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Kommentar zum Kaczmarek-AusAufkommende Verzweiflung bei Fortuna Köln

Lesezeit 2 Minuten
Tomek_Schwetje

Tomasz Kaczmarek (links) und Michael W. Schwetje

  • Fortuna Köln hat sich von Trainer Tomasz Kaczmarek getrennt.
  • Das Engagement des 34-Jährigen stand von Beginn an auf einem brüchigen Fundament.
  • Was sich Investor und Geschäftsführer Michael W. Schwetje von diesem Schritt erhofft.

Köln – Auf die Ära folgte ein Intermezzo. Nach siebeneinhalb Jahren Uwe Koschinat erhielt Tomasz Kaczmarek beim SC Fortuna Köln nur sechs Monate das Vertrauen. Der Trainer-Rauswurf beim Südstadt-Klub bildet das wenig überraschende Ende eines Engagements, das  vom  ersten Tag an auf einem brüchigen Fundament stand und letztlich der Last von oben nicht standhalten konnte.

Kaczmarek, der nüchterne Jungtrainer, musste das Erbe des von Emotionen durchzogenen Klub-Idols Koschinat antreten. Nicht zu scheitern, wäre schon eine gewaltige Leistung gewesen. Doch Kaczmarek scheiterte beispiellos und brachial, verlor 0:7 und 0:6 zum Auftakt. Einen Zugang zur Mannschaft gab es nicht, der Schock des Trainerwechsels war zu groß.

Nur vier Siege in 21 Liga-Spielen für Kaczmarek

Der teils entrückt wirkende 34-Jährige mit Viktoria-Vergangenheit stand sofort mit einem Fuß über dem Abgrund.  Über den Jahreswechsel folgte Kaczmareks größte Leistung: Er schaffte eine professionelle Arbeitsgrundlage mit dem zu 100 Prozent von seinem Vorgänger zusammengestellten und geprägten Team. Gemeinsam kamen sie zu ansprechenden Leistungen und einem Derbysieg im Pokal gegen den Erzrivalen Viktoria – aber zu wenigen Punkten.

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Auch wenn die Fortuna nie chancenlos war, gewann Kaczmarek nur vier seiner 21 Drittliga-Partien. Die Mechanismen des Profifußballs lassen  die Entlassung durch Klub-Patron Michael W. Schwetje folgerichtig erscheinen – wenn sie auch für Fortuna ungewöhnlich sind, da Koschinat auch in brenzligen Situationen nie  zur Debatte stand.

Fortuna-Investor Schwetje vor dem Ausstieg

Dass Schwetje unverblümt zugibt, die Entlassung sei der Abschuss seiner „letzten Patrone“, zeigt die anrückende Verzweiflung beim Investor und Geschäftsführer. Denn der Unternehmer steht vor dem Ende seines Engagements beim SC Fortuna. In der Regionalliga wäre der Abschied umgehend, selbst für die Dritte Liga scheint das nicht ausgeschlossen. Für einen möglichen anderen Investor wäre Schwetjes Produkt aber nur mit einem Startplatz im Profibereich attraktiv. Nun kann er sich zumindest nicht vorwerfen lassen, untätig geblieben zu sein – zum Leidwesen Kaczmareks.

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