FC-Sieg im DFB-PokalBaumgart: „Tony war nicht der entscheidende Mann heute“

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Modeste Baumgart

Steffen Baumgart und Stürmer Anthony Modeste

Stuttgart – Der 1. FC Köln hat am Mittwochabend in Stuttgart exakt 515 028 Euro verdient, so hoch ist die Prämie des DFB für das Erreichen des Pokal-Achtelfinals; und außerdem sich und seinen Fans den Traum vom Finale in Berlin erhalten. Vor 26 375 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena gewann die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart mit einer souverän aufgebauten Leistung 2:0 (0:0).

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Anthony Modeste (72.) brachte den FC Sekunden nach seiner Einwechslung in Führung, nur fünf Minuten später stellte der Franzose mit seinem zweiten Ballkontakt auf 2:0. Nach seinem Doppelpack gegen Bayer 04 Leverkusen am Sonntag war es der zweite Zweier in vier Tagen, eine sensationelle Quote. Dennoch stand sein Trainer anschließend auf der Bremse: „Tony war nicht der entscheidende Mann heute. Entscheidend war die Mannschaft. Er hat es über die Ziellinie gebracht“, sagte der Coach: „Man hat heute deutlich gesehen, dass es bei uns keine A- oder B-Mannschaft gibt.“

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Der Doppeltorschütze selbst erklärte seine Gefühlswelt, die sich auch in seiner Jubelgeste nach dem 1:0 ausdrückte: „Es ist so schön, wenn du Selbstvertrauen hast. Und das genieße ich momentan“, sagte Modeste.

Steffen Baumgart hatte angekündigt, seine Mannschaft im Pokal rotieren zu lassen, daher war mit vielem zu rechnen gewesen. Ein paar Positionen überraschten dann allerdings doch. Kingsley Schindler etwa, im Sommer nach trüber Leihe eigentlich ein dringender Abschiedskandidat, erhielt den Lohn für gute Trainingsarbeit und seine Torvorbereitung zum 2:2 am vergangenen Sonntag gegen Leverkusen und durfte ebenso starten wie Timo Hübers. Der Verteidiger kam in der Sommerpause aus Hannover und war nach einer Verletzung im Auftaktspiel gegen Hertha BSC aus der Mannschaft gefallen und kam am Mittwochabend zu seinem zweiten Pflichtspieleinsatz dieser Saison. Tomas Ostrak hatte bis Mittwoch erst acht Bundesligaminuten absolviert, dabei war ihm immerhin die Vorlage zum 3:1 gegen den VfL Bochum am dritten Spieltag gelungen.

Die Kölner haben in diesem Jahr einen ausgewogenen Kader ohne überragende Spieler, Baumgarts Aufstellung war so gesehen eine Hommage an seinen Kader. Und tatsächlich begannen die Kölner zwar nicht wie im Rausch. Nahmen aber ihre Arbeit auf, ohne nennenswerte Schwierigkeiten zu offenbaren. Özcan und Ljubicic traten vor der Viererkette auf und sorgten dafür, dass Stuttgart im Kölner Zentrum keine Räume fand.

Die rechte Abwehrseite dagegen erwies sich als verwundbar, weil Kingsley Schindler ohne Matchpraxis eine Position zu spielen hatte, die nicht seine gewohnte ist. Doch weil die Innenverteidigung mit Hübers und dem erneut bemerkenswert gelassenen Jorge Meré gut harmonierte, bekamen die Fans der Heim-Mannschaft wenig Erbauliches zu sehen.

Harmlose erste Hälfte vor 3000 mitgereisten FC-Fans

Allerdings erlebten auch die rund 3000 mitgereisten Kölner Anhänger eher kein Feuerwerk ihrer Mannschaft. Zwar schien der FC weniger Schwierigkeiten zu haben, ins Stuttgarter Drittel vorzudringen. Doch in unmittelbarer Tornähe gelang auch den Kölnern nichts – und weil die Standards eher beiläufig ausgeführt wurden, bekam auch Fabian Bredlow nichts zu halten. Tatsächlich war es Marvin Schwäbe im Kölner Tor, der Sekunden vor dem Pausenpfiff nach einem Distanzschuss des Stuttgarter Innenverteidigers Konstantinos Mavropanos die erste Parade des Abends zeigte.

Zur zweiten Halbzeit brachte Baumgart seinen Offensivfachmann Mark Uth, um die Stuttgarter Defensive aus der Ruhe zu bringen. Um die 60. Minute gelang es dem FC, das Spiel besser in die Stuttgarter Hälfte zu tragen. Weil jedoch nicht genug passierte im Terrain der Schwaben, schickte Baumgart noch Anthony Modeste und Ondrej Duda aufs Feld, und gleich mit seinem ersten Ballkontakt drückte Modeste den Ball zum 1:0 ins Tor, nachdem Bredlow Uths tückischen Aufsetzer nur hatte abprallen lassen können. Fünf Minuten später gelang Modeste mit seinem zweiten Kontakt das 2:0, wie schon am Sonntag gegen Leverkusen war er der entscheidende Mann aufseiten der Kölner.

Stuttgart war geschlagen, während der FC in der Schlussphase vor einem noch deutlicheren Sieg zu stehen schien. Freuen durfte sich vor allem Steffen Baumgart, der nicht nur so rechtzeitig wie ausgewogen gewechselt hatte. Sondern seinen Leuten zudem bewiesen hatte, dass in dieser Saison mehr Spieler zur Mannschaft gehören als nur die elf, die zum Anpfiff auf dem Platz stehen.

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