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Halbfinal-DerbyFortuna und Viktoria Köln humpeln in die Pokalschlacht

Lesezeit 3 Minuten
Keita_Fortuna_Pokal

Seinem Einsatz steht trotz vor einiger Zeit erlittener Platzwunde nichts im Weg: Fortunas Torjäger Daniel Keita-Ruel

Köln – Allein beim eigenen Anspruchsdenken gehen die Vorstellungen des SC Fortuna und des FC Viktoria Köln vor dem Pokalderby am Dienstag (19 Uhr, Sportpark Höhenberg) in dieselbe Richtung: Endspiel im Sportpark Bonn am 21. Mai gegen Alemannia Aachen – möglichst mit Titelgewinn und Qualifikation für den DFB-Pokal 2019. Bei der Analyse der aktuellen Verfassung des Gegners klafft vor dem Verbandspokal-Halbfinale der Erzrivalen allerdings eine große inhaltliche Lücke.

„Es ist ein ungleicher Kampf“, urteilt Viktoria-Trainer Olaf Janßen und bezieht sich damit weniger auf die individuellen Qualitäten der beiden Mannschaften als auf die physischen Voraussetzungen vor dem Duell. „Die Fortuna hatte natürlich nicht die Belastungen, die wir in den letzten Wochen ertragen mussten und konnte am Samstag in Zwickau sogar noch den ein oder anderen schonen.“ Aufgrund der vielen Spielabsagen im Winter ist das Halbfinale Viktorias 15. Pflichtspiel in dann 53 Tagen. Janßen, der in Innenverteidiger Daniel Reiche (Sprunggelenksverletzung) und Kapitän Mike Wunderlich (Muskelfaserriss) auf zwei Stammkräfte verzichten muss, sagt: „Natürlich sind wir körperlich unterlegen. Aber wir werden alles raushauen und versuchen, dieses Ding in unsere Richtung zu biegen.“

Viktoria Kölns beeindruckende Serie

Janßens Gegenüber, Fortunas Trainer Uwe Koschinat, hat eine ganz andere Sicht der Dinge. „Man sollte da mal die Kirche im Dorf lassen. Viktoria hatte im Winter eine fast siebenwöchige Vorbereitung, in der Dritten Liga gab es hingegen fast keine Winterpause“, so Koschinat. „Dazu ist die Grundbelastung in der Dritten Liga eine höhere als in der Regionalliga.“ Viktoria sei in fast allen Spielen „haushoch überlegen“. Die letzte Pflichtspielpleite der Höhenberger datiert vom 20. September 2017, ein 0:3 in Wuppertal.

Alles zum Thema Olaf Janßen

Fortuna ist hingegen seit acht Meisterschaftspartien sieglos, sieben Spiele gingen verloren, das letzte am Samstag beim 0:1 in Zwickau. „Es gibt vor so einem wichtigen Derby natürlich bessere Konstellationen. Wir sind in den vergangenen  Wochen einfach nicht mehr an unsere Leistungsgrenzen gekommen“, sagt Koschinat. „Aber ich gehe davon aus, dass die Anspannung gegen Viktoria eine andere sein wird.“ Was die Teams eint, ist das Verletzungspech. Der Südstadt-Klub muss auf die Mittelfeldspieler Robin Scheu (Außenbandriss) und Kristoffer Andersen (Knie-Operation) verzichten, die Einsätze der Defensivkräfte Bernard Kyere (Knie-Prellung), Christoph Menz (Infekt) und Nico Brandenburger (muskuläre Probleme) stehen auf der Kippe.

4000 Zuschauer zu Pokalderby erwartet

Koschinat erwartet eine „Materialschlacht“, auch angesichts der prognostizierten Temperaturen von 30  Grad. Bei einem verlorenen Kampf gegen den Erzrivalen läge Fortunas Saison in Trümmern – da würden auch die herausragenden Phasen und der Drittliga-Punkterekord nicht mehr helfen. „Auch mit einem Pokalsieg könnte ich die Saison nicht mehr als Erfolg sehen, dafür war der Einbruch am Ende einfach zu groß“, sagt Koschinat. „Allerdings würden der Pokal und ein Sieg gegen Viktoria natürlich viel retten.“

Viktoria-Trainer Janßen wird es sich trotz des anstehenden Meisterschafts-Showdowns in der Regionalliga wohl kaum leisten, einige seiner Leistungsträger zu schonen. Dafür steht mit der Möglichkeit auf eine DFB-Pokal-Teilnahme zu viel auf dem Spiel – auch wenn der mögliche Aufstieg natürlich Priorität besitzt. „Die Jungs sind trotz aller Anstrengungen gut drauf und werden von den letzten Erfolgen getragen“, sagt Viktorias Sportvorstand Franz Wunderlich.

Der Regionalligist rechnet mit rund 4000 Zuschauern, die aufgrund der eingeschränkten Parkplatzsituation rund um das Stadion allerdings frühzeitig anreisen sollten. Die Tageskassen öffnen um 17.30 Uhr, Tickets sind noch in allen Kategorien verfügbar.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

FC Viktoria Köln: Patzler - Koronkiewicz, Lanius, Willers, Lang - Backszat, Saghiri - Holzweiler, T. Müller, Handle - Golley. –  SC Fortuna Köln: Boss - Ernst, Fritz (Menz), Kyere (Uaferro), Pazurek - Brandenburger, Kegel - Bender, Dahmani, Farrona Pulido - Keita-Ruel. –  Schiedsrichter: Mario Heller (Köln).

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