Nach AbstiegBleibt Oliver Zapel Trainer des SC Fortuna Köln?

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Oliver Zapel

Köln – Er habe eine schlaflose Nacht gehabt, berichtete Oliver Zapel am Tag danach. „Ich musste erst einmal von meiner Familie aufgefangen werden. Es fühlt sich ziemlich leer an“, sagte Fortuna Kölns Trainer am Sonntag. Knapp 24 Stunden zuvor war das Drittliga-Kapitel des Südstadt-Klubs in München geschlossen worden. Im Grünwalder Stadion, genau dort, wo es im Sommer 2014 geöffnet worden war. Eine 2:3-Niederlage beim TSV 1860, gleichzeitig gewannen die Konkurrenten im Tabellenkeller. Zu viel, um am abschließenden Spieltag gegen Sonnenhof Großaspach noch um den Klassenverbleib zu kämpfen.

„Das Ergebnis der drei Wochen ist eine Katastrophe, die Zahlen sprechen eine brutale Sprache“, meinte Zapel, der sein Amt erst am 22. April als Nachfolger des glücklosen Tomasz Kaczmarek angetreten war. Doch in dieser kurzen Zeit ist dem 51-Jährigen der Verein bereits ans Herz gewachsen. Nach Abpfiff in München flossen bei Zapel wohl die meisten Tränen aller Beteiligten. „Die weichen Faktoren sagen etwas anderes als die Zahlen. Es ist sehr eng zwischen mir und der Mannschaft geworden“, sagte der Trainer.

Benjamin Bruns wird Geschäftsführer der neuen GmbH

In der kommenden Saison wird der SC Fortuna Köln nun in der Regionalliga West antreten. Investor Michael W. Schwetje geht nach dem Abstieg von Bord. Die Spielbetriebs-GmbH, deren Geschäftsführer Schwetje ist, wird durch eine neue ersetzt. Das bestätigte Vereinspräsident Hanns-Jörg Westendorf dieser Zeitung. Benjamin Bruns, bislang für Sponsoring und Marketing verantwortlich, wird Geschäftsführer der neuen GmbH. Ob aktuelle Spieler auch in der kommenden Saison noch das Fortuna-Trikot tragen werden, ist unklar. Westendorf hält es aber für nicht ausgeschlossen, dass beispielsweise Kapitän Hamdi Dahmani dem Südstadt-Klub erhalten bleibt. Insgesamt soll eine Mannschaft zusammengestellt werden, die zumindest um den Wiederaufstieg mitspielen kann.

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Die wichtigste Personalie bei diesem Projekt ist der Trainer. Zapel hat in den vergangenen Wochen einen guten Eindruck bei den Verantwortlichen und den Fans hinterlassen. Für die kommenden Tage sind Gespräche angesetzt, in denen erörtert wird, ob die Zielsetzungen der Parteien deckungsgleich sind. Bis zum Mittelrheinpokalfinale am 25. Mai gegen Alemannia Aachen soll eine Antwort auf die Trainerfrage gefunden worden sein.

Ein Sieg im Endspiel und die Qualifikation für den DFB-Pokal 2019/20 könnten einen versöhnlichen Abschluss für eine katastrophale Saison bilden. Sicher ist die Partie im Bonner Sportpark Nord das letzte Spiel etlicher Profis für den Südstadt-Klub – wie auch für Investor und Geschäftsführer Schwetje in offizieller Funktion. Es werde allerdings einige Monate dauern, bis die aktuelle Spielbetriebs-GmbH komplett abgewickelt sei. Den Abstieg bezeichnete der Unternehmer als „enttäuschend und frustrierend, aber nach den Ergebnissen der letzten Wochen nicht komplett überraschend“. Viele Beteiligte hätten Fehler gemacht, er selbst mit eingeschlossen. Als Resultat ist der SC Fortuna mit dem teuersten Kader der letzten Jahre im Kampf um den Klassenerhalt gescheitert.  Bis dieser Schock gänzlich verdaut ist, werden noch viele schlaflose Nächte vergehen.

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