Kommentar zur DFB-ElfSchluss mit den Rechenspielen – Fußball schlägt Mathematik

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Jogi Löw Kopfkratzen

Hat auch keine Lust auf Rechenspiele: Bundestrainer Joachim Löw will gegen Südkorea „klare Verhältnisse schaffen“.

  • Die Konstellation in der Gruppe F ist verwirrend: Es gibt viele Szenarien wie Deutschland, Mexiko oder Schweden ins Achtelfinale einziehen könnten

Fußball war für uns als Schüler nicht nur ein tolles Spiel, sondern auch ein wunderbarer Anlass, um den Tücken der Mathematik zu entgehen. Wer keine Lust hatte, zu rechnen, ging einfach kicken, weshalb sich bei einer großen Zahl junger Menschen die Fähigkeiten in beiden Disziplinen unterschiedlich entwickelten.

Mit dem Ball am Fuß, so die Lehre unserer Jugend, war man vor dem Fluch der Zahlen sicher. Vielleicht wurde die Liebe deshalb so stark. Aber ach: In welchen Zeiten leben wir? Deutschland spielt bei der Weltmeisterschaft gegen Südkorea. Und die Nation beschäftigt sich mit Ziffernkolonnen, Rechenmodellen, Ergebnisbeispielen, zittert vor jeder einzelnen Unwägbarkeit und beschwört sogar den Fall, dass am Ende das Los darüber entscheidet, wer ins Achtelfinale kommt.

Auf dem Bolzplatz gab es keine Rechenspiele

Das ist nicht der Grund, warum wir alle einmal mit dem Fußballspielen begonnen haben. In der großen Pause auf dem Schulbolzplatz gab es auch keine umfassende Sicherheit. Da konnte man als Fünftklässlermannschaft den schönsten Ball haben, wenn die Riesen von der Sieben kamen, drohte er uns um die Ohren zu fliegen. 

Und die einzigen Jungs, die in der Lage waren, eine Wahrscheinlichkeitsrechnung dafür aufzustellen, ob wir das Spiel mit größerem Talent gegen überlegene Körper gewinnen konnten, durften nicht mitspielen oder lasen Bücher.

Und jetzt soll aus dem einfachen Spiel ein endloser Algorithmus geworden sein, mit dem man sich die Zukunft schönrechnet. Haben wir dafür einst den Kampf gegen alle Wahrscheinlichkeiten aufgenommen? Nein, haben wir nicht. Wir haben um unser Leben gekickt, um nicht rechnen zu müssen. Und weil der Fußball derselbe geblieben ist, bleibt auch die Aufgabe dieselbe: Besser spielen als Südkorea. Zwei Tore mehr schießen. Dann fällt Mathe aus.

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