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WM-HistorieMichael Ballack, der tragische Held von Seoul

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WM 2002: Michael Ballack erzielt das Tor des Tages im Halbfinale von Seoul. 

Köln – Als die deutsche Nationalmannschaft zum bisher vorletzten Mal ein Titelverteidiger war, kam es erstmals zu einem Duell mit dem Team von  Südkorea. Das war  auf den Tag genau vor 24 Jahren, ein WM-Pflichtspiel, das letzte Vorrundenmatch auch damals. Das zweite Länderspiel gegen die Asiaten bestritt Deutschland ebenfalls bei einer WM, 2002 im Halbfinale von Seoul gegen die koreanischen Co-Gastgeber. Nur die  dritte und bisher letzte Begegnung mit Korea war ein Freundschaftsspiel – und es ist die einzige Partie, die Deutschland gegen diesen Gegner verlor (1:3, 2004). Am Mittwoch trifft die DFB-Elf im letzten WM-Vorrundenspiel auf Südkorea.

27. Juni 1994, Vorrunde in Dallas, 3:2 gewonnen

Einen wichtigen  Unterschied gab es 1994 im Vergleich  zur heutigen Partie in Russland: Damals hatte das Team von Bundestrainer Berti Vogts in der Gruppe C sein Auftaktspiel gewonnen (1:0 gegen Bolivien) und danach 1:1 gegen Spanien gespielt, die Partie gegen die Koreaner konnte sie als zuversichtlich angehen. Jürgen Klinsmann mit zwei Toren und Karl-Heinz Riedle erzielten bis zur 35. Minute drei Tore, mit 3:0 und sicher qualifiziert für das Achtelfinale ging es im Cotton Bowl von Dallas in die Pause. In der zweiten Halbzeit jedoch spielten nur noch die Koreaner, sie erzielten zwei Tore durch Hwang (52.) und Hong (63.). Die deutsche elf wirkte müde und überspielt, im Mittelfeld trat Stefan Effenberg arrogant auf, die deutschen Fans pfiffen ihn aus. Nachdem er eine gelbe Karte gesehen hatte, wurde Effenberg ausgewechselt (75.). Auf dem Weg in die Kabine  streckte er deutschen Anhängern, die ihn beleidigten,  den Mittelfinger entgegen. Der DFB warf Effenberg  aus dem Team, es war der Anfang vom unschönen Ende der damaligen WM-Mission. Deutschland schied schließlich  nach einem 1:2 gegen Bulgarien im Viertelfinale aus.

25. Juni 2002, Halbfinale in Seoul, 1:0 gewonnen

Die deutsche Mannschaft hat sich bei der WM 2002  irgendwie ins Halbfinale gespielt, 1:0 im Achtelfinale gegen Paraguay, 1:0 auch im Viertelfinale gegen die USA – und nun traf sie in Seoul vor 65.000 Zuschauern auf  Südkorea. Am Ende stand das deutsche Standardergebnis der K.o-Runde, ein 1:0-Erfolg. Getroffen hatte Michael Ballack in der 75. Minute, der das Spielfeld trotz dieser Großleistung als tragische Figur verließ. Nur vier Minuten vorher hatte er auf Kosten eines Freistoßes und einer gelben Karte eine koreanische Großchance verhindert – eine Verwarnung zu viel, Ballack war für das Finale gesperrt. Er reagierte darauf wie ein Sportheld,  blendete diesen privaten Tiefschlag aus und erzielte das Siegtor. Ohne Ballack verlor das DFB-Team schließlich im Finale mit 0:2  gegen Brasilien.

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