Im AufstiegsfallPräsident Westendorf will Fortuna Köln in der Südstadt halten

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Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf (links) mit dem ehemaligen Trainer Hannes Linßen bei der Feier zum 70-jährigen Vereinsbestehen am Sonntag im Odeon-Kino.

Köln – Es ist der spannendste Titelkampf in den drei deutschen Profifußball-Ligen. Sechs Klubs, darunter der SC Fortuna Köln, ringen um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Die Konstanz ist groß, Patzer werden in der Regel hart bestraft. Am 29. Spieltag erwischte es nun den FC Hansa Rostock, der trotz 2:0-Führung noch eine 2:3-Niederlage gegen Spitzenreiter SC Paderborn kassierten. Rostock hat nun zehn Punkte Rückstand auf den Tabellenersten.

Deutlich besser steht die Fortuna da. Das souveräne 2:0 (1:0) bei den Sportfreunden Lotte am Samstag war der fünfte Sieg in Serie. Der Relegationsplatz ist nur noch ein Punkt entfernt. Doch Rang drei ist längst nicht mehr das Höchste der Gefühle. „Ich bin jetzt so vermessen zu sagen, dass wir nicht nur auf Platz drei schielen, sondern Erster oder Zweiter werden und zurück in unser Wohnzimmer wollen, die 2. Bundesliga“, gab Vereinspräsident Hanns-Jörg Westendorf zu verstehen. Mittelfeldspieler Markus Pazurek sagte: „Wir müssen so weitermachen und hoffen, dass die anderen schwächeln.“

Dominik Ernst mit erstem Saisontor

Am Samstag in Lotte schwächelte Fortunas Offensivspiel allerdings einige Zeit. Einerseits stand die Sportfreunde-Defensive, anders als zuletzt bei Halle und Chemnitz, sehr ordentlich, zudem ließen die katastrophalen Platzverhältnisse kein geordnetes Kurzpassspiel zu. „Da war sehr viel Zufall dabei“, meinte Trainer Uwe Koschinat. So musste ein punktgenauer 60-Meter-Flugball von Regisseur Maik Kegel herhalten, um die Führung einzuleiten. Kölns Rechtsverteidiger Dominik Ernst war mitaufgerückt, verarbeitete den Pass in einer Bewegung und schloss überlegt zum 1:0 ab (38.), als hätte er nie etwas anderes gemacht – dabei war es das erste Drittliga-Tor des 27-Jährigen. „Ich war so überrascht von mir selber, ich hatte mir eigentlich einen besonderen Torjubel überlegt“, sagte Ernst. „Eigentlich wollten wir einen Kreis machen und ich wollte ein bisschen tanzen, aber dazu kam es irgendwie nicht. Beim nächsten Mal vielleicht.“

Lottes Tim Wendel sieht Gelb-Rot

Kurz nach dem Seitenwechsel flog Lotte-Kapitän Tim Wendel mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz (51.), der Weg zu Fortunas Sieg war geebnet. Zwar drehten die Gastgeber noch einmal auf, doch Kölns einmal mehr starker Keeper Tim Boss hielt sein Tor sauber – zum dritten Mal in Folge. Daniel Keita-Ruel erzielte nach einem Konter das 2:0 und seinen 14. Saisontreffer (75.). „Drei Siege aus drei Spielen, das war eine perfekte englische Woche. Wir stehen defensiv geordnet und haben vorne einen überragenden Knipser. Keita macht einfach jedes Ding weg im Moment“, lobte Ernst. „Wir sind gut in Form, das müssen wir so beibehalten. Dann ist noch ganz viel drin in dieser Saison.“

„Wir wollen nicht nach Flittard oder Niederkassel“

Sollte es so verlaufen, wie es Präsident Westendorf erhofft, steht, Stand jetzt, ein Umzug ins Rhein-Energie-Stadion an. „Es gibt halt keine Alternative, denn das Südstadion wird niemals zweitligatauglich sein“, hatte Investor und Geschäftsführer Michael W. Schwetje noch im Interview mit dieser Zeitung gesagt. Westendorf gab sich beim Empfang zum 70. Vereinsjubiläum am Sonntag im Odeonkino aber kämpferisch. „Wir sind hier in der Südstadt tief verwurzelt. Wir wollen hier bleiben“, sagte der Vereinspräsident. Auch alternativen Standorten erteilte er bei seiner Rede vor Fans, ehemaligen und aktuellen Profis eine Absage: „Wir wollen nicht nach Flittard oder Niederkassel.“

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