Football-Bundesligist ist verärgertCologne Crocodiles starten Klagewelle

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Am Sonntag fand in der Ostkampfbahn ein Sichtungstraining der Centurions statt, das die Crocodiles verärgerte.

Köln – Für den Rechtsbeistand der Cologne Crocodiles gab es in den vergangenen Wochen viel Arbeit. Neben einer Unterlassungserklärung an die Marketing-Agentur der Cologne Centurions aus der neugegründeten ELF (European League of Football), laut der die Centurions keine Sponsoren der Crocodiles mehr ansprechen dürfen, bereiteten die Anwälte des Traditionsklubs weitere Klagen vor. Unter anderem gegen das Sportamt der Stadt Köln, das den Crocodiles das Teamtraining untersagt hatte. Inzwischen räumte die Stadt aber ein, dass es ein Missverständnis gegeben habe und erteilte den Crocodiles die grundsätzliche Erlaubnis.

Ursprünglich hatte die Stadt nur ein Training in Zweiergruppen gestattet. Da aber alle Erstliga-Teams in Deutschland und auch die Zweitligisten in den anderen NRW-Städten schon vor Wochen das Mannschaftstraining wieder aufnehmen durften, fühlten sich die Kölner benachteiligt.

Für Verärgerung sorgt bei den Crocodiles zudem das Vorgehen der Stadt, den neu gegründeten Centurions die Ostkampfbahn zur Verfügung zu stellen, während der Kölner Traditionsverein – Deutscher Meister aus dem Jahr 2000 und mit rund 400 Jugendspielern erfolgreich in allen Altersklassen – seit Jahren vergeblich um bessere Trainingsbedingungen für seine Erstliga-Mannschaft kämpft. Schließlich müssen die Crocodiles-Akteure auf der von ihnen genutzten Anlage in Bocklemünd vor Trainingsbeginn Löcher auf dem Platz mit Sand zuschütten.

Christian Strong neuer Quarterback

Nachdem namhafte Spieler wie Leon Littfinski, Aaron Jackson und Emory Polley den Cologne Crocodiles ihre Zusage für 2021 gegeben hatten, unterzeichnete ein neuer Quarterback seinen Vertrag: Christian Strong (26) aus Brampton/Ontario kam über Stationen in Kanada, England und Australien schon 2019 nach Deutschland, wo er für die Düsseldorf Panther in der GFL spielte. Auf dem College war Strong für die Seton Hill University in der NCAA Division II aktiv und stellte sämtliche Pass-Rekorde auf. „Ich freue mich, Teil eines so etablierten Klubs zu werden. Bei dem Spiel vor zwei Jahren in Köln hat mich fasziniert, wie professionell die Crocodiles arbeiten“, sagte Strong. (CS)

„Unsere Bitte an die Stadt, in der Ostkampfbahn zu trainieren, wurde mit der Begründung abgelehnt, dort würden außer den Drittliga-Footballern der Falcons noch Fußball-Vereine trainieren. Wir standen aber seit zehn Jahren auf einer Warteliste und sollten dort Trainingszeiten erhalten, wenn Kapazitäten frei würden“, so Dirk Ghadamgahi, Sportdirektor der Crocodiles. Dass die Centurions in der Ostkampfbahn umgehend eine Heimat erhalten und das Team dort aufgrund seiner Kooperation mit den Cologne Falcons auch trainieren kann, sei „ein Schlag ins Gesicht für unseren Verein.“ Die Enttäuschung über die Stadt ist bei den „Krokodilen“ so groß, dass der Verein auch in diesem Punkt rechtliche Schritte prüft.

Keinen Anlass für einen Konflikt sieht man bei den Centurions, die künftig an drei Tagen in der Woche auf dem Platz neben dem Rheinenergie-Stadion trainieren: „Wir wollen mit allen Vereinen ein gutes Verhältnis pflegen und sind nur daran interessiert, den Football in Deutschland voranzubringen“, beteuert David Drane, General Manager der Centurions und als Spieler 2000 mit den Crocodiles Meister.

Zwar verhängte die Stadt zuletzt eine allgemeine Platzsperre für die Ostkampfbahn, doch am Sonntag fand dort eine Combine statt, bei der sich Spieler für einen Platz im Kader der Centurions bewerben konnten. Rund 50 Personen, darunter 33 Spieler sowie Trainer und Betreuer, hielten sich auf der Anlage auf.

Fünf Spieler wechseln

Die Aktiven wurden am Eingang einem Corona-Test unterzogen, doch das Abstandsgebot und das Tragen von Mund-Nasen-Masken wurden nicht konsequent eingehalten. „Uns wundert es schon, dass wir erst nach anwaltlicher Drohung die Möglichkeit zum Training unter Auflagen erhalten haben und die Stadt für diese Veranstaltung einen ihrer Plätze vergibt“, so Ghadamgahi.

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Auch die Befürchtungen der Crocodiles, Spieler an die Centurions zu verlieren, haben sich bewahrheitet: Ramin Akhlaghi, Frederick Weinreich, Noah Aarass, Nick Wiens und Matz Peters verkündeten ihren Wechsel. Gegen die in den Medien verbreiteten Transfer-Mitteilungen, in denen die Centurions-Zugänge im Trikot der Crocodiles gezeigt werden, gehen die Crocodiles ebenfalls vor: Die Centurions sollen die Beiträge löschen. Sonst drohe eine Klage wegen Verletzung der Markenrechte.

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