Bundesliga-KommentarDie Bayern-Spieler sind unverwundbar wie Terminatoren

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Leon Goretzka (rechts) ist derzeit das Gesicht der Münchner Andersartigkeit.

  • Die Überlegenheit des Dauer-Meisters hat nicht nur mit Geld und Macht zu tun.
  • Die Profis kennen weder Ende des Anspruchs noch Beginn der Zufriedenheit.

Köln – Zu den ganz wenigen Vorteilen eines leeren Stadions gehört im Fußball das Gefühl für die Energie auf dem Spielfeld. Wenn jeder Atemzug, jeder Schritt, jeder Zweikampf hörbar wird, dann entwickelt sich noch mehr als sonst ein Gespür für die Kräfte einer Mannschaft. Man musste am Samstagnachmittag in Leverkusen keinen Doktor-Titel in Fußball besitzen, um hier, neben den graduellen Differenzen individueller Klasse, den entscheidenden Unterschied zwischen beiden Mannschaften zu erkennen.

Die Spieler des FC Bayern München verhalten sich gegenüber den Normalsterblichen der Bundesliga wie die Terminatoren aus dem Science-Fiction-Epos gegenüber den Erdlingen, die sie wahlweise vernichten und retten sollten. Sie ähneln ihnen äußerlich bis ins Detail, sind aber von anderer innerer Beschaffenheit. Eine Verletzung, ein Rückschlag, ein Gegentor löst einen Reiz aus, der im menschlichen Fühlen Schmerz wäre. Der Bayern-Profi registriert ihn, beginnt mit der Selbstreparatur, stellt die elektronischen Visiere neu ein und ergreift die geeigneten Gegenmaßnahmen.

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So reagierte die Mannschaft von Hansi Flick in Leverkusen nach dem frühen 0:1. Mit intensiver Sachlichkeit wurde der Gegner auf engem Raum niedergekämpft, danach mit technischer Präzision und digitalem Konterspiel in die Knie gezwungen. Nie bestand ein Funke des Selbstzweifels, nie der Gedanke an die Möglichkeit einer Niederlage. Solche mentalen Eigenschaften besitzen in anderen Teams nur die so genannten Führungsspieler. Der FC Bayern besteht aber ausschließlich aus solchen Spielern, die das Ende des Anspruchs eben so wenig kennen wie den Anfang der Zufriedenheit.

Geld und Macht erklären vieles im Fußball. Aber eine Dominanz wie die der Bayern, die jetzt wohl zum achten Mal in Folge Deutscher Meister werden, wäre in der Bundesliga ohne eine solche Andersartigkeit nicht möglich.

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