Flick verlässt Bayern MünchenEine Verkündung, eine Befreiung – Ein Kommentar

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Hansi Flick 170421

Münchens Trainer Hans-Dieter 'Hansi' Flick

Zuletzt hatte sich eine zunehmende Unruhe im Umkreis des FC Bayern ergeben. Das hatte zunächst mit der ewigen Fragerei nach der Zukunft von Trainer Hansi Flick zu tun, einen Zustand, den es streng genommen gar nicht geben dürfte, denn qua Vertrag ist Flicks Berufsleben über jeden Zweifel erhaben: Er besitzt einen Kontrakt bis zum Jahr 2023. Und dann ist da noch die bayerninterne Rangordnung, die Flick, den sechs Titel-Coach, zunehmend in die Enge zu treiben schien. Heute teilte er mit: Er will zum Saisonende gehen.

Zum Thema Vertrag lässt sich sagen: Weil die Dinge nicht so einfach sind, wie sie scheinen, weil vor allem Bundestrainer Joachim Löw seinen Abschied nach dem EM-Turnier angekündigt hat, und Flick als sein geradezu übernatürlicher Nachfolger gilt, war es nur allzu logisch, dass Flicks Zukunft trotz aller vermeintlichen Klarheit eben gerade das nicht war: klar.

Verkündung eine Befreiung für Flick

Nun aber sind die Bayern raus aus der Champions League, die Meisterschaft ist ihnen eher auch nicht mehr zu nehmen, der Trainer brauchte nun also  nach dem Spiel in Wolfsburg keine Rücksicht mehr auf die Befindlichkeiten seiner Spieler zu nehmen. Flick konnte entspannt sagen, dass er Abschied nimmt.

Für Flick dürfte die Verkündung eine Befreiung sein. Bei den Bayern saß er zuletzt in einer Falle, weil Uli Hoeneß, der Klub-Herrscher ohne Amt, und Hasan Salihamidzic, der Sportdirektor, den Hoeneß einst in den Klub lotste, sich als Kontrahenten ihres Trainers herausstellten. Hoeneß wurde nicht gerade als Flick-Unterstützer auffällig, im Gegensatz zu Klubvorstand Rummennigge, der wiederum im letzten Jahr seines Vertrages an Einfluss verliert.

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Und so servierte Salihamidzic seinem Coach einen Kader, der Flick in weiten Teilen nicht gefiel, weil er in der Tat in der Breite erstaunlich schwach besetzt ist für einen sechsmaligen Champion. Es war mehr als absehbar, dass sich an dieser Konflikt-Konstellation nichts ändern würde, und dass Flick eine Auseinandersetzung gegen diese Gegner nicht gewinnen konnte.

Deshalb geht Flick. Ganz bestimmt zum DFB, wo man ihn unbedingt will. Und in Ruhe arbeiten lässt. Insofern hat er alles richtig gemacht.

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