KommentarDie Bundesliga bleibt im internationalen Vergleich ein Ort der Vernunft

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SadioManeCup

Den ersten Titel hat Sadio Mané mit dem FC Bayern bereits geholt, vor einer Woche gewann der Rekordmeister den Supercup gegen Leipzig. 

Köln – Der FC Bayern ist seiner Aufgabe doch wieder gerecht geworden: Wenn die Münchner der Bundesliga schon einen Teil der Spannung nehmen, indem sie ständig Meister werden, sollen sie wenigstens für Flair sorgen. Zwar kam den Bayern in diesem Sommer ihr größter Star abhanden, Weltfußballer Robert Lewandowski. Doch indem sie Sadio Mané aus Liverpool holten, stellten die Münchner sicher, dass sie als Marke international weiter glänzend dastehen. Und die deutschen Fans etwas zu gucken haben.

In der Bundesliga ist der Starfaktor insgesamt eher gering; die Weltstars spielen in England, Spanien oder Paris. Doch das macht nichts. Die deutschen Fans schauen die Spiele noch immer überwiegend wegen der Mannschaften, an denen ihr Herz hängt. Nicht wegen etwaiger Superstars, die heute hier und morgen dort spielen.

Bayern könnten den Anschluss verlieren

International könnte dem FC Bayern langfristig jedoch ein ähnliches Schicksal drohen wie seiner Konkurrenz in der Bundesliga. Europas Spitzenklubs rüsten derart auf, dass selbst ein Halbfinale der Champions League für deutsche Teams bald außer Reichweite geraten könnte. Gegen diese Annahme spricht die begrenzte Käuflichkeit von Erfolg im Fußball: Ein Spieler für 100 Millionen Euro spielt eben nicht zehnmal so gut wie einer, der nur zehn Millionen gekostet hat.

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Doch selbstverständlich schießt Geld Tore, und sagenhaft tief sind die Taschen derer, die den internationalen Fußball zu dominieren versuchen und es sogar fertiggebracht haben, eine Fußball-WM erst nach Katar zu holen, um sie anschließend wegen zu erwartender Sommerhitze in den Winter zu verlegen. Unrechtsregimes, Staatsfonds, Superreiche: Gegen die Milliarden hinter Manchester City oder Paris St.-Germain wirkt das legendäre Festgeldkonto der Bayern wie eine Kaffeekasse.

Bundesliga profitiert von 50+1

Und die Bundesliga wie ein Ort relativer Vernunft: In Deutschland gibt es zwar 134 Milliardäre. Doch glücklicherweise muss man sich vorerst nicht ausmalen, wie die Bundesliga aussähe, kämen mehr Menschen als nur Dietmar Hopp in Hoffenheim auf die Idee, ihren Dorfverein ins Rampenlicht zu katapultieren. Davor bewahrt den deutschen Profifußball bislang grundsätzlich die 50+1-Regel, die vorschreibt, dass der Stammverein immer das Sagen behalten muss, nicht der Geldgeber. Das schreckt Investoren ab. Für die Münchner mit ihren globalen Ambitionen ist das zwar problematisch. Doch bewahrt 50+1 die Bundesliga davor, zur reinen Effektmaschine zu werden.

Die nationale Dominanz des FC Bayern ist daher ein Problem, mit dem die Liga zum Start in ihre 60. Saison gut leben kann. Die Traditionsklubs aus Bremen und Schalke sind zurück, die Stadien voll, der Wettbewerb ist intakt. Und es ist genug Hoffnung für alle da: auf den Klassenerhalt, auf den europäischen Wettbewerb – vielleicht sogar doch auf die Meisterschaft. Mindestens aber auf Duelle mit dem FC Bayern – und Superstar Sadio Mané.

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