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Champions LeagueBVB bezwingt PSG dank Haaland

Lesezeit 4 Minuten
BVB PSG Haaland

Erling Haaland (r.) lässt sich nach seinem ersten Tor von Mitspielern feiern.

Dortmund – Ganz unten im gelben Jubel-Haufen lag Erling Haaland und wurde von den Mitspielern fast erdrückt. Borussia Dortmunds norwegischer Wunder-Stürmer war in der spektakulären Schlussphase des Achtelfinal-Hinspiels der Champions League gegen Paris Saint-Germain der von zehn Teamkollegen und über 60.000 Fans gefeierte Mann. Beim verdienten 2:1 (0:0)-Sieg des BVB am Dienstagabend erzielte Haaland beide Tore (69./77.) und verschaffte Dortmund vor dem Rückspiel am 11. März in Paris somit eine gute Ausgangslage für das Erreichen des Viertelfinals.

„Manchmal bin ich nicht dagegen, 1:0 zu gewinnen“, hatte Dortmunds Trainer Lucien Favre im Vorfeld der Partie gesagt. Entsprechend trat der BVB auf, ebenso Paris. Der für das Aufeinandertreffen zwei der besten Offensiven Europas vorhergesagte Tor- und Großchancen-Hagel blieb zunächst aus, beide Teams gingen nicht das letzte Risiko ein.

Favre setzte auf exakt jene Mannschaft, die in der Bundesliga Eintracht Frankfurt 4:0 abgefertigt und dabei nach langer Zeit auch defensiv mal wieder überzeugt hatte. Paris konnte nicht auf ein ähnliches Erlebnis zurückblicken. Frankreichs designierter Meister kam zuletzt nach 0:3-Rückstand zu einem wilden 4:4 gegen den Tabellenvorletzten Amiens. Auf sechs Positionen veränderte Thomas Tuchel seine Mannschaft – unter anderem kehrten die in der Liga geschonten Neymar und Kylian Mbappé in die Startelf zurück. Edinson Cavani und Mauro Icardi saßen zunächst auf der Bank. Ein Luxus, den sich Tuchel dank der Millionen aus Katar erlauben darf.

Hummels, Zagadou, Witsel und Can überzeugen

Zehn Minuten dauerte es, bis der erste der zahlreichen Hochbegabten einen Auftritt hatte. Neymar zirkelte einen Freistoß aus 20 Metern knapp rechts am Tor von Roman Bürki vorbei. Auf der anderen Seite sorgte Jadon Sancho für erste Gefahr. Doch nach einem 70-Meter-Sprint hatte der junge Engländer keine Kraft mehr für einen präzisen Abschluss (13.). In der 27. Minute vergab Sancho die beste Möglichkeit der ersten Halbzeit. Nach einer schönen Kombination über Axel Witsel und Emre Can scheiterte der Außenstürmer am Pariser Torhüter Keylor Navas. Es war die beste Dortmunder Phase in den ersten 45 Minuten. Wenig später kam Erling Haaland zu seinem ersten Champions-League-Abschluss für den BVB, sein Schuss ging links vorbei (35.). Der junge Norweger war mit dem Rücken zum Tor immer wieder Anspielstation. Doch im Brasilianer Thiago Silva war einer der erfahrensten Innenverteidiger der Welt sein Bewacher.

Anstatt Neymar, Mbappé oder Haaland waren die Protagonisten der ersten Spielhälfte jene Kräfte, die aufs Tore verhindern spezialisiert sind. Bei Paris tat sich Presnel Kimpembe mit einigen perfekten Grätschen hervor. Bei Dortmund waren es die Defensiv-Hünen Hummels und Zagadou sowie die Doppel-Sechs Witsel/Can. Besonders laut wurde es im Westfalenstadion, wegen des Stehplatzverbots im Europapokal „nur“ mit 66.099 Zuschauern statt der üblichen 81.365 bevölkert, als Witsel in der 19. Minute Neymar abräumte.

Lange fehlende Präzision beim BVB

Dortmunds Winter-Zugang, in Turin nicht wertgeschätzt und nicht für die Königsklasse nominiert, hat sich schnell eingefunden beim BVB. So ist es nur folgerichtig, dass aus dem Leihgeschäft nun etwas Dauerhaftes geworden ist. Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc bestätigte vor Anpfiff die feste Verpflichtung. Der 26 Jahre alte Can erhält ab Sommer einen Vertrag bis 2024. Wie Juventus mitteilte, liegt die Ablöse bei 25 Millionen Euro, zu zahlen in drei Geschäftsjahren.

Nach der Pause attackierten die Dortmunder wieder etwas früher. Doch einem Treffer im Weg stand die fehlende Präzision, sobald es in Richtung des Strafraums ging – sowohl bei einem Flankenlauf von Achraf Hakimi (49.) und einer Chance für Haaland (50.). PSG wurde erst nach über einer Stunde aus dem Spiel heraus gefährlich, doch Roman Bürki war bei Schüssen der bis dato wirkungslosen Mbappé (65.) und Neymar (66.) aufmerksam.

Die Doppelchance für Paris war der Weckruf für den BVB. Nach einem geblockten Versuch von Raphael Guerreiro landete der Ball in der 69. Minute auf dem Spann von Haaland, der zum 1:0 traf. Die Partie nahm Tempo auf – und die bis dahin fast perfekt agierende Defensive des BVB offenbarte die erste Lücke. Neymar nutzt den Fehler Zagadous zum 1:1 (72.). Angestachelt vom Dortmunder Anhang setzte die Borussia aber alles daran, um der 23 Pflichtspiele andauernden Pariser Serie ohne Niederlage ein Ende zu setzen. Dank Haalands Traumtor aus 18 Metern in der 78. Minute gelang es.

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