KommentarFortuna Kölns Abstieg ist eine Tragödie in vier Akten

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Oliver Zapel und Dominik Ernst trauern.

  • Der SC Fortuna Köln muss den bitteren Gang in die Regionalliga West antreten.
  • Die Gründe für den Abstieg sind vielfältig, einige Ereignisse stechen aber heraus.

Köln – Der Abstieg des SC Fortuna in die Regionalliga ist eine Tragödie in vier Akten. Teil eins begann Anfang 2018, als die von Uwe Koschinat trainierte Mannschaft monatelang über ihren Möglichkeiten spielte, sich sogar der 2. Bundesliga näherte – und letztlich scheiterte. Die Erwartungen waren allerdings gestiegen.

Im folgenden Sommer ging es weiter mit Kapitel zwei. Stürmer Daniel Keita-Ruel, in der zurückliegenden Saison Fixpunkt im Fortuna-Spiel und oft Alleinunterhalter, nutzte eine Klausel in seinem Vertrag, um sich den Zweitliga-Traum bei Greuther Fürth zu erfüllen – mit dem Südstadt-Klub hatte es ja nicht geklappt. In Moritz Hartmann kam zwar ein erfahrener Angreifer neu zur Fortuna, die gewaltige Lücke schließen konnte der Klub damit aber nicht.

Im Herbst folgte auch Trainer Koschinat dem Ruf aus der Zweiten Liga, ihn zog es zum SV Sandhausen – Abschnitt drei. Von der Tragweite des abrupten Endes der siebenjährigen Ära wurde aber vor allem Investor Michael W. Schwetje überrumpelt. Statt auf einen ähnlich emotionalen Trainer mit Drittliga-Erfahrung setzte er auf den kühlen Fußballfachmann Tomasz Kaczmarek – ein folgenschwerer Fehler. Für den Auftakt mit 0:13 Toren aus zwei Partien konnte der junge Coach zwar nicht viel, doch Kaczmarek gelang es in der Folge nicht, die Mannschaft aus ihrer Koschinat-Abschieds-Lethargie zu holen. Nach 21 Punkten aus 21 Spielen kam es zum Ende des Missverständnisses.

Akt vier mit dem Untergang in München durfte Oliver Zapel betreuen, der in nur drei Wochen aus einer leblosen Elf eine kämpfende Einheit formte, die in den entscheidenden Phasen aber das Toreschießen (Hartmann/Bröker/Dahmani) und -verhindern (Rehnen) verweigerte. Dass Aufstieg 2014 und Abstieg 2019 am selben Ort stattfanden, verleiht Fortunas filmreifer Tragödie den letzten Schliff.

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