiesen an Benfica Lissabon überwiesen. Für die Bosse des Werksklubs ist dies ein Beispiel dafür, was ein zu erwartender Wechsel von Havertz zu einem Top-Klub im Sommer einbringen könnte. Wie im Hinspiel wird das direkte Duell der Jungstars allerdings ausfallen, weil der Portugiese am Sprunggelenk verletzt ist. 

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