3:2 im RelegationskrimiWehen Wiesbaden schockt FC Ingolstadt

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Jubelstürme bei Fans und Mannschaft von Wehen Wiesbaden.

Ingolstadt – Der SV Wehen Wiesbaden feiert nach einem Relegations-Krimi die Rückkehr in die 2. Fußball-Bundesliga. Die Hessen schockten am Dienstagabend den FC Ingolstadt mit einem 3:2 (3:1)-Auswärtssieg. Damit machte das Team von Trainer Rüdiger Rehm das 1:2 aus dem Hinspiel doch noch wett. Das eine mehr erzielte Auswärtstor entschied am Ende eines ganz engen Duells zugunsten von Wehen Wiesbaden, das nach zehn Jahren in die 2. Liga zurückkehrt.

Die Fans der Gäste stürmten nach dem Auswärtssieg voller Freude den Rasen. Sportdirektor Christian Hock genoss die obligatorische Bierdusche. „Ich habe etliche Liter Bier drübergekriegt, aber das ist mir völlig egal, das ist heute so. Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. In der zweiten Halbzeit haben wir alles reingeworfen. Die Jungs haben einen einzigartigen Kampf abgeliefert“, sagte er im ZDF.

Katastrophensaison endet für den FCI mit dem Sturz in die Drittklassigkeit

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Schokstarre bei den Profis aus Ingolstadt

Für die Ingolstädter endete nur zwei Jahre nach dem Abstieg aus der Bundesliga eine Katastrophensaison mit dem Sturz in die Drittklassigkeit. Tomas Oral, der fünfte FCI-Trainer der Saison, scheiterte bei seiner Rettungsmission doch noch kurz vorm Ziel. „Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man sagen, wir sind zu unrecht abgestiegen. Wir haben heute die beiden Partien aus der Hand gegeben. Wir haben die erste Halbzeit total verpennt. Man hat nicht gemerkt, wer hier zuhause spielt und wer Zweitligist ist“, sagte FCI-Akteur Mergim Mavraj.

Daniel-Kofi Kyereh (11. Minute), Maximilian Dittgen (30.) und Björn Paulsen mit einem Eigentor (43.) sorgten für ausgelassenen Jubel des Gäste-Teams, das von Coach Rehm glänzend eingestellt worden war. Der Sturmlauf des FCI nach der Pause führte vor 12 420 Zuschauern nicht mehr zur Wende. Auf das 1:1 von Konstantin Kerschbaumer (13.) folgte nur noch der Anschlusstreffer durch einen Kopfball von Paulsen (68.).

Wiesbaden mit zielstrebigem Angriffsfußball

Den ungebrochenen Glauben an die Aufstiegschance untermauerten die Wehen Wiesbadener mit zielstrebigen Angriffsfußball. Viele druckvolle Aktionen gingen dabei vom linken Flügel aus. Nach einem Distanzschuss von Lorch, den FCI-Keeper Philipp Tschauner parieren konnte, flankte Dittgen von links. Den Kopfball von Manuel Schäffler spitzelte Kyereh ins Tor. Die Ingolstädter schockte das 0:1 noch nicht. Gleich nach dem Anstoß zog Marcel Gaus mit dem linken Fuß ab. Wehens Torwart Markus Kolke patzte, Kerschbaumer traf im Nachschuss.

Überlegen aber blieb der Drittligist. Die Ingolstädter Abwehr wackelte, der gesperrte Kapitän Almog Cohen fehlte als Stabilisator im Mittelfeld. Hinzu kam beim FCI ein spielerischer Qualitätsverlust in der Offensive ohne den angeschlagenen Spielmacher Sonny Kittel, der erst in der zweiten Hälfte kommen sollte.

Wehen Wiesbaden dominierte - und schlug noch vor der Pause zweimal zu. Ein Konterzuspiel von Moritz Kuhn verwertete Dittgen frei vor Tschauner eiskalt. Dann lenkte FCI-Verteidiger Paulsen einen Distanzschuss von Lorch, der sein Ziel verfehlt hätte, ins eigene Tor. Zwischendurch hatte Schäffler noch eine große Kopfballchance (40.). Wehen Wiesbaden war zur Pause aufgestiegen in die 2. Liga.

Aber es sollten noch 45 packende Minuten folgen. Ingolstadt gab nicht auf. Dario Lezcano prüfte SVW-Keeper Kolke zweimal (51./59.). Auf der anderen Seite verpasste Gökhan Gül mit einem Lattenschuss haarscharf die Entscheidung. Nach Paulsens Kopfball zum 2:3 war alles möglich. Am Ende jubelten aber die Gäste aus Hessen.  (dpa)

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