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KommentarAchim Beierlorzer wurde erneut von der Realität überholt

Lesezeit 2 Minuten
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Achim Beierlorzer

  • Trainer Achim Beierlorzer wurde beim FSV Mainz 05 entlassen.
  • Knapp zehn Monate war er Coach der Rheinhessen – mehr als doppelt so lange wie beim 1. FC Köln.
  • Die Trennung von Beierlorzer kam wenig überraschend. Die entscheidende Weiche wurde vom Trainer selbst gestellt.

Köln – Erst in der letzten Woche hatte sich Achim Beierlorzer, seit Montag arbeitsloser Fußballlehrer, in einem Podcast über die Schnelllebigkeit in seinem Berufsstand beschwert und übereilte Rauswürfe angeprangert: „Es wäre super, wenn der Trainer mal eine Zeit lang wirken kann.“ Wundern darf er sich aber nicht, dass wenige Tage später sein Wunsch von Mainz 05 ignoriert wurde und Beierlorzers Wirken beim FSV nach etwa zehn Monaten vorüber ist – womit er immerhin mehr als doppelt so lange im Amt war wie zuvor beim 1. FC Köln.

Folgenschwere Suspendierung von Adam Szalai

Denn die Weichen zu seiner Endstation in Mainz hatte Beierlorzer kurz nach dem Podcast-Auftritt selbst gestellt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Suspendierung des Mainzer Adam Szalai gerechtfertigt war oder nicht. Sie hatte zur Folge, dass sich die Mannschaft gegen ihren Trainer auflehnte und die Arbeit verweigerte. Dieser Bruch war nicht zu kitten, das wurde beim 1:4 gegen Stuttgart deutlich. Eine der beiden Konfliktparteien musste also weg – und da Mainz kaum seinen kompletten Kader rauswerfen konnte, fiel die Wahl wenig überraschend auf den Trainer Beierlorzer.

Direkt nach dem Stuttgart-Spiel hatte der 52-Jährige in einem für einen früheren Gymnasiallehrer der Mathematik ungewöhnlichen Anflug von Realitäts-Verweigerung die Situation ausgeblendet. „Zu 100 Prozent“ sah Beierlorzer am Samstagabend seine Zukunft in Mainz. Für knapp 36 Stunden sollte er Recht behalten, ehe ihn die Wirklichkeit ein- und überholte.

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Wie schon in seiner kurzen Zeit in Köln und über weite Phasen in Mainz hatte sich Beierlorzer auch da schlicht verrechnet. Beim FC konnte der Totalschaden in der vergangenen Saison mit dem geglückten Klassenverbleib noch abgewendet werden. Darauf hofft nun auch der FSV, der sich nach dem von der sportlichen Leitung verursachten Chaos in der tiefsten Krise der zwölfjährigen Erstklassigkeit befindet.

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